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Organspende: Weiterhin erheblicher Nachholbedarf in Deutschland

Infografik: So viele Patient:innen warten auf ein Spenderorgan | Statista
In Deutschland wurde im Jahr 2022 der zweitniedrigste Wert an postmortalen Spender-Organen seit dem Jahr 2013 gemessen. Ursächlich für den schlechten Wert sind unter anderem die weiterhin sehr niedrige Anzahl an Organspender:innen in Deutschland und die fehlende Zustimmung der Angehörigen.
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Die Niere ist das am dringendsten benötigte Spenderorgan in Deutschland

In Deutschland warten viele Menschen vergeblich auf ein Spenderorgan. Die Daten der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) und dem europäischen Organspende-Netzwerk Eurotransplant zeigen, wie viele Menschen momentan auf Niere, Leber, Herz oder Lunge warten und wie viele dieser Organe im vergangenen Jahr transplantiert worden sind. Demnach warten besonders viele vergeblich auf eine Spenderniere (6.300 auf Warteliste). Die Gründe für die unbefriedigende Lage: Längst nicht jede:r Deutsche hat einen Organspendeausweis und den meisten Krankenhäusern fehlt es an Zeit und Personal, um potenzielle Spender:innen zu erkennen.
 
 

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Erschienen am 03.06.2023Noch immer stehen in Deutschland zu wenig Organe zur Verfügung. Statement des Bündnisses ProTransplant zum Organspendetag 2023.v

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Anzahl der Organspender:innen in Deutschland weiterhin auf sehr niedrigem Niveau

Im Jahr 2022 gab es in Deutschland 869 postmortale Organspender:innen, die insgesamt rund 2.662 Organe gespendet haben (entnommene Organe im Jahr 2021: 2.905). Das entspricht etwa 10,3 Organspender:innen pro eine Million Einwohner:innen und 3,1 entnommene Organe je Spender:in. Die Anzahl der registrierten postmortalen Spender:innen ist dabei der viertniedrigste Wert seit 1998, die Anzahl der postmortalen Spender-Organen der zweitniedrigste Wert in den vergangenen 10 Jahren (nur 2017 waren es mit lediglich 2.594 Spender-Organen noch weniger). Aber nicht nur die Anzahl an Spender:innen ist seit Jahren rückläufig, auch die Zahl an durchgeführten Transplantationen geht in Deutschland beständig zurück: Wurden 2021 noch 3.508 Organtransplantationen registriert, waren es 2022 nur mehr 3.372 Transplantationen.
 
Statistik: Anzahl der postmortalen Organspender in Deutschland in den Jahren von 1998 bis 2022 | Statista

Anzahl der postmortalen Organspenden in Deutschland von 1998 bis 2022: Die Deutsche Stiftung für Organtransplantation zählte 2022 deutschlandweit 869 postmortale Organspender und damit knapp 7% weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der postmortal gespendeten Organe belief sich 2022 auf 2.662. Der Hauptgrund für eine nicht realisierte Organspende ist die fehlende Zustimmung der Angehörigen nach der Todesfeststellung.
 
 

SCHWERPUNKT zum Thema:

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In welchem Bundesland gibt es die meisten Organspender:innen?

Wie die Grafik mit Daten der DSO zeigt, gibt es zwischen den Bundesländern deutliche Unterschiede bei der Anzahl der Organspender:innen. Während es in Bremen und im Saarland 2022 mehr als 20 Organspender:innen je eine Million Einwohner:innen gegeben hat, sind es beispielsweise in Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz durchschnittlich rund 12 weniger. In den meisten Bundesländern ist die Anzahl der durchschnittlich realisierten Spender:innen im Vergleich zu 2020 gesunken. Besonders stark war der Rückgang in Hamburg – 2020 haben hier im Schnitt 26 Personen postmortal gespendet, 2022 nur noch etwa 14,9.  
 
Infografik: Bremer:innen spenden am ehesten Organe | Statista

Durchschnittliche Anzahl an Organspender:innen in Deutschland (je eine Mio. Einwohner:innen): Die Bereitschaft zur Organspende spreizt sich in den Bundesländern von 7,9 in Niedersachsen bis 20,6 in der Hansestadt Bremen. Im Schnitt kommen in Deutschland 10,3 Organspender auf eine Mio. Einwohner:innen.

Bereitschaft der Deutschen zur Organspende im internationalen Vergleich nur mittelmäßig

Im Ländervergleich der Organspenderquote belegt Deutschland einen der mittleren Plätze. Mit durchschnittlichen 11 Spendern je eine Million Einwohner (2022) ist die Bundesrepublik deutlich spendenunwilliger als seine europäischen Nachbarn. Allen voran die Spanier spenden mit 46 Spendern je eine Million Einwohner mehr als viermal so häufig wie die Deutschen. Um die Organspende zu erleichtern hat der Deutsche Bundestag im Februar 2019 der Änderung des Transplantationsgesetzes zugestimmt. Der im Januar 2020 von Gesundheitsminister Jens Spahn und anderen eingebrachte Entwurf zur Neuregelung der Organspende wurde vom Bundestag jedoch abgelehnt. Nach der "doppelten Widerspruchslösung" wäre jeder Bürger solange Organspender, bis er aktiv widerspricht.
 
Statistik: Durchschnittliche Anzahl postmortaler Organspender in ausgewählten Ländern weltweit im Jahr 2022 (Spender je Million Einwohner) | Statista

Anzahl postmortaler Organspender in ausgewählten Ländern weltweit 2022 (Spender je. Mio. Einwohner: Die Organspende-Bereitschaft in Deutschland ist gerade einmal mittelmäßig. In der DACH-Region belegt Deutschland sogar den letzten Platz (D: 10,3, A: 25,17, CH: 18,8)

Allokation von Organen in Mitteleuropa

Die Vermittlung der Spenderorgane in Deutschland, Belgien, Kroatien, den Niederlanden, Luxemburg, Österreich, Ungarn und Slowenien erfolgt über Eurotransplant. Bei der gemeinnützigen Stiftung mit Sitz in Leiden, Niederlande sind alle Patient:innen der Mitgliedsländer registriert, die auf ein Spenderorgan warten – derzeit rund 14.000 Menschen. Durch den Länderzusammenschluss haben Patient:innen eine größere Wahrscheinlichkeit, ein immunologisch passendes Organ zu bekommen. Die Allokation der Organe erfolgt nach medizinischen Erfolgsaussichten und Dringlichkeit. In Deutschland hat die Bundesärztekammer auf Grundlage des Transplantationsgesetztes Richtlinien für die Organvermittlung erlassen.

Quelle: Statista

Literatur:

DSO-Jahresbericht 2022; abrufbar unter: https://dso.de/SiteCollectionDocuments/DSO-Jahresbericht%202022.pdf (letzter Zugriff: 02.06.2023)


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