9% mehr Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen binnen eines Jahres
Der DAK-Psychreport 2023 zählt für das Coronajahr 2022 rund 301 Arbeitsunfähigkeitstage je 100 Versicherte aufgrund psychischer Erkrankungen. Das entspricht einem
Anstieg von 9% im Vergleich zum Vorjahr (276 Fehltage) und einem Anstieg von 48% im Vergleich zum Jahr 2012 (204 Fehltage). Damit liegen psychische Erkrankungen auf Platz 3 der Erkrankungsgruppen, die für die meisten Fehltage im Job verantwortlich sind.
Fehltage je 100 Versicherte: TOP 5 des Jahres 2022
- Platz 1: Atmungssystem – 398 Fehltage
- Platz 2: Muskel-Skelett-System – 354 Fehltage
- Platz 3: Psychische Erkrankungen – 301 Fehltage
- Platz 4: Äußere Ursachen und Faktoren – 203 Fehltage
- Platz 5: Verletzungen – 192 Fehltage
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Elektronische Krankmeldung sorgt für Rückgang der Dunkelziffer bei psychischen Erkrankungen
Laut DAK könnte der Anstieg unter anderem auf die
elektronische Übermittlung der Krankschreibungen zurückzuführen sein, die wahrscheinlich zu einer
Reduzierung der nicht gemeldeten Fälle geführt
hat. Seit Beginn des Jahres 2022 senden Arztpraxen Krankmeldungen direkt an die Krankenkassen, ohne dass die Versicherten eingreifen müssen. Durch dieses elektronische Verfahren werden nun auch die Krankheitsfälle erfasst, die in früheren Zeiten nicht in der Statistik auftauchten, weil die Meldungen bei den Versicherten verblieben.
Depressionen, Belastungsstörungen, chronische Erschöpfung sind Hauptverantwortlich für Krankmeldung
Die meisten Fehltage entfallen auf
Depressionen (
118 Tage je 100 Versicherte). Dahinter folgen Fehlzeiten aufgrund von
Belastungs- und Anpassungsstörungen (
77 Tage je 100 Versicherte). Zu den weiteren relevanten Diagnosen zählen neurotische Störungen wie
chronische Erschöpfung (
34 Tage je 100 Versicherte) und
Angststörungen (
23 Tage je 100 Versicherte). Generell werden Frauen häufiger auf Grund von psychischen Erkrankungen krankgeschrieben.
Fehltage wegen psychischer Erkrankungen nach Wirtschaftsgruppen – TOP 5 des Jahres 2022
- Gesundheitswesen: 434 Fehltage (Vorjahr: 397 Fehltage)
- Öffentliche Verwaltung: 362 Fehltage (Vorjahr: 328 Fehltage)
- Bildung, Kultur, Medien: 315 Fehltage (Vorjahr: 288 Fehltage)
- Verkehr, Lagerei und Kurierdienste: 300 Fehltage (Vorjahr: 272 Fehltage)
- Handel: 292 Fehltage (Vorjahr: 266 Fehltage)
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Unter 30-Jährige: deutlicher Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen
Ältere Beschäftigten haben auch bei psychischen Erkrankungen mehr Fehlzeiten als jüngere. Für das Jahr 2022 zeigen sich jedoch
bei jüngeren Gruppen die
deutlichsten Zuwächse: Besonders auffällig ist bei den
Männern die
Altersgruppe zwischen 25 und 29 Jahre: Hier steigen die Fehltage pro 100 Erwerbstätiger um 29% an (
129 vs. 160 Fehltage, nominal: +31 Fehltage). Bei den
weiblichen Beschäftigten derselben Altersgruppe gab es einen ähnlichen
Zuwachs von 24% (
223 vs. 287 Fehltage; nominal: +65 Tage). Die
20- bis 24-Jährigen hatten ebenfalls fast ein Viertel mehr an Fehltagen als gleichaltrige Frauen im Vorjahr (
205 vs. 248 Fehltage, nominal: +43 Tage).