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Medizin

Personalisierte mRNA-Impfung im Kampf gegen Hautkrebs

Personalisierte mRNA-Impfung im Kampf gegen Hautkrebs
© Africa Studio - stock.adobe.com
Was im Zuge der Corona-Pandemie in Rekordzeit entwickelt und erfolgreich eingesetzt werden konnte, kommt nun als neuer Therapieansatz gegen Hautkrebs zum Zuge. Der Einsatz personalisierter mRNA-Impfstoffe, die sich spezifisch gegen Merkmale des individuellen Tumors richten, gilt als vielversprechende Entwicklung. Weltweit werden Zulassungsstudien mit der mRNA-Technologie auf ihre Wirksamkeit an unterschiedlichen Tumoren durchgeführt. Prof. Dr. Carmen Loquai, Chefärztin der Dermatologie im Klinikum Bremen-Ost der Gesundheitnord gGmbH und Leiterin des Hautkrebszentrums Bremen, berichtet über den aktuellen Stand der Studien zur personalisierten mRNA-Vakzinierung bei fortgeschrittenem Melanom (1).
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Personalisierte Impfstoffe gegen Krebs mittels mRNA-Technologie

Der Kampf gegen Hautkrebs, die am häufigsten auftretende Krebsform, wird mit dem mRNA-Impfstoff um eine neue Therapieoption verstärkt. „Mit der mRNA-Technologie können wir personalisierte Impfstoffe gegen Krebs herstellen“, so Prof. Loquai. „Erste Studienergebnisse mit unterschiedlichen mRNA-Vakzinierungsansätzen zeigen insbesondere beim malignen Melanom hoffnungsvolle Ergebnisse. Mit diesen Ansätzen ist die Hoffnung verbunden, nicht nur das Rückfallrisiko, sondern auch langfristig die Überlebenschancen zu erhöhen.“

Erkennung des Neoantigens durch T-Zell Rezeptoren - gezielte Bekämpfung der Tumorzellen

Neu bei der Tumorimpfung ist, dass sie maßgeschneidert gegen den jeweiligen Tumor des betreffenden Patienten zusammengestellt und eingesetzt wird. „Grundlage der Neoantigen-basierten Therapien ist die Erkennung des Neoantigens durch T-Zell Rezeptoren. Dadurch wird die Eliminierung der Tumorzellen durch die T-Lymphozyten induziert“, so Prof. Loquai. Für die personalisierte mRNA-Tumorimpfung wird die DNA und mRNA des Tumors, der dem Patienten entnommen wurde, mit der DNA und mRNA des gesunden Patientengewebes verglichen. Die Mutationen für die Proteine der Neoantigene werden identifiziert. Dann wird die mRNA vermehrt, die solche Neoantigene codiert, und dem jeweiligen Patienten als individualisierter Impfstoff verabreicht.
 
 

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© Matthieu - stock.adobe.com

Kombinationstherapie aus Checkpoint-Inhibitoren und mRNA-Impfung zeigt signifikanten Vorteil bei fortgeschrittenem Melanom

Bei Patient:innen mit fortgeschrittenem Melanom zeigte der Vergleich einer Kombinationstherapie aus einer Neoantigen-basierten Impfung und einer etablierten Behandlung mit Checkpoint-Inhibitoren mit einer alleinigen Behandlung mit Checkpoint-Hemmern in einer Phase-II-Studie 2023 einen deutlichen Vorteil der kombinierten Impfung. Die Raten für rezidivfreies Überleben (RFS) im Zeitraum von 18 Monaten betrugen 78,6% in der Kombinationsgruppe, in der Monotherapiegruppe waren es 62,2%. Die Kombination zeigte eine protokolldefinierte statistische Signifikanz und eine klinisch bedeutsame Verbesserung des RFS mit einer Verringerung des Risikos eines Rezidivs oder des Todes um 44% (p=0,0266). Auch beim fortgeschrittenen Melanom in späteren Stadien der Metatasierung konnten in ersten Studienergebnissen gezeigt werden, dass insbesondere die Kombination einer Lipoplex RNA-Vakzine mit vorbestimmten Antigenen in Kombination mit den Checkpoint-Hemmern die Tumorabwehr stärken kann (2), d.h. neben dem Neoantigen-basierten Ansatz wird auch ein Ansatz mit Antigenen „aus dem Regal“ verfolgt, der den Charme hätte, dass die Impfungen weitaus einfacher und schneller dem Patienten zur Verfügung gestellt werden könnten. Die Studienergebnisse hierzu stehen noch aus. Im Anschluss an die bahnbrechenden Phase-II-Daten zur personalisierten mRNA-Vakzinierung bei fortgeschrittenem Melanom wurde eine Zulassungsstudie mit weltweit mehr als 1000 Patient:innen auch in Deutschland gestartet. Wenn sie erfolgreich ist, könnte eine Zulassung des Neoantigen-Impfstoffes auf den Weg gebracht werden.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie der DKG und der DDG (ADO)

Literatur:

(1) Khattack et al. (2023): A personalized cancer vaccine, mRNA-4157, combined with pembrolizumab versus pembrolizumab in patients with resected high-risk melanoma: Efficacy and safety results from the randomized, open-label Phase 2 mRNA4157-P201/Keynote-942 trial. Cancer Res. 2023;83(suppl 8): CT001.
(2) Sahin et al. (2017): Personalized RNA mutanome vaccines mobilize poly-specific therapeutic immunity against cancer. Nature, DOI: https://doi.org/10.1038/nature23003


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