Bringt eine frühe adjuvante Chemotherapie Vorteile bei Darmkrebs?
Der optimale Zeitpunkt für eine adjuvante
Chemotherapie nach der Darmkrebsoperation ist nicht bekannt. Modellierungen zeigen jedoch, dass die Wahl des Zeitpunktes einen starken Einfluss auf die Behandlungsergebnisse hat. Üblicherweise wird die Chemotherapie 6 bis 8 Wochen nach der Operation durchgeführt. Studien haben gezeigt, dass eine Entfernung des primären Tumors das Wachstum der verbleibenden Krebszellen beeinflusst. Dies hat die Vermutung bestärkt, dass es sinnvoll sei, eine Chemotherapie möglichst früh zu starten.
Studie untersucht mögliche Vorteile einer perioperative Chemotherapie in den ersten 24 Stunden nach OP
In einer Phase-III-Studie wurde nun untersucht, ob sich eine perioperative Chemotherapie, die innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Operation startet, zu besseren Überlebensraten führt als ein Start der Chemotherapie 3 bis 6 Wochen nach der Operation (1). Für die Studie wurden 855 Patient:innen randomisiert entweder einer perioperativen Chemotherapie (innerhalb von 24 Stunden nach der Operation einwöchige Chemotherapie mit Fluorouracil, 5-FU) oder keiner perioperativen Chemotherapie zugeteilt.
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Darmkrebs: Chemotherapie vor und nach OP sinnvoll
Erschienen am 26.01.2023 • Eine Chemotherapie vor der OP verringert das Risiko, dass Darmkrebs erneut auftritt. Mehr Informationen dazu erhalten Sie hier!
Erschienen am 26.01.2023 • Eine Chemotherapie vor der OP verringert das Risiko, dass Darmkrebs erneut auftritt. Mehr Informationen...
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Perioperative Chemotherapie ohne Einfluss auf Gesamtüberleben
Als primärer Endpunkt der Studie wurde der Einfluss der perioperativen Chemotherapie auf das Gesamtüberleben bei Patient:innen mit
Darmkrebs der Dukes-Klassen B3 oder C festgelegt. Die Klassifikation nach Dukes ist eine ältere Form der Stadieneinteilung bei Darmkrebs, wobei Dukes-Klasse B einem Darmkrebs des Stadiums II entspricht. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 15,4 Jahren ergab sich kein Einfluss auf das krankheitsfreie- oder Gesamtüberleben (1):
Gesamtüberleben (HR: 0,88; 95% KI: 0,66 – 1,16)
- mit perioperativem 5-FU: 10,3 Jahre (95% KI: 8,4 – 13,2)
- kein perioperatives 5-FU: 9,3 Jahre (95% KI: 5,7 – 12,3,
5-Jahres krankheitsfreie Überlebensrate (HR: 1,04; 95 % KI: 0,71 – 1,51)
- mit perioperativem 5-FU: 58,2%; 95% KI: 48,6 – 66,8
- kein perioperatives 5-FU: 54,3%; 95% KI: 44,2 – 63,4
Als sekundärer Endpunkt wurde der Einfluss der Chemotherapie auf Patient:innen mit Darmkrebs der Dukes-Klasse B2 untersucht. Auch hier wurde kein statistisch signifikanter Einfluss auf das krankheitsfreie oder Gesamtüberleben festgestellt.
Kein Einfluss auf Wundheilung durch Chemotherapie
Die Studie zeigte ebenfalls keinen signifikanten Unterschied bezüglich postoperativer Komplikationen zwischen Patient:innen, die eine perioperative Chemotherapie erhalten hatten und solchen, die keine bekamen. Perioperative Chemotherapie hatte keinen Einfluss auf die Wundheilung nach der Operation. Bei 18% der Patient:innen, die perioperatives 5-FU erhielten, trat eine Toxizität des Grades 3 oder höher auf.
(1) Kemeny MM. et al. Phase III Prospectively Randomized Trial of Perioperative 5-FU After Curative Resection for Colon Cancer: An Intergroup Trial of the ECOG-ACRIN Cancer Research Group (E1292). Ann Surg Oncol. 2023, Abrufbar unter: https://link.springer.com/article/10.1245/s10434-022-12705-8, Letzter Zugriff: 14.09.2023.