Mittwoch, 24. Juli 2024
Navigation öffnen
Anzeige:
Wefra Programatic
 
Medizin

Pleuramesotheliom: Neuer Biomarker für die Tumoraggressivität und den chirurgischen Behandlungserfolg

Pleuramesotheliom: Neuer Biomarker für die Tumoraggressivität und den chirurgischen Behandlungserfolg
© Minerva Studio – stock.adobe.com
Das Zellkernprotein Ki67 ist ein aussagekräftiger Biomarker für die Tumoraggressivität sowie für den Erfolg einer chirurgischen Therapie beim Pleuramesotheliom. In einer Studie wurden die Überlebensraten und das Gesamtüberleben von Betroffenen mit hoher und niedriger Expression von Ki67 im Tumorgewebe verglichen. Dabei zeigt sich, dass eine niedrige Expression sowohl mit signifikant besseren Aussichten als auch einem besseren Ansprechen auf chirurgische Therapieansätze für die Betroffenen einherging (1).
Anzeige:
Wefra Programatic
 

Pleuramesotheliom: Diagnose und Behandlung sind weiterhin eine große Herausforderung

Das Pleuramesotheliom ist eine aggressive Krebserkrankung des Brustfells. Häufig wird sie durch Kontakt mit Asbest ausgelöst, doch auch andere Ursachen sind bekannt. Ihre Diagnose und Behandlung ist weiterhin eine große Herausforderung, und die Prognose Betroffener ist noch immer nicht gut. Helfen würden Biomarker, die eine Charakterisierung der individuellen Tumore erlauben. Doch die Kandidaten, die bisher in Betracht kommen, sind für den klinischen Alltag noch nicht ausreichend etabliert. Eine Studie der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL Krems) und der Gazi Universität, Ankara, Türkei, belegt nun, dass der Umfang der Expression des Zellkernproteins Ki67 Aussagen über die Aggressivität des Tumors und über die Erfolgsaussichten bestimmter Behandlungsstrategien möglich macht.

Ki67 wird besonders häufig während der Zellteilung exprimiert

Ki67 kommt im Zellkern vor und ist an der Zellteilung beteiligt. In Gewebe mit vielen sich teilenden Zellen, wie z.B. Tumoren, kommt mehr Ki67 vor als in Gewebe mit weniger solchen Zellen. Daher kann Ki67 Auskunft über die biologische Aggressivität geben. Dabei wird die Expressionsrate der Ki67-Gene als Messwert genutzt. „Tatsächlich gelang es meinem Team und mir bereits in einer vorherigen Studie, zu zeigen, dass dieser Wert besonders beim epitheloiden Pleuramesotheliom prognostischen Nutzen hat. Nun haben wir uns das noch genauer angeschaut“, so Studienleiter Dr. Bahil Ghanim von der Klinischen Abteilung für Allgemein-und Thoraxchirurgie des Universitätsklinikum Krems.
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Pleuramesotheliom und NSCLC: TTFields erobern weitere Tumorentitäten

Erschienen am 30.06.2023Nach dem bereits etablierten Einsatz von TTFields bei Gliomen zeichnet sich nun ein Einsatz bei thorakalen Tumoren ab. Mehr dazu lesen Sie hier!

Erschienen am 30.06.2023Nach dem bereits etablierten Einsatz von TTFields bei Gliomen zeichnet sich nun ein Einsatz bei thorakalen...

© SciePro - stock.adobe.com

Höhere Ki67-Expression – niedrigere 5-Jahres-Überlebensrate

Die Wissenschaftler:innen analysierten Tumorproben von 70 Betroffenen. Nach Messung der Expressionsrate wurden die Betroffenen in 2 Gruppen unterteilt: jene mit einer Expressionsrate über und jene mit einer Expressionsrate unter 15%. In der Folge wurde das 5-Jahres-Überleben und das durchschnittliche Gesamtüberleben verglichen, wobei Unterschiede mit klarer statistischer Signifikanz und hoher klinischer Bedeutung beobachtet werden konnten. So zeigen die nun veröffentlichten Ergebnisse, dass die 5-Jahres-Überlebensrate bei Betroffenen mit geringer Ki67-Expression über 4-mal höher als bei jenen mit höherer Expression war (22% vs. 5%).

Ki67 eignet sich als prädiktiver Biomarker für den Erfolg von verschiedenen Behandlungsformen

Dann untersuchte das Team um Dr. Ghanim, ob Ki67 auch Auskunft über den wahrscheinlichen Erfolg bestimmter Therapieformen geben könnte. Tatsächlich wird das Pleuramesotheliom derzeit auf verschiedenste Weise bekämpft, wobei multimodale Behandlungen durchaus üblich sind. „Deshalb haben wir unsere Daten zur Ki67-Expressionsrate nicht nur in Beziehung zu den Überlebenswerten gesetzt, sondern zusätzlich auch zu den Therapievarianten, die die jeweiligen Betroffenen erhielten“, sagt Dr. Stephanie Iser, die gemeinsam mit Dr. Hintermaier Erstautorin der Studie ist. Auch hier zeigt die Studie ein klares Ergebnis: Wurde die Erkrankung multimodal inklusive Chirurgie therapiert, war das durchschnittliche Gesamtüberleben mit 4 Jahren in der Gruppe mit geringer Ki67-Expressionsrate doppelt so lang als in der gleich behandelten Gruppe mit hoher Ki67-Expression. Dazu Dr. Iser: „Ki67 eignet sich also auch sehr gut als prädiktiver Biomarker, der Information zur Eignung einer speziellen Behandlungsform inklusive Thoraxchirurgie geben kann. Damit erlaubt Ki67 erstmals eine Individualisierung der Behandlung des epitheloiden Pleuramesothelioms“ – ein Ergebnis der Forschung an der KL Krems mit hoher klinischer Relevanz und Bedeutung für die Lebensqualität und das Therapieansprechen Betroffener.

Quelle: Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften

Literatur:

(1) Hintermair S. et al. (2024): Ki67 Tumor Expression Predicts Treatment Benefit Achieved by Macroscopic Radical Lung-Preserving Surgery in Pleura Mesothelioma—A Retrospective Multicenter Analysis, Cancers, DOI: 10.3390/cancers16101817.


Sie können folgenden Inhalt einem Kollegen empfehlen:

"Pleuramesotheliom: Neuer Biomarker für die Tumoraggressivität und den chirurgischen Behandlungserfolg"

Bitte tragen Sie auch die Absenderdaten vollständig ein, damit Sie der Empfänger erkennen kann.

Die mit (*) gekennzeichneten Angaben müssen eingetragen werden!

Die Verwendung Ihrer Daten für den Newsletter können Sie jederzeit mit Wirkung für die Zukunft gegenüber der MedtriX GmbH - Geschäftsbereich rs media widersprechen ohne dass Kosten entstehen. Nutzen Sie hierfür etwaige Abmeldelinks im Newsletter oder schreiben Sie eine E-Mail an: rgb-info[at]medtrix.group.