RAGNAR-Studie untersucht die Wirksamkeit von Erdafitinib bei Krebserkrankungen mit Mutationen von FGFR1-4
Bei der Behandlung verschiedener Krebserkrankungen kommen häufig Kinasehemmer zum Einsatz, die das Wachstum bei fortgeschrittenen oder metastasierten soliden Tumoren zielgerichtet bekämpfen sollen. Eines dieser Medikamente ist Erdafitinib. In den USA wird es bereits seit 2019 zur
Behandlung des fortgeschrittenen Blasenkarzinoms mit einer Mutation im Fibroblasten-Wachstums-Faktor (FGFR) 1 oder 2 eingesetzt, in der EU ist es bisher nicht zugelassen. Seine Wirksamkeit bei unterschiedlichen Krebserkrankungen mit speziellen Mutationen von FGFR1-4 wurde nun zusätzlich im Rahmen der RAGNAR-Studie untersucht. Hierbei handelt es sich um eine Basket-Studie, in der ein Medikament nicht nach der Lokalisation des Tumors, sondern nach dem Vorliegen einer Mutation unabhängig von der Tumorart untersucht wird.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
THOR-Studie: FGFR-Inhibitor Erdafitinib verlängert Überleben von Erkrankten mit mUC und FGFR-Alterationen nach vorheriger Anti-PD-(L)1-Therapie
Erschienen am 06.06.2023 • Mehr Infos zur Wirksamkeit von Erdafitinib als Therapiestandard beim mUC mit FGFR-Alterationen nach Anti-PD-(L)1-Behandlung gibt es hier!
Erschienen am 06.06.2023 • Mehr Infos zur Wirksamkeit von Erdafitinib als Therapiestandard beim mUC mit FGFR-Alterationen nach...
© SciPro - stock.adobe.com
30% der Patient:innen sprachen auf die Therapie mit Erdafitinib an
In die Phase-II-Studie RAGNAR-Studie wurden 217 Patient:innen mit unterschiedlichen Krebserkrankungen und einer genetischen Veränderung im FGFR-Gen eingeschlossen, die zuvor bereits mit anderen Medikamenten behandelt worden waren. Die Patient:innen erhielten einmal täglich oral 8 mg Erdafitinib in einem kontinuierlichen 21-Tage-Zyklus. Bei rund 30% der Behandelten und insgesamt 16 verschiedenen Tumorarten kam es zu einem Ansprechen auf die Therapie.
Individuelle Therapieempfehlungen im Rahmen eines molekularen Tumorboards
„Die Ergebnisse der RAGNAR-Studie zeigen einen klinischen Nutzen von Erdafitinib bei Erkrankten mit unterschiedlichen und teilweise auch seltenen und schwer zu therapierenden Tumorerkrankungen mit Veränderungen in FGFR 1-4 unabhängig von ihrem Ursprung. Dies kann für die Betroffenen eine erhebliche Verbesserung ihres Krankheitsverlaufs bedeuten“, so Dr. Ina Pretzell, Oberärztin im Molekularen Tumorboard am Westdeutschen Tumorzentrum Essen. Im Rahmen des Molekularen Tumorboards (MTB) des WTZ werden die Befunde einer umfassenden molekularpathologischen Untersuchung des Tumorgewebes der Patient:innen diskutiert und auf deren Basis gegebenenfalls entsprechende Therapieempfehlungen ausgesprochen. „In Anbetracht der fehlenden Zulassung in Europa kann bei Krebserkrankungen mit Veränderungen in FGFR 1-4 zum Beispiel in unserem molekularen Tumorboard diskutiert werden, ob eine Therapie mit Erdafitinib infrage kommen könnte. Dieses Angebot steht auch externen Personen offen, die durch ihren behandelnden Onkologen oder die behandelnde Onkologin bei Bedarf angemeldet werden können“, ergänzt Pretzell.