Malignes Melanom: Duale Immuntherapie aktiviert IL-21-Signalweg und stärkt Immunantwort
„Unsere Ergebnisse sind ein wichtiger Schritt, die Erfolge der
Immuntherapie bei
schwarzem Hautkrebs zu verbessern und auf andere Krebsarten zu übertragen. Wir konnten zeigen, dass die Aktivierung des IL-21-Signalwegs entscheidend für den Erfolg der Kombinationstherapie ist“, sagt Prof. Dr. Dr. Bertram Bengsch, Leiter der Studie und Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Freiburg. „Dieser Mechanismus trägt wesentlich dazu bei, dass Patient:innen mit Hautkrebs unter der Kombitherapie eine stärkere Immunantwort entwickeln und damit bessere Überlebensraten erzielen“, sagt Prof. Bengsch, der auch Mitglied des Exzellenzclusters CIBSS - Centre for Integrative Biological Signalling Studies an der Universität Freiburg und des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung am Standort Freiburg ist.
Kombinationstherapie mit Anti-CTLA-4-Therapie führt zur Reaktivierung von CD8-T-Zellen
In der Studie wurde das Immunsystem von Patient:innen untersucht, die mit fortgeschrittenem malignem Melanom im Hauttumorzentrum des Universitätsklinikums Freiburg behandelt wurden. Die Betroffenen erhielten Medikamente aus der Gruppe der Immuncheckpoint-Inhibitoren: entweder als Monotherapie mit einem Anti-PD-1-Wirkstoff oder als duale Immuntherapie mit einer Kombination aus Anti-CTLA-4- und Anti-PD-1-Hemmern. Die Forscher:innen stellten fest, dass durch die Anti-CTLA-4-Therapie ein Signalweg in den Immunzellen der Patient:innen verstärkt wurde, der durch den Botenstoff IL-21 hervorgerufen wird. Dadurch wurden erschöpfte Immun-CD8-T-Zellen so umprogrammiert, dass sie in die Bekämpfung des Tumors eingreifen konnten.
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Erschienen am 29.05.2024 • Mit einem neuen Biomarker kann das Ansprechen auf anti-PD-1-Immuntherapien bei Melanom-Patient:innen nachgewiesen werden. Mehr dazu hier!
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Kommunikation verschiedener Immunzelltypen ist Schlüssel zum Erfolg
„Spannend ist, dass hier ein indirekter Mechanismus vorliegt“, so Prof. Bengsch. So werde durch die Anti-CTLA-4-Therapie das IL-21 von T-Helfer-Zellen verstärkt produziert und könne so auf die CD8-T-Zellen wirken. Wird diese Kommunikation verhindert, zeigt sich kein Therapieeffekt mehr. Das konnten die Forscher:innen zusammen mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Robert Zeiser, Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg, im Mausmodell nachweisen.
Ergebnisse deuten auf verbesserte Prognose für Patient:innen mit Hautkrebs hin
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Kombinationstherapie nicht nur eine quantitativ stärkere Immunantwort auslöst, sondern auch qualitativ zu einer Veränderung der Immunzellen führt. Diese Zellen entwickelten sich hin zu zytotoxischen Effektorzellen, die in der Lage sind, Tumorzellen effektiver zu bekämpfen. „Für Patient:innen mit Doppelimmuntherapie bedeutet dies wahrscheinlich eine bessere Prognose und längeres Überleben“, so Prof. Bengsch.