Risikofaktoren für Krebs: Alkohol, Tabak, mangelhafte Ernährung
Weltweit geht mindestens 1 von 3 Krebsfällen auf das Konto von bekannten Krebsrisikofaktoren, berichtet die WHO. Dazu zählen Alkohol, körperliche Aktivität, ungesunde Ernährung, Übergewicht, rotes und verarbeitetes Fleisch, zuckerhaltige Getränke, Tabakexposition und Tabakkonsum und UV-Strahlung. Nationale und internationale Empfehlungen zur Krebsprävention zielen daher schwerpunktmäßig darauf ab,
über diese Risikofaktoren zu informieren und Tipps zur Vermeidung zu geben. Fachleute sprechen von „Verhaltensprävention“.
Risikofaktoren für Krebs aufgrund von Unkenntnis?
Doch welcher Zusammenhang besteht überhaupt zwischen der Kenntnis dieser Risikofaktoren und dem persönlichen Engagement, sich vor Krebs zu schützen? „Es ist wichtig zu verstehen, ob Menschen nichts unternehmen, um ihr persönliches Krebsrisiko zu senken, weil sie nicht über die Risikofaktoren Bescheid wissen, oder ob sie trotz Kenntnis der Risikofaktoren nicht handeln“, sagt Pricivel Carrera vom Nationalen Krebspräventionszentrum in Heidelberg. „Diesen Zusammenhang wollten wir mit unserer aktuellen Untersuchung beleuchten.“
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Zusammenhang zwischen Körpergröße und Krebsrisiko
Erschienen am 10.05.2023 • Studien zeigen Assoziationen zwischen Körpergröße und dem Erkrankungsrisiko für verschiedene Krankheiten. Details lesen Sie hier!
Erschienen am 10.05.2023 • Studien zeigen Assoziationen zwischen Körpergröße und dem Erkrankungsrisiko für verschiedene Krankheiten....
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Ein Drittel der Menschen befolgt keine Empfehlung zur Krebsprävention
Auf der Grundlage einer internationalen Umfrage der UICC zum Thema Krebs gingen Carrera und ihre DKFZ-Kollegin Silvia Calderazzo dieser Frage nach. Dabei konzentrierten sie sich auf 10 Industrieländer mit hohem Einkommen (Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Japan, Kanada, Schweden, Spanien und USA). In diesen Ländern gibt im Durchschnitt 1 von 3 Personen an, keine Empfehlungen zur Krebsprävention zu befolgen. Das Fazit der Forscherinnen: Je mehr Menschen in einem Land über Krebsrisikofaktoren Bescheid wissen, desto höher ist der Anteil an Menschen, die sich bemühen, ihr persönliches Krebsrisiko zu senken. Dieser Effekt lässt sich in Zahlen ausdrücken: Mit jedem Prozentpunkt mehr an Menschen, die gut über Krebsrisikofaktoren informiert sind, steigt die Zahl an Personen, die Maßnahmen zur Verringerung ihres Risikos ergreifen, um durchschnittlich 0,169 Prozentpunkte.
Wissen über Krebs in Deutschland unterdurchschnittlich
Diese Beziehung variiert erheblich zwischen den einzelnen Ländern. Carrera und Cardozzo stellten fest, dass in Frankreich der Prozentsatz an Personen, die Maßnahmen zur Prävention ergreifen, sogar niedriger ist als der Prozentsatz derer, die sich der Krebsrisikofaktoren bewusst sind. Den höchsten Anteil an Menschen, die Wissenslücken in Bezug auf die Krebsrisikofaktoren zeigten, fanden die Präventionsforscher in Japan. Dementsprechend hoch ist dort auch der Anteil an Menschen, die angeben, keine Anstrengungen zur Reduktion ihres Krebsrisikos zu unternehmen. Deutsche wussten über fast alle Krebsrisikofaktoren weniger gut Bescheid als der Durchschnitt der untersuchten Länder.
Bewusstsein für Krebsrisikofaktoren muss verbessert werden
„In Deutschland gelten an die 40% aller Krebsfälle als vermeidbar – durch einen gesunden Lebensstil und die Nutzung von Impfungen. Doch die besten Empfehlungen zur Krebsprävention nutzen nichts, wenn Menschen nicht danach handeln“, sagt Pricivel Carrera. „Wir wollen mit unserer Forschung herausfinden, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit mehr Menschen die Empfehlungen zur Krebsprävention auch tatsächlich umsetzen.“ Die bekannten Krebsrisikofaktoren sind großenteils auch an der Entstehung weiterer schwerer chronischer Erkrankungen beteiligt. Wenn es gelingt, in der Bevölkerung das Bewusstsein für diese Risikofaktoren zu schärfen, könnte der Effekt der Verhaltensprävention weit über die Reduktion der Krebsneuerkrankungen hinausgehen, betonen die Autorinnen.