Therapieversagen bei Darmkrebs immer noch sehr häufig
Trotz Fortschritten bei der neoadjuvanten Behandlung von
Darmkrebs ist Therapieversagen immer noch sehr häufig. Bei etwa einem Viertel der Enddarmkrebspatient:innen kommt es trotz Behandlung zu einem lokalen Rezidiv oder distanten Metastasen.
Kohortenstudie untersucht Gesamtüberleben nach Therapieversagen
In einer Kohortenstudie wurde nun die Gesamtüberlebensrate nach Therapieversagen bei Enddarmkrebspatient:innen untersucht (1). Für die Studie wurden 3 aufeinanderfolgende Phase-II- und Phase-III-Studien der „German Rectal Cancer Study Group“ (GRCSG) verglichen. In den ersten beiden Studien (CAO/ARO/AIO-94 und CAO/ARO/AIO-04) wurde die Behandlung mit neoadjuvanter Chemoradiotherapie untersucht. In der dritten Studie (CAO/ARO/AIO-12) wurde ein totaler neoadjuvanter Therapieansatz behandelt. Patient:innen für die erste Studie wurden zwischen 1995 und 2002, Patient:innen für die zweite Studie zwischen 2006 und 2010 und Patient:innen für die dritte Studie zwischen 2015 und 2018 rekrutiert.
Distante Metastasen häufigste Ursache für Therapieversagen
Bei 483 der 1.933 inkludierten Patient:innen kam es zu Therapieversagen. Über einen Nachbeobachtungszeitraum von 5 Jahren war das Auftreten von distanten Metastasen in allen 3 Studien die häufigste Ursache (67–87%). Das Risiko für Therapieversagen war dabei in den ersten 18 Monaten nach Studienstart am höchsten.
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Bessere Gesamtüberlebensrate für Darmkrebspatient:innen als vor 20 Jahren
Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 36 Monaten war die Gesamtüberlebensrate sowohl in der zweiten Studie und als auch in der dritten Studie deutlich höher als in der ersten (p < 0,001 für beide).
- CAO/ARO/AIO-94: 3-Jahres-Gesamtüberlebensrate: 30%; Interquartilsbereich (IQR): 22 – 39%
- CAO/ARO/AIO-04: 3-Jahres-Gesamtüberlebensrate: 44%; IQR: 37 – 51 %; Hazard Ratio (HR): 0,61; 95% Konfidenzintervall (KI): 0,47 – 0,79
- CAO/ARO/AIO-12: 3-Jahres-Gesamtüberlebensrate: 73%; IQR: 60 – 87 %; HR: 0,32; 95% KI: 0,18 – 0,54
Verbessertes Gesamtüberleben durch Fortschritte bei Salvage-Therapien, Operationstechnik und Strahlentherapie
Die Autor:innen schlussfolgerten, dass die verbesserte Gesamtüberlebensrate über den Zeitraum von rund 20 Jahren vermutlich auf Fortschritte bei den Salvage-Therapie-Optionen zurückzuführen sei. Zu diesen Fortschritten gehören z.B. zielgerichtete Therapien und Immuntherapien mit Wirkstoffen wie
Bevacizumab, Panitumumab und Pembrolizumab. Auch gab es in dieser Zeit Fortschritte in der Operationstechnik und der Strahlentherapie, wie z.B. dem Einsatz von stereotaktischer Bestrahlung gegen Oligometastasen.