Donnerstag, 21. November 2024
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Medizin

Blutprodukte noch sicherer machen

Blutprodukte noch sicherer machen
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Aus Spenderblut gewonnene Blutprodukte sind bereits heute sehr sicher, eine Übertragung von Krankheitserregern ist in Deutschland ein äußerst seltenes Ereignis. Allerdings bringen neue Erreger, die sich durch den Klimawandel und die Globalisierung verstärkt in Europa ausbreiten, neue Herausforderungen für die Blutproduktesicherheit mit sich. Die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) fördert daher die Untersuchung und Entwicklung neuer Verfahren zur Pathogeninaktivierung.
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Blutspende in Deutschland hat hohen Sicherheitsstandard

Wer in Deutschland Blut spenden möchte, muss sich nicht nur gesund fühlen und fieberfrei sein, er oder sie muss auch umfassend Auskunft über Aktivitäten geben, die ein erhöhtes Risiko für Infektionen mit sich bringen. Dazu zählen beispielsweise zurückliegende Reisen in wärmere Regionen, auch dürfen in den Wochen oder Monaten vor der Spende keine Piercings, Tattoos oder andere Verletzungen stattgefunden haben. „Durch die strikte Spenderauswahl und empfindliche Verfahren zum Virennachweis haben wir bereits einen sehr hohen Sicherheitsstandard erreicht“, sagt Prof. Dr. Axel Seltsam, Ärztlicher Geschäftsführer des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes und Kongresspräsident der 56. DGTI-Jahrestagung. Dennoch bestehe weiterhin ein Restrisiko für die Übertragung von Krankheitserregern, wie er betont.

Neue Viren und Bakterien durch Globalisierung und Klimawandel als potenzielle Gefahr für Blutprodukte

Besonders tückisch sind in dieser Hinsicht Erreger, die im Zuge von Globalisierung und Klimawandel neu zu uns kommen oder – wie SARS-CoV-2 – bis dato völlig unbekannt waren. „Während man bekannte Erreger wie das Immunschwäche-Virus HIV oder Hepatitis B- oder -C-Viren über empfindliche Tests nachweisen kann, existieren solche spezifischen Tests für neue Erreger naturgemäß nicht“, sagt Seltsam. Selbst bekannte Viren können in seltenen Fällen so gering konzentriert sein, dass sie das Nachweisverfahren unterlaufen. Um dennoch einen effektiven Infektionsschutz zu gewährleisten, wurden verschiedene Verfahren zur Pathogeninaktivierung entwickelt. Sie alle setzen an den Erbgutmolekülen DNA und RNA an und sind somit sowohl gegen Viren als auch gegen Bakterien wirksam. „In der Plasmaindustrie tragen diese Verfahren schon lange zur Infektionsprävention bei“, sagt Seltsam, selbst Mitentwickler eines Pathogeninaktivierungsverfahrens für Thrombozytenkonzentrate.
 
 
 

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Neue Inaktivierungsverfahren bei Thrombozytenkonzentraten

Auch bei der Herstellung von Thrombozytenkonzentraten bieten neue Inaktivierungsverfahren eine Chance. Thrombozytenkonzentrate nehmen im Spektrum der Blutprodukte eine Sonderstellung ein: Im Gegensatz zu Plasma oder Erythrozytenkonzentraten können sie nicht eingefroren, noch nicht einmal gekühlt werden. Um die Funktion der Thrombozyten zu erhalten, werden die empfindlichen Konzentrate in der Regel bei Raumtemperatur gelagert und ständig bewegt. „Diese Art der Lagerung schafft ideale Wachstumsbedingungen für Bakterien“, erläutert Seltsam. Selbst wenn das Konzentrat zu Beginn nur sehr wenige Bakterien enthalte – eine Kontamination, die nie ganz zu vermeiden sei –, könnten diese binnen weniger Stunden zu großer Zahl heranwachsen und beim Empfänger zu einer schweren Sepsis führen. Das Risiko für eine Sepsis liege derzeit bei rund 1:10.000.

Pathogeninaktivierung reduziert Risiko für Sepsis nach Thrombozytenkonzentratgabe

Mit einer Pathogeninaktivierung ließe sich nicht nur das Sepsisrisiko minimieren, die Thrombozytenkonzentrate könnten möglicherweise auch länger als die bislang maximal erlaubten 4 Tage gelagert werden und müssten daher seltener verworfen werden. „Doch obwohl auch für diese Blutprodukte Inaktivierungsverfahren zugelassen seien, würden sie bislang aus Kostengründen nur selten eingesetzt“, erläutert der Transfusionsmediziner. Im Frühjahr wurde ein neues Verfahren zur Pathogeninaktivierung zugelassen, das mit UV-C-Strahlung arbeitet.

Quelle: DGTI


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