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Tumorklassifikation

Palma Pelaj

Tumorklassifikation
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Bei Krebserkrankungen stehen je nach Krebsart und Erkrankungstadium verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Entscheidend ist, dass für jeden Patienten ein individueller Therapieplan erarbeitet wird. Das bekannte „One-Size-fits-all“-Prinzip in der Krebsmedizin gilt heute als überholt. Ein individueller Therapieplan wird auf Grundlage der Tumorklassifikation erstellt. Für die einheitliche Tumorklassifikation werden international gebräuchliche Kriterien herangezogen. Nach der Diagnose Krebs werden Verfahren wie das Grading, Staging oder andere Systeme zur Klassifikation des Karzinoms verwendet.
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Was ist Grading?

Für die Klassifikation des Karzinoms ist eine Untersuchung des Krebsgewebes entscheidend. Im Rahmen einer Biopsie wird eine Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Bei dieser Untersuchung wird die Abweichung des Tumorgewebes von Normalgewebe festgestellt. Den Grad der Abweichung bezeichnet man als Grading. Je höher das Grading, desto bösartiger ist der Tumor. Ein Tumor mit hohem Grading wächst also wahrscheinlich schneller als ein Tumor mit niedrigem Grading.

Folgende 5 Stufen werden unterschieden:
 

  • GX: unbestimmter Grad (kann nicht beurteilt werden)
  • G1: gut differenziert (weniger bösartig)
  • G2: mäßig differenziert
  • G3: schlecht differenziert
  • G4: nicht differenziert (sehr bösartig)

Der Tumorgrad ist nicht dasselbe wie das Stadium einer Krebserkrankung. Das Krebsstadium bezieht sich auf die Größe und/oder Ausdehnung (Reichweite) des ursprünglichen (primären) Karzinoms und darauf, ob sich die Krebszellen im Körper ausgebreitet haben oder nicht. Im Rahmen der Diagnostik werden in der Onkologie bildgebende Verfahren (wie zum Beispiel die MRT) eingesetzt, die bei der Beurteilung des Karzinoms helfen.
 

 
 

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WHO-Klassifikation: Grading

Die WHO (world health organisation, Weltgesundheitsorganisation) lieferte 2016 ein Schema zur Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems. Die WHO-Klassifikation 2016 wurde 2021 überarbeitet in neuer Edition herausgegeben. Neben der allgemeinen WHO-Klassifikation unterteilt die neue WHO-Klassifikation Tumoren in 4 Grade (grades).

  • WHO Grad I: Benigne (gutartige) Tumoren: Die Therapie besteht meist lediglich aus einem chirurgischen Eingriff, bei dem der Tumor entfernt wird. In der Regel kann durch die Operation bereits eine Heilung erreicht werden.
  • WHO Grad II: Benigne Tumoren mit infiltrativem Wachstum (wachsen in umliegendes Gewebe), Neigung zu Rezidiven (Wiederauftreten des Krebses nach Heilung); bei effektiver Behandlung: keine Verminderung der Lebenszeit
  • WHO Grad III: Maligne (bösartige) Tumoren: Therapie unter Umständen möglich, Verminderung der Lebenszeit gilt als sehr wahrscheinlich
  • WHO Grad IV: Hochmaligne Tumoren: häufig keine effektive Therapie mehr möglich

Weitere Informationen zur WHO-Klassifikation finden Sie hier.

Was ist Staging?

Während ein Grad das Aussehen der Krebszellen und des Gewebes beschreibt, gibt das Krebsstadium Auskunft darüber, wie groß der Primärtumor ist und wie weit sich der Krebs im Körper des Patienten oder der Patientin ausgebreitet hat.

Es gibt mehrere verschiedene Stadieneinteilungssysteme. Viele von ihnen wurden für bestimmte Krebsarten entwickelt. Andere können zur Beschreibung mehrerer Krebsarten verwendet werden. Allgemein wird zwischen folgenden Stadien unterschieden:

  • Stadium 0: abnorme Zellen, die sich noch nicht ausgebreitet haben. Dieses Stadium wird auch "in-situ" genannt. Es handelt sich hierbei um eine Vorstufe von Krebs.
  • Stadium I–III: Krebs, der sich nicht über die Stelle des Primärtumors hinaus ausgebreitet hat oder nur auf nahe gelegenes Gewebe übergegriffen hat. Je höher die Zahl des Stadiums, desto größer ist der Tumor und desto weiter hat er sich ausgebreitet.
  • Stadium IV: Der Krebs hat sich auf entfernte Bereiche des Körpers ausgebreitet (Metastasen / Fernmetastasen).

Detaillierte Informationen zum Staging finden Sie hier.

 
 

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TNM-System der UICC

Ein weiteres gängiges Instrument zur Stadieneinteilung ist das TNM-System. TNM steht für Tumor, Knoten und Metastasen. Wenn die Krebserkrankung nach dem TNM-System eingestuft wird, folgt auf jeden Buchstaben eine Zahl. Diese Zahl gibt das Ausmaß der Erkrankung in der jeweiligen Kategorie an.

Für die TNM-Klassifikation gelten folgende Regeln:

Primärtumor (T):

  • TX: Haupttumor kann nicht gemessen werden.
  • T0: Der Haupttumor kann nicht gefunden werden (nicht nachweisbar).
  • T(is), oder T in situ: Der Tumor befindet sich noch innerhalb der Grenzen der normalen Drüsen und kann nicht metastasieren.
  • T1, T2, T3, T4: Bezieht sich auf die Größe und/oder Ausdehnung des Haupttumors. Je höher die Zahl nach dem T ist, desto größer ist der Tumor oder desto mehr ist er in das umliegende Gewebe eingewachsen. T's können weiter unterteilt werden, um mehr Details zu liefern, wie T3a und T3b.

Regionale Lymphknoten (N):

Die Lymphflüssigkeit transportiert die Zellen des Immunsystems durch den ganzen Körper. Lymphknoten sind kleine, bohnenförmige Strukