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JOURNAL ONKOLOGIE 09/2022

Umfrage von d-uo zur Therapie des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms

Dr. med. Robert Schönfelder, Dr. med. Imanuel Demmler, Dr. med. Christina Grund, Dr. med. Roland Oetzel, Dr. med. Thomas Benusch, PD Dr. med. Manfred Johannsen, Dr. med. Jörg Klier, Dr. med. Rolf Eichenauer, Prof. Dr. med. Frank König, Dr. med. Jörg Schröder, Elke Hempel und Prof. Dr. med. Christian Doehn

Umfrage von d-uo zur Therapie des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms
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Die androgendeprivative Therapie (ADT) stellt weiterhin die Therapiebasis bei Patienten mit einem metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC) dar. Trotz Kastrationsresistenz wird die ADT in aller Regel fortgeführt. Zusätzlich werden jedoch weitere medikamentöse Therapieansätze eingesetzt (1). Es handelt sich dabei um sog. „new hormonal agents“ (NHA) wie Abirateron und Enzalutamid, Chemotherapeutika wie Docetaxel und Cabazitaxel und Radionuklidtherapeutika wie Radium-223 und Lutetium-177 (1). In der vorliegenden Arbeit hat d-uo (Deutsche Uro-Onkologen e.V.) die aktuelle Versorgungssituation in urologischen Praxen in Deutschland untersucht.

 
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Umfrage von d-uo zur Versorgungssituation des mCRPC in Deutschland

Es handelte sich um eine retrospektive und Fragebogen-basierte Untersuchung, die Anfang 2020 durchgeführt wurde. Insgesamt nahmen 24 Mitgliederpraxen von d-uo teil. Die Fragen betrafen Rationale, Beginn, Art und Dauer der weiterführenden Therapie von Patienten mit einem mCRPC. Das mediane Alter der 123 mCRPC-Patienten betrug 73 Jahre (Spannweite 52-90 Jahre). Ein Gleason-Score 8-10 lag bei 59% der Patienten vor. Knochenmetastasen waren bei 94% und viszerale Metastasen bei 16% der Patienten nachweisbar.

Eingesetzte Substanzen in der Erstlinie

In der Erstlinientherapie eingesetzte Substanzen waren Abirateron (24,4%), Enzalutamid (12,2%), Docetaxel (26%), Cabazitaxel (0,8%), ADT-Monotherapie (16,3%) und andere Ansätze (17,9%) wie in Abbildung 1A dargestellt. Zur besseren Visualisierung wurden Chemotherapeutika in rot, NHA in blau, die ADT-Monotherapie in grün und andere Ansätze in grau dargestellt. Patienten ohne Therapieangabe (2,3%) sind in der Abbildung nicht gezeigt. Die mediane Therapiedauer lag bei 11,2 Monaten (Spannweite 0-119 Monate).
 
 

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mCRPC: Enzalutamid über Progress hinaus fortführen?

Erschienen am 18.02.2022Die Fortführung der Enzalutamid-Therapie nach einem Progress verbessert bei Patienten mit mCRPC das PFS. Lesen Sie hier die Ergebnisse der PRESIDE-Studie!

Erschienen am 18.02.2022Die Fortführung der Enzalutamid-Therapie nach einem Progress verbessert bei Patienten mit mCRPC das PFS....

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Eingesetzte Substanzen in der Zweitlinie

Die Zweitlinientherapie erfolgte mit Abirateron (19,5%), Enzalutamid (13,8%), Docetaxel (25,2%), Cabazitaxel (8,1%), Radium-223 (1,6%) und anderen Ansätzen (3,3%) (Abb. 1B). Zur besseren Visualisierung wurden Chemotherapeutika in rot, NHA in blau, Radium-223 in orange und andere Ansätze in grau dargestellt. Patienten ohne Therapieangabe (27,6%) sind in der Abbildung nicht gezeigt. Die mediane Therapiedauer betrug 5,1 Monate (Spannweite 0-81 Monate).

Eingesetzte Substanzen in der Drittlinie

Die Drittlinientherapie beinhaltete Abi­rateron (5,7%), Enzalutamid (5,7%), Docetaxel (8,1%), Cabazitaxel (15,4%), Radium-223 (0,8%) und andere Ansätze (0,8%) wie in Abbildung 1C dargestellt. Zur besseren Visualisierung wurden Chemotherapeutika in rot, NHA in blau, Radium-223 in orange und andere Ansätze in grau dargestellt. Patienten ohne Therapieangabe (63,4%) sind in der Abbildung nicht gezeigt. Die mediane Therapiedauer betrug 4,0 Monate (Spannweite 0-22 Monate).
 
