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Medizin

Kutanes Lymphom – Das Chamäleon der Dermatologie

Kutanes Lymphom – Das Chamäleon der Dermatologie
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Sieht harmlos aus, ist aber Krebs – ein Hautlymphom. Mit einer Neuerkrankung im Jahr pro 100.000 Einwohner:innen ist diese Form von Hautkrebs relativ selten, die Diagnose aber oft nicht einfach. Lymphome gelten als Chamäleon in der Dermatologie, weil sie wie andere Hauterkrankungen aussehen können. Zur Diagnose wird eine Biopsie der Hautveränderung feingeweblich und molekulargenetisch untersucht. Die Prognose ist sehr unterschiedlich. Im Rahmen des Deutschen Hautkrebskongresses, der vom 25. bis 28. September in Würzburg stattfand, gab Prof. Dr. Marion Wobser, Hautklinik am Universitätsklinikum Würzburg, Einblicke in neue Erkenntnisse zum Hautlymphom.
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Kutanes Lymphom: Breites Spektrum an prognostisch unterschiedlichen Subtypen

„Bei kutanen Lymphomen vermehren sich unkontrolliert Immunzellen in der Haut, meist ausgehend von reifen B- oder T-Zellen. Hautlymphome umfassen ein breites Spektrum an prognostisch unterschiedlichen Subtypen, wobei T-Zell-Lymphome die häufigste Untergruppe darstellen. Für die endgültige Diagnosestellung ist eine sorgfältige klinisch-pathologische Korrelation entscheidend. Das häufigste Hautlymphom ist die Mycosis fungoides, ein kutanes T-Zell-Lymphom. Die Mycosis fungoides präsentiert sich klinisch mit erythematösen Patches und Plaques sowie Tumoren, letztere insbesondere bei längerer Bestandsdauer. Eine systemische Disseminierung in Blut, Lymphknoten und innere Organe ist selten, allerdings mit einer deutlich schlechteren Prognose assoziiert.

Fortgeschrittene Stadien der Mycosis fungoides und das Sézary-Syndrom erfordern Systemtherapien

Während in frühen Stadien bei der Mycosis fungoides meist hautgerichtete Therapiemaßnahmen ausreichen (topische Steroide/topisches Chlormethin, Lichttherapie) und die Prognose gut ist, sind in fortgeschrittenen Stadien und beim Sézary-Syndrom (klinische Merkmale: Erythrodermie, Lymphadenopathie und Blutbeteiligung) Systemtherapien oder multimodale (z.B. Kombination mit einer Strahlentherapie oder einer extrakorporalen Photopherese) und interdisziplinäre Therapiekonzepte indiziert. Systemtherapien bei Mycosis fungoides und Sézary Syndrom umfassen u.a. Bexaroten und Methotrexat oder zielgerichtete Therapieoptionen wie Brentuximab vedotin und Mogamulizumab, in Einzelfällen auch eine Knochenmarktransplantation.
 
 

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Weitere Subtypen kutaner Lymphome: Unterschiede in Verlauf und Prognose

Zu den kutanen T-Zell-Lymphomen zählen des Weiteren indolente Subtypen mit meist solitärer Hautmanifestation wie die CD4-positive Lymphoproliferation oder die akrale CD8-positive Lymphoproliferation, zum anderen jedoch auch seltene aggressive Entitäten wie das periphere T-Zell-Lymphom oder das aggressive epidermotrope T-Zell-Lymphom. Bei Letzteren zeigt sich charakteristischerweise eine hohe Krankheitsdynamik mit raschem Auftreten meist multipler Plaques/Tumoren, einem limitierten Therapieansprechen und einer schlechten Prognose. Kutane B-Zell-Lymphome sind sehr viel seltener als kutane T-Zell-Lymphome. Während die Lebenserwartung beim kutanen Marginalzonenlymphom und kutanen follikulären B-Zell-Lymphom (klinisch langsam wachsende Papeln/Tumoren) – trotz häufig kutaner Rezidive im Krankheitsverlauf – nahezu unbeeinträchtigt ist, zeigt das kutane großzellige B-Zell-Lymphom ein aggressiveres biologisches Verhalten (rasches Auftreten großer Hauttumoren) mit einem erhöhten Risiko einer systemischen Disseminierung.

Fazit

Kutane Lymphome umfassen eine große Palette unterschiedlicher Entitäten, welche eine sehr variable klinische Präsentationsform am Hautorgan und eine Subtyp- und Stadien-abhängige Prognose aufweisen. Entscheidend zur Diagnosestellung ist die klinisch-pathologische Korrelation.“

Quelle: ADO 2024


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