Molekulare Klassifikation des Endometriumkarzinoms in Leitlinien empfohlen
Das wissenschaftliche Programm war am Freitagnachmittag allgemeinen gynäkologischen Fragestellungen gewidmet. Die Mitarbeiter:innen der LMU-Frauenklinik stellten neue Erkenntnisse zu operativen Themen zu Schwangerschaft und Geburtshilfe, Peri- und Postmenopause, HPV-Impfung vor und diskutierten diese mit dem Auditorium. Am Samstag lag der Schwerpunkt auf der gynäkologischen Onkologie und dem Mammakarzinom. Über „Practice changing Neuerungen 2023“ beim Endometriumkarzinom (EC) berichtete Prof. Fabian Trillsch. Grundlegend neu ist, dass die
molekulare Klassifikation obligat bei Erstdiagnose eines EC in allen nationalen und internationalen Leitlinien empfohlen wird. Große Fortschritte in der systemischen Behandlung des fortgeschrittenen EC konnten durch die Zulassung der Immuncheckpointinhibitoren erzielt werden.
Neue Daten zum Ovarialkarzinom und Zervixkarzinom
PD Dr. Alexander Burges ging auf die Neuerungen beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom (OvCa) ein und stellte den aktuell an der LMU Frauenklinik praktizierten Algorithmus vor. Auch beim OvCA gibt es erstmals vorsichtig positive Daten mit einem Immuncheckpoint-Inhibitor aus der
DUO-O-Studie. Beim lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinom ist die simultane Gabe von Strahlentherapie und dem Immuncheckpointinhibitor Pembrolizumab der neue Standard, da diese Strategie
in der KEYNOTE-A18-Studie das progressionsfreie Überleben erstmal signifikant verlängern konnte, wie Dr. Christina Seifart ausführte. Bei der Operation des Zervixkarzinoms sind derzeit Studien zur Deeskalation der OP-Radikalität im Fokus. Interessante Einblicke in das Forschungslabor und zu translationalen Perspektiven mit Organoiden in der gynäkologischen Onkologie gewährte Dr. Mirjana Kessler.
Neuigkeiten vom SABCS 2023 zum Mammakarzinom
Den letzten Teil der Veranstaltung bildete wie immer das Thema Mammakarzinom mit den ganz brandaktuellen Highlights vom kurz vorher stattgefundenen
San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS). Prof. Nadia Harbeck und PD Dr. Würstlein fassten diese zum frühen und metastasierten Mammakarzinom kurz und prägnant zusammen. Insgesamt wird beim Mammakarzinom eine Deeskalation der Therapie angestrebt. Dies bestätigten auch die Vorträge von Dr. Friedrike Hagemann zur Brustchirurgie und Dr. Montserrat Pazos zur Strahlentherapie. Die wichtige Rolle der Genetik beim Mammakarzinom erläuterte Dr. Anna Hester. In der abschließenden interdisziplinären und multiprofessionellen Diskussionsrunde wurde erneut betont, wie wichtig die Kommunikation mir den Betroffenen und Angehörigen aber auch im interdisziplinären Fachkontext ist, um die Patient:innen bestmöglich zu betreuen.