Vielfältige Subtypen und Phänotypen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den Tumorerkrankungen mit besonders schlechter Prognose. Einer der Gründe ist die hohe Variabilität der Tumorzellen, die sich in Struktur, Aggressivität und Therapieansprechen stark unterscheiden. 2 Hauptsubtypen – epithelial und mesenchymal – sind bekannt, doch innerhalb dieser Kategorien existieren zahlreiche Phänotypen mit unterschiedlichen Eigenschaften. „Die Tumorzellen können im Lauf der Krankheit ihre Struktur und Funktion verändern. Inzwischen ist bekannt, dass es innerhalb dieser beiden Subtypen ein großes Spektrum verschiedener Erscheinungsformen gibt, die sich sehr unterschiedlich verhalten können“, sagt Maximilian Reichert, Professor für Translationale Pankreaskarzinomforschung am Klinikum rechts der Isar der TUM.
3D-Organoide: Neue Einblicke in die Heterogenität von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Ein Team um Prof. Reichert hat nun die zelluläre Komplexität von Bauchspeicheldrüsenkrebs im Labor nachgebildet. Durch innovative Methoden konnten sie dreidimensionale, verzweigte Organoide züchten, die den Zellverbänden im Körper stark ähneln. Mithilfe maschinellen Lernens klassifizierten sie diese Organoide in Gruppen, die sich in Aussehen, Stoffwechsel und Therapieansprechen unterscheiden. „Sternartige Organoide“ etwa zeigten Resistenz gegenüber Chemotherapie, reagierten jedoch empfindlich auf Bestrahlung.
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Erschienen am 25.07.2024 • Marburger Team aus der Medizin identifizierte einen bislang unbekannten Prozess, der zu verstärktem Krebswachstum führt. Mehr dazu hier!
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Phänotypenreduktion: Weg zur personalisierten Therapie
Erste Erfolge erzielten die Forschenden auch mit Organoiden aus Patientenproben, die auf verschiedene Behandlungen getestet wurden. Ziel ist es, Therapien künftig individueller zu gestalten, indem Ärzt:innen die Phänotypen eines Tumors bestimmen und die Behandlung darauf abstimmen können. Ein vielversprechender Ansatz ist die Reduktion der Phänotypenvielfalt eines Tumors. Durch die gezielte Gabe von Wirkstoffen konnten die Forschenden die Anzahl der Phänotypen innerhalb eines Tumors verringern, sodass nur wenige resistente Varianten übrigblieben. Für diese Phänotypen sollen nun spezifische Substanzen entwickelt werden, um sie in einem 2. Schritt gezielt zu bekämpfen.