NLPHL wird bei einem Teil der Betroffenen von Bakterien mit ausgelöst
Bei dem nodulären Lymphozyten-prädominanten Hodgkin Lymphom (NLPHL) handelt es sich um eine Unterform des
Hodgkin-Lymphoms. Bereits in 2019 veröffentlichten Vorarbeiten, die auch von der Wilhelm Sander-Stiftung gefördert worden waren, konnte nachgewiesen werden, dass bei einem Teil der Betroffenen dieser Lymphdrüsenkrebs durch Bestandteile des Bakteriums
Moraxella catarrhalis mit ausgelöst und auch mit aufrecht erhalten wird (1).
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Therapie des NLPHL: Ein aktueller Überblick
Erschienen am 02.10.2023 • Hier erfahren Sie, wie das noduläre Lymphozyten-prädominante Hodgkin-Lymphom (NLPHL) nach derzeitigem Wissensstand behandelt wird!
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Rothia mucilaginosa: Neu entdeckter Auslöser des NLPHL
In darauf aufbauenden Forschungsarbeiten wurde nach weiteren ähnlichen Auslösern gesucht. Es wurden u.a. Bestandteile verschiedenster Viren, Bakterien als auch körpereigene Strukturen untersucht. Letztlich konnten Bestandteile eines weiteren Bakteriums mit dem Namen
Rothia mucilaginosa als neue Auslöser dieses Lymphoms bei einem weiteren Teil der Erkrankten identifiziert werden (2). Diese Arbeit stärkt die Hypothese, dass chronische Infekte, teilweise auch Besiedelungen mit harmlosen Bakterien, bei bestimmten Menschen wesentlich zu der Entstehung dieser Untergruppe der Hodgkin-Lymphome beitragen können.
Diese Ergebnisse der Forschungsgruppe des José Carreras Zentrums für Immun- und Gentherapie der Klinik für Innere Medizin I des UKS in Homburg/Saar unter der Leitung von Prof. Dr. Lorenz Thurner, mit Natalie Fadle, Evi Regitz, PD Dr. Frank Neumann, PD Dr. Moritz Bewarder und Dr. Klaus-Dieter Preuss, waren nur mithilfe einer Kooperation mit dem Institut für Mikrobiologie und Bakteriologie der UKS in Homburg/Saar unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Sören Becker und der langjährigen intensiven Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Sylvia Hartmann vom Dr. Senckenberg Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Frankfurt a. M. und Prof. Dr. Martin-Leo Hansmann möglich.
Mantelzelllymphom: Prognostischer Einfluss der Lymphom-B-Zell-Rezeptor-Reaktivität gegen LRPAP1
Desweiteren wurde aufbauend auf einem Vorprojekt, in dem LRPAP1 als Zielautoantigen von einem Teil der
Mantelzelllymphome beschrieben worden war (3), dieser Zusammenhang weiter untersucht. Es konnte nun in Kooperation mit dem Europäischen Mantelzelllymphomnetzwerk mit Prof. Dr. Christiane Pott, Universitätsklinikum Kiel, und Prof. Dr. Martin Dreyling und Prof. Dr. Eva Hoster, LMU München, gezeigt werden, dass diese spezifische Lymphom-B-Zell-Rezeptor-Reaktivität gegen LRPAP1 einen potenziell prognostischen Einfluss hat. In einer in Blood 2021 veröffentlichten Originalarbeit wurde nachgewiesen, dass Patient:innen mit dieser Mantelzelllymphom-BZR-Reaktivität ein signifikant besseres Failure-free survival (FFS) und ein verbessertes Gesamtüberleben (OS) aufweisen (4). Der Risikofaktor war unabhängig vom Prognoseindex MIPI (Mantelzell-Lymphom Internationaler Prognostischer Index). Diese Arbeit wurde 2022 mit dem Czernecki Donelly-Preis des Europäischen Mantelzelllymphom-Netzwerkes an Prof. Dr. Lorenz Thurner ausgezeichnet.