Speiseröhrenkrebs
05. April 2019
Die neugefasste Leitlinie zur Diagnose und Therapie von Tumoren in der unteren Speiseröhre stellt explizit klar, dass Reflux das Risiko für Adenokarzinome der Speiseröhre erhöht. Die Experten sind sich einig, dass aktuelle Studien in dieser Hinsicht eine eindeutige Evidenz bieten.
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Speiseröhrenkrebs gehört zu den bösartigen Erkrankungen, die oft zu spät erkannt werden, weil die damit verbundenen Beschwerden von den Betroffenen häufig erst in fortgeschrittenem Verlauf wahrgenommen werden. 60 bis 70 Prozent der Patienten mit Speiseröhrenkrebs leiden schon lange vor Ausbruch der Krankheit regelmäßig unter Sodbrennen. Je ausgeprägter die Refluxbeschwerden umso höher das Risiko, an einem Tumor zu erkranken.
„Als Diagnosemethode erster Wahl nennt die neue Leitlinie die Magen-Spiegelung“, erklärt die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Dr. Dagmar Mainz. „Das ist auch unstrittig, allerdings ist der Einsatz der Methode streng limitiert. Das bedeutet, dass der Magen-Darm-Arzt nur eine begrenzte Anzahl von Untersuchung pro Quartal anbieten darf. Für Patienten entstehen dadurch Wartezeiten, wenn das von den Krankenkassen gebilligte Kontingent aufgebraucht ist.“
Der Einsatz der Magen-Spiegelung ist anerkannt, wenn entsprechende Beschwerden vorliegenden. Dagegen kann die Untersuchung aber bei Kassenpatienten nicht für Vorsorge und Früherkennung eingesetzt werden, obwohl dies aus medizinischer Sicht sehr wünschenswert wäre. Denn eine präventive Magen-Spiegelung würde sich nicht auf die Entdeckung von Speiseröhrenkrebs beschränken, sondern alle pathologischen Veränderungen der Schleimhäute im oberen Verdauungstrakt erfassen. „Damit könnte ein breites Spektrum von gut- und bösartigen Krankheiten rechtzeitig diagnostiziert und einer geeigneten Behandlung zugeführt werden“, betont Dr. Mainz.
Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.