Neue Therapiekonzepte beim Melanom
Ein wichtiger Fokus des Kongresses lag auf aktuellen Erkenntnissen zum Melanom. Erkennung im Frühstadium und immense Fortschritte in der Therapie haben in den letzten 20 Jahren das Überleben für Patient:innen mit schwarzem Hautkrebs deutlich verbessert. Rund zwei Drittel der Melanome werden früh genug erkannt und sind vollständig heilbar. Internationale Spitzenforscher stellten neue
Immuntherapien mit zellulären und bispezifischen Wirkstoffen und das Nebenwirkungsmanagement medikamentöser Tumortherapien vor. Neben neuen Ansätzen wie die vieldiskutierte personalisierte
mRNA-Vakzinierung und die Erstellung von Proteom- und Metabolom-Profilen zur Vorhersage und Überwachung des Therapieerfolgs wurden vielversprechende Daten zur adjuvanten Therapie mittels PD-1-Blockade in Kombination mit mRNA-Vakzinen präsentiert. Hautkrebspatient:innen profitieren von den neuen Entwicklungen, wie Prof. Schilling betonte: „Insbesondere der adaptive T-Zell-Transfer und TCR-transgene T-Zellen drängen bei Hautkrebs in die Klinik. Aktuell allerdings nur für Patienten mit metastasiertem Melanom in spezialisierten Zentren außerhalb Deutschlands oder in klinischen Studien. Wir gehen aber davon aus, dass bald das erste T-Zell-Produkt auch in Europa eine Zulassung bekommen wird.“
Neoadjuvante Immuntherapie: Langfristige Krankheitskontrolle als Ziel
Ein großes Kongressthema war die neoadjuvante Therapie beim Melanom mittels Immuncheckpoint-Blockern. Die neue Behandlungsmethode hat im Vorfeld einer operativen Entfernung des Tumors das Ziel, die Tumorgröße zu reduzieren. Melanompatient:innen können noch mehr als nach der OP von Medikamenten profitieren, wenn sie vor der OP neoadjuvant eingesetzt werden. Dann kann die Immuntherapie noch besser helfen, die Erkrankung langfristig zu kontrollieren. Dazu Prof. Schilling: „Die neoadjuvante Therapie ist die Innovation der letzten 2 Jahre in der Melanomtherapie im Stadium III mit klinisch detektierbaren Lymphknotenmetastasen. Ziel dieser Behandlung ist weniger das Reduzieren der Tumorgröße, sondern die Verbesserung des langfristigen Verlaufs der Erkrankung. Mit der Therapie vor einer Operation kann eine deutliche Verbesserung des Verlaufs erreicht werden.“
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Interview zum ADO 2024: Neue Therapieansätze beim malignen Melanom
Erschienen am 11.09.2024 • Der Kongresspräsident des ADO 2024 sowie der Vorsitzende der ADO geben Einblicke in neue Therapieansätze beim malignen Melanom. Mehr dazu hier!
Erschienen am 11.09.2024 • Der Kongresspräsident des ADO 2024 sowie der Vorsitzende der ADO geben Einblicke in neue Therapieansätze...
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Survivorship – Langzeitüberleben nach Hautkrebs
Ein wichtiger Fokus lag auf dem Thema Survivorship. Da aufgrund neuer Therapien und Behandlungsstrategien immer mehr Patienten lange Zeit überleben, wurde unter Leitung von Prof. Dr. Andrea Forschner, Tübingen, das ADO-Komitee Survivorship ins Leben gerufen. Dem bundesweiten Versorgungsnetzwerk ist schon ein Großteil der Dermato-Onkolog:innen beigetreten. Zu den initiierten Forschungsprojekten der Survivorship-Programme, die individuell auf Melanompatient:innen abgestimmt sind, wurden die ersten Ergebnisse präsentiert. Dr. Anja Gesierich, Würzburg, stellte neue Projekte vor, in denen Patient:innen, Ärzt:innen und Psychoonkolog:innen Nachsorgestrategien entwickeln. In einem nächsten Schritt sollen diese in Leitlinien überführt werden.
Non-Melanoma Skin Cancer
Der Tagungsschwerpunkt Non-Melanoma Skin Cancer befasste sich unter anderem mit dem Plattenepithelkarzinoms und seltenen Hauttumoren wie Schweißdrüsenkarzinom und Hidradenokarzinom. Zum Talgdrüsenkarzinom wurde die neue ADO-Leitlinie vorgestellt. Beim kutanen Lymphom, das als Chamäleon in der Dermatologie gilt, weil es wie andere Hauterkrankungen aussehen kann, ist die Früherkennung entscheidend für die Prognose. „Für die endgültige Diagnosestellung ist eine sorgfältige klinisch-pathologische Korrelation entscheidend“, betonte Prof. Dr. Marion Wobser, Würzburg.