NSCLC: ALK-Mutation beschleunigt Tumorwachstum
NSCLC machen rund 75% aller Fälle von
Lungenkrebs aus. Diese Form von Lungenkrebs wächst in der Regel langsamer als kleinzellige Lungenkarzinome und hat deshalb prinzipiell auch eine bessere Prognose. Allerdings weisen die Krebszellen bei etwa 6% der Betroffenen eine Mutation im ALK-Gen auf: Diese Genveränderung führt dazu, dass das Enzym anaplastische Lymphomkinase (ALK) in den Krebszellen überaktiv ist und dadurch das Tumorwachstum beschleunigt.
Resistenzen gegen TKI-Inhibitoren mit verschiedenen Ursachen
NSCLC-Patient:innen mit einer ALK-Mutation werden daher mit TKI-Inhibitoren behandelt, die die Aktivität von ALK blockieren. Doch oftmals entwickeln die Tumorzellen Resistenzen gegen das Medikament. Neben den mutationsbedingten Resistenzen gibt es zunehmend Hinweise darauf, dass auch Einflüsse der Tumor-Mikroumgebung das Ansprechen auf zielgerichtete Therapien beeinflussen könnten.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Wie die Kommunikation im Tumor-Mikromilieu die Tumorentwicklung beeinflusst
Erschienen am 12.07.2023 • Forschende haben untersucht wie Immunzellen in der Umgebung von Tumoren deren Wachstum fördern. Details dazu lesen Sie hier!
Erschienen am 12.07.2023 • Forschende haben untersucht wie Immunzellen in der Umgebung von Tumoren deren Wachstum fördern. Details...
© Rick - stock.adobe.com
Mikrotumoren in Gegenwart von CAF kultiviert und behandelt
Dies konnte Ann-Kathrin Daum, Heidelberg, nun experimentell im Rahmen des DZL geförderten Forschungsprogramms zusammen mit Partnern an der Thoraxklinik Heidelberg bestätigen. Dazu nutzte sie Mikrotumoren, die in der Kulturschale aus ALK-mutierten Krebszellen zu dreidimensionalen Zellaggregaten heranwuchsen. Die Mikrotumoren wurden in Gegenwart von tumorassoziierten Bindegewebszellen kultiviert und mit ALK-Inhibitoren behandelt. Tumorassoziierte Bindegewebszellen, auch als Fibroblasten (CAF = cancer associated fibroblasts) bezeichnet, stellen bei vielen Krebsarten den Hauptanteil der Zellen der Tumormikroumgebung dar.
CAF beeinflussen die Genaktivität und den Fettstoffwechsel der Tumorzellen
Tatsächlich verlieh die Anwesenheit der CAF den ALK-mutierten Minitumoren Resistenz gegenüber verschiedenen ALK-Inhibitoren. Die Krebszellen hatten einen beschleunigten Zellzyklus und leiteten seltener die Apoptose ein. Mit Einzelzell-mRNA-Analysen stellte Daum fest, dass CAF die Genaktivität der Tumorzellen beeinflussen und den Fettstoffwechsel der Krebszellen ankurbeln.
Die Resistenzentwicklung konnte jedoch verhindert werden, wenn die Inhibierung von ALK mit Wirkstoffen kombiniert wurde, die einen wichtigen Transkriptionsfaktor des Fettstoffwechsels blockieren. „Das könnte ein Ansatz sein, an dem es sich lohnt weiter zu forschen, um in Zukunft die Therapieresistenz von ALK-mutiertem nichtkleinzelligen Lungenkrebs besser zu verhindern“, so die Forscherin.
Forscherin mit dem Takeda Oncology Award 2023 geehrt
Ann-Kathrin Daum forscht im
Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg und ist Nachwuchsforscherin im
Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL). Für ihre Ergebnisse wurde die Biologin mit dem 2. Preis des Takeda Oncology Award 2023 ausgezeichnet.