26. Juni 2023
Urologische Tumorerkrankungen machen in Deutschland etwa 38% bzw. 4% aller Krebserkrankungen bei Männern bzw. Frauen aus. Voraussetzung für die Erfassung und wissenschaftliche Auswertung der Versorgungsqualität urologischer Tumorerkrankungen ist deren standardisierte Dokumentation. Seit Mai 2018 dokumentieren Mitglieder von d-uo urologische Tumorerkrankungen im Rahmen der prospektiven VERSUS-Studie (VERSorgUngsStudie) (1). In der vorliegenden Analyse wurde das Peniskarzinom untersucht.
Es handelt sich bei VERSUS um eine nicht-interventionelle, prospektive, multizentrische Studie zur Dokumentation und deskriptiven statistischen Auswertung von Diagnostik, Behandlungsverlauf und Nachsorge uro-onkologischer Patient:innen. Eingeschlossen werden Patient:innen mit der Erstdiagnose einer urologischen Tumorerkrankung.
d-uo vergütet seinen Mitgliedern den Dokumentationsaufwand
d-uo hatte bereits Anfang 2017 die Idee, eine Dokumentationsplattform zu konzipieren, mit der den Mitgliedern von d-uo einerseits die Meldung an das Krebsregister ermöglicht wird und andererseits Daten in die eigene Datenbank von d-uo überführt werden können – ohne doppelten Aufwand (1). Das Krebsregister vergütet die Erstmeldung einer uro-onkologischen Tumorerkrankung mit 18 €. Als einziger Anbieter vergütet d-uo seinen Mitgliedern den mit der zusätzlichen Meldung an d-uo verbunden Dokumentationsaufwand mit weiteren 18 €. Somit wurden in den letzten 5 Jahren ca. 300.000 € an die meldenden Mitglieder ausgezahlt.
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Erschienen am 25.01.2021 • Lesen Sie jetzt auf www.journalonko.de: Die neue Dokumentationsplattform von d-uo ermöglicht den Mitgliedern die Meldung an das Krebsregister die Überführung von Daten in die eigene...
Erschienen am 25.01.2021 • Lesen Sie jetzt auf www.journalonko.de: Die neue Dokumentationsplattform von d-uo ermöglicht den...
d-uo stellt seinen Mitgliedern Software und Support kostenlos zur Verfügung
Nach Fertigstellung des Studienprotokolls und Erteilung eines positiven Ethikvotums für die prospektive VERSUS-Studie wurden im Mai 2018 die ersten Patientendaten über die Dokumentationsplattform von d-uo eingegeben (1). d-uo stellt seinen Mitgliedern die Dokumentationsplattform kostenlos zur Verfügung. Ebenso kostenlos sind Wartung und Pflege der Software sowie eine Hotline. Bei allem ist sichergestellt, dass die Datenhoheit ausschließlich bei den Mitgliedern von d-uo liegt (1, 2).
Neudiagnose Peniskarzinom: 5-Jahres-Daten aus der VERSUS-Studie
Zwischen Mai 2018 und April 2023 wurden insgesamt 16.916 Patient:innen mit der Erstdiagnose einer urologischen Tumorerkrankung im Rahmen der VERSUS-Studie dokumentiert (Tab. 1). Bei 89 Patienten (0,5%) lag ein Peniskarzinom vor. In 31% der Fälle wurde das Peniskarzinom per Selbstuntersuchung detektiert. Bei 30% der Patienten bestand eine tumorassoziierte Symptomatik.
Tab. 1: VERSUS-Studie: Verteilung von 16.916 Patient:innen mit Erstdiagnose einer urologischen Tumorerkrankung (Diagnosezeitraum 5/2018-4/2023).
Eine Tumorformel war bei 80,9% der Patienten verfügbar. Die UICC-Stadien I und II waren am häufigsten vertreten. Primär lymphknoten- oder organmetastasierte Peniskarzinome waren die Ausnahme. Zum Vergleich sind in Tabelle 2 Ergebnisse von 2.091 Patienten mit einem Peniskarzinom aus der US-amerikanischen SEER-Datenbank dargestellt (3). Hier liegen allerdings keine Ergebnisse für das UICC-Stadium 0 vor. Die UICC-Stadien I-IV sind einigermaßen gleich verteilt (Tab. 2).
Tab. 2: Verteilung der UICC-Stadien bei 89 Patienten aus der VERSUS-Studie mit einem Peniskarzinom (Diagnosezeitraum 5/2018-4/2023) im Vergleich zu 2.091 Patienten aus der US-amerikanischen SEER-Datenbank (3).
Nach der ICD-10-Logik wird das Peniskarzinom im UICC-Stadium I-IV (entspricht T1-4 N0-3 M0-1) als C-60 geführt, wobei eine C-Diagnose für eine Neoplasie steht. Demgegenüber wird das Peniskarzinom im Stadium UICC 0 als D-Diagnose geführt (D07.4: Carcinoma in situ des Penis und D37.7: Peniskarzinoms Ta entspricht einer Neubildung unsicheren oder unbekannten Verhaltens (Sonstige männliche Genitalorgane)).
Zusammenfassung
Im Jahr 2019 wurden laut Robert Koch-Institut insgesamt 118.827 Tumorerkrankungen aus dem urologischen Gebiet diagnostiziert (4). Ein Peniskarzinom wurde im Jahr 2019 bei 959 Männern nachgewiesen (4). Insofern betrifft das Peniskarzinom 0,8% aller Tumorerkrankungen aus dem urologischen Gebiet.
Die Ergebnisse aus der vorliegenden VERSUS-Studie sind mit 0,5% vergleichbar. In jeweils knapp einem Drittel der Fälle wurde der Tumor durch Selbstuntersuchung aufgrund einer Tumorsymptomatik gefunden.
Die fortlaufende Dokumentation im Rahmen der VERSUS-Studie erlaubt einen realistischen Blick auf den Behandlungsalltag in Deutschland. Praxisrelevante Fragen zu Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Peniskarzinoms werden in absehbarer Zukunft beantwortbar sein (1).
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(1) www.d-uo.de (abgerufen am 16.05.2023)
(2) Johannsen M et al. Uro News 2020;24(1): 14-16.
(3) Yang J et al. Cancer Med 2019;8(18):7881-89.
(4) www.krebsdaten.de (abgerufen am 16.05. 2023)