 

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mCRPC: Sequenzielle Radionuklidtherapie zeigt sich in retrospektiver Analyse durchführbar und verträglich

Erschienen am 08.06.2022Patienten mit mCRPC können zunächst mit Radium-223 und nachfolgend mit einer Lutetium-177-PSMA-Radioligandentherapie behandelt werden. Mehr dazu lesen Sie hier!

Erschienen am 08.06.2022Patienten mit mCRPC können zunächst mit Radium-223 und nachfolgend mit einer...

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Vergleich der Umfrageergebnisse von d-uo mit RWD aus den USA

Nach der vorliegenden Umfrage werden in der Erstlinientherapie des mCRPC am häufigsten Abirateron und Enzalutamid gegeben. Dieser Anteil nimmt in Folgelinien deutlich ab. Eine Chemotherapie wird in allen Therapielinien konstant bei etwa einem Viertel der Patienten vorgenommen. Die mediane Therapiedauer nimmt mit zunehmender Therapielinie ebenso wie der Anteil der Patienten ohne Angabe ab.

In Deutschland existieren kaum Patienten-basierte Daten zur Therapie des mCRPC. In einer Studie mit Real-world-Daten (RWD) aus den USA wurden 1.980 Patienten (mittleres Alter 74 Jahre) mit einem mCRPC systemisch behandelt (2). Ein NHA (Abirateron oder Enzalutamid) erhielten dabei 65% und Docetaxel 15% der Patienten. Eine Zweitlinientherapie bekamen noch 49% der aus der Erstlinie verbliebenen Patienten. Ein NHA (Abirateron oder Enzalutamid) erhielten dabei 54%, Docetaxel 14% und Cabazitaxel 6% der Patienten. Eine Drittlinientherapie wurde bei 43% der aus der Zweitlinie verbliebenen Patienten vorgenommen. Ein NHA (Abirateron oder Enzalutamid) bekamen dabei 30%, Docetaxel 24% und Cabazitaxel 11% der Patienten. Die jeweilige Therapiedauer wird in der Publikation leider nicht genannt (2).
 
Abb. 1: Eingesetzte Substanzen in der Erst- (A), Zweit- (B) und Drittlinientherapie (C)
des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC).
rot=Chemotherapeutika, blau=new hormonal agents (NHA), grün=androgendeprivative
(ADT)-Monotherapie, orange=Radium-223, grau=andere Ansätze
Abb. 1: Eingesetzte Substanzen in der Erst- (A), Zweit- (B) und Drittlinientherapie (C) des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC).

Abb. 1: Eingesetzte Substanzen in der Erst- (A), Zweit- (B) und Drittlinientherapie (C) des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC).

Abb. 1: Eingesetzte Substanzen in der Erst- (A), Zweit- (B) und Drittlinientherapie (C) des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC).
 

Prostatakarzinom-Register ProNAT von d-uo

Es handelte sich bei der vorliegenden Untersuchung um eines der ersten Projekte von d-uo. Noch in diesem Jahr wird d-uo das prospektive Register Prostatakarzinom (ProNAT) starten (3). Zur Teilnahme an diesem prospektiven Projekt sind alle uro-onkologisch tätigen Ärztinnen und Ärzte aus Klinik und Praxis herzlich eingeladen. Die Honorierung der Teilnahme wird adäquat und der Wissenszugewinn relevant sein.
 
 

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Erschienen am 14.12.2021Deutsche Uro-Onkologen e.V. (d-uo) planen das ProNAT-Register. Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Patienten mit Prostatakarzinom einbringen können.

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Link für weiterführende Informationen: www.d-uo.de

 
Dr. med. Robert Schönfelder
Dr. med. Robert Schönfelder
d-uo-Vorstand - Schatzmeister

Urologie Schönfelder Straßer
Fuhlsbüttler Straße 182
22307 Hamburg
Tel.: 040/6903090
E-Mail: info@die-urologen.net
Homepage: www.die-urologen.net
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Geschäftsstelle
c/o SMG Forschungs­gesellschaft mbH
Lepsiusstr. 92
12165 Berlin
 
Tel.: 030/284450-05
Fax: 030/284450-09
 
E-Mail: info@smgf.de
Internet: www.d-uo.de
 
Literatur:

(1) www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/prostatakarzinom/ (abgerufen am: 18.08.2022).
(2) George DJ et al. Clin Genitourin Cancer 2020;18(4):284-94.
(3) König F et al. JOURNAL ONKOLOGIE 2021;12:66.


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