Immuntherapie vs. Chemotherapie bei fortgeschrittenem oder rezidivierendem Endometriumkarzinom
In die Studie eingeschlossen wurden insgesamt 842 Patientinnen aus 22 Ländern, die zuvor entweder unbehandelt waren oder über 6 oder mehr Monate nach vorheriger oder unterstützender
Chemotherapie ein Fortschreiten der Erkrankung aufwiesen. Die Patientinnen wurden nach dem Zufallsprinzip zugeordnet und erhielten entweder Lenvatinib einmal täglich plus
Pembrolizumab alle 3 Wochen oder Paclitaxel plus Carboplatin alle 3 Wochen.
Negativ-Studie mit Benefit für Subgruppe
Die neuen Daten zeigen keinen signifikanten Nutzen in Bezug auf das progressionsfreie Überleben (PFS) oder das Gesamtüberleben (OS) mit Lenvatinib plus Pembrolizumab als Erstlinientherapie, weder in der Gesamtpopulation noch bei Patientinnen mit Mismatch-Reparatur-profizienten (pMMR) Tumoren. Allerdings kommen die Forscher:innen zum Schluss, dass die Kombination von Lenvatinib und Pembrolizumab eine wirksame Option bei Patientinnen im fortgeschrittenen Stadium während oder nach vorheriger Chemotherapie ist. Die Europäische Zulassungsbehörde hat den Einsatz der Kombination von Pembrolizumab und Lenvatinib in dieser Indikation bereits freigegeben. Außerdem zeigten sich verbesserte Ergebnisse bei Patientinnen mit dem spezifischen Tumorprofil Mismatch-Repair-defizientes
Endometriumkarzinom (dMMR). „In dieser Gruppe stellten wir eine Verlängerung des progressionsfreien Überlebens, eine erhöhte Gesamtüberlebensrate, eine erhöhte Gesamtansprechrate und eine Verlängerung der Ansprechdauer fest“, betont Prof. Marth.
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Pembrolizumab + Chemotherapie beim fortgeschrittenen oder rezidivierenden Endometriumkarzinom
Erschienen am 28.02.2023 • Pembrolizumab + Chemo zeigt eine Verbesserung des PFS im Vergleich zur alleinigen Chemo beim Endometriumkarzinom. Mehr dazu lesen Sie hier!
Erschienen am 28.02.2023 • Pembrolizumab + Chemo zeigt eine Verbesserung des PFS im Vergleich zur alleinigen Chemo beim...
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Progressionsfreies Überleben: Vorteile für Lenvatinib-Pembrolizumab
In der Gesamtkohorte betrug das mittlere PFS 12,5 Monate im Lenvatinib-Pembrolizumab-Arm und 10,2 Monate im Chemotherapie-Arm. In der pMMR-Population betrug das mittlere PFS 9,6 Monate unter Lenvatinib-Pembrolizumab und 10,2 Monate unter Chemotherapie. In der dMMR-Population betrug das mittlere PFS 31,8 Monate unter Lenvatinib-Pembrolizumab und 9,0 Monate unter Chemotherapie. Bei Patientinnen, die zuvor eine (neo)adjuvante Chemotherapie erhalten hatten, betrug das mittlere PFS 15,0 Monate mit Lenvatinib-Pembrolizumab und 8,3 Monate mit Chemotherapie. Bei Patientinnen mit pMMR-Erkrankung, die zuvor eine (neo)adjuvante Chemotherapie erhalten hatten, betrug das mittlere PFS 12,5 Monate mit Lenvatinib-Pembrolizumab und 8,3 Monate mit Chemotherapie.
„Negative Studienergebnisse sind ebenso wichtig wie positive“
„Für die klinische Praxis und die Anpassung der
Leitlinien sind negative Studienergebnisse ebenso wichtig wie positive Studien. Die Chemotherapie bleibt die Standardtherapie für die Erstbehandlung von fortgeschrittenem Endometriumkarzinom. Für die weitere Therapieentwicklung zeigen sich aber auch die Vorteile der Kombination von Lenvatinib/Pembrolizumab für Patientinnen während oder nach vorheriger Chemotherapie sowie Patientinnen mit dMMR-Tumoren, die rund 25% aller Endometriumkarzinome ausmachen und mit einer schlechteren Prognose verbunden sind. Fortschritte in der Behandlung des fortgeschrittenen Endometriumkarzinoms sind vor allem auch durch die Verbesserung der molekularen Tumorklassifikation zu erwarten“, schließt Prof. Marth.
(1) Marth et al. (2024): First-Line Lenvatinib Plus Pembrolizumab Versus Chemotherapy for Advanced Endometrial Cancer: A Randomized, Open-Label, Phase III Trial. Journal of Clinical Oncology, DOI: https://doi.org/10.1200/JCO-24-01326