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Nichtraucher und Kinder besser vor Nikotin- und Feinstaubbelastungen schützen

Nichtraucher und Kinder besser vor Nikotin- und Feinstaubbelastungen schützen
© Angelov - stock.adobe.com
Nichtraucher und insbesondere Kinder müssen in Deutschland besser vor Nikotin- und Feinstaubbelastungen geschützt werden – vor allem im öffentlichen Raum, gerade auch im Freien. Das fordern führende Lungenärztinnen und -ärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), der Deutschen Atemwegsliga (DAL) sowie der Deutschen Lungenstiftung (DLS). Hintergrund: In Deutschland erkranken jährlich rund 57.000 Menschen neu an Lungenkrebs. Darüber hinaus versterben noch einmal rund 45.000 Menschen pro Jahr, da diese Erkrankung meistens erst im fortgeschrittenen Tumorstadium festgestellt wird.
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Forderung nach Nichtraucher-Schutzmaßnahmen

„Gerade beim Schutz von vulnerablen Gruppen, wie Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen oder auch Schwangeren und Heranwachsenden, dürfen wir nicht länger das Schlusslicht Europas sein. Andere EU-Länder sind fortschrittlicher, hierzulande ist der Einfluss der Tabaklobby deutlich zu spüren“, heißt es von den Verbänden. Ihr Aufruf an die Politik: „Setzen Sie ein Zeichen und schreiben Sie jetzt konkrete Nichtraucher-Schutzmaßnahmen in die Parteiprogramme zur nächsten Bundestagswahl.“

Was seit Jahren für Innenräume akzeptiert wird, muss auch für öffentliche Räume gelten: „Passivrauchen ist unbestritten überall gesundheitsschädlich. Nichtraucher müssen auch im Freien geschützt werden“, erklärt Professor Wolfram Windisch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. „Immer wieder übersteigen an vielen Plätzen die Feinstaubwerte zulässige Höchstgrenzen um das Vielfache. Gefährlich hohe Konzentrationen an gesundheitsschädigenden Substanzen finden sich vor allem dort, wo mehreren Rauchenden zusammenkommen – insbesondere an Orten mit einer geringen Winddurchlässigkeit“, so der Chefarzt der Lungenklinik an den Kliniken der Stadt Köln und Inhaber des Lehrstuhls für Pneumologie an der Universität Witten/Herdecke. „Tabakqualm und E-Zigaretten-Dampf halten sich nicht an die Grenzen von gekennzeichneten Raucherbereichen.“

Passivrauchen: „Auch im Freien so weit wie möglich reduzieren“

„Rauchen an belebten öffentlichen Plätzen – zum Beispiel an Bahnhöfen, in Sportstätten oder Stadien sowie auf Open-Air-Konzert-Flächen – sollte verboten werden, um nichtrauchende Menschen vor Gesundheitsgefahren zu schützen“, erklärt Professor Marek Lommatzsch, Vorstandsmitglied der Deutschen Atemwegsliga. „Das Passivrauchen ist generell schädlich für die Gesundheit, daher muss Passivrauch-Exposition so weit wie möglich, auch im Freien, reduziert werden. Nur so können wir es schaffen, dass weniger Menschen unverschuldet einem vermeidbaren Gesundheitsrisiko ausgesetzt sind – beispielsweise durch das Einatmen von Feinstaub“, so der leitende Oberarzt der Abteilung Pneumologie an der Universitätsmedizin Rostock. Lommatzsch ist zudem Koordinator der deutschen fachärztlichen Asthma-Leitlinie. Seine Einschätzung: „Gerade Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma leiden unter Passivrauch-Exposition. Diese Patienten müssen geschützt werden.“
 
 

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Schutz auch auf dem Spielplatz: „Echte Vorbilder rauchen nicht vor Kindern“

„Die deutsche Gesetzgebung entspricht aktuell eher einem Raucher-Schutz“, kritisiert Dr. Barbara Weckler, Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Lungenstiftung. „Die aktuelle wissenschaftliche Evidenz zu den Gefahren des Passivrauchens sollte aber zum Vorteil der Bevölkerung eingesetzt werden. Auch wenn das politischen Willen und natürlich auch Rücksicht von Rauchern erfordert“, so die Oberärztin und Leiterin der Hochschulambulanz für Atemwegsinfektionen am Universitätsklinikum Marburg. Was Raucher trotz besseren Wissens mit ihrer Gesundheit machen, liegt in der Eigenverantwortung des Individuums. „Um aber Menschen im unmittelbaren Umfeld vor den Auswirkungen des Passivrauchens zu schützen, brauchen wir deutlich bessere Gesetze, die den Schutz der Menschen regeln.“ Barbara Weckler geht es dabei auch um den Schutz von Kindern, Jugendlichen und vom ungeborenen Leben in der Schwangerschaft. „Wir müssen zudem das generationenübergreifende Modelllernen verhindern. Schon den Kleinsten auf dem Spielplatz sollte nicht suggeriert werden, dass Rauchen zum Standardverhalten gehört. Echte Vorbilder rauchen nicht vor Kindern.“

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP)


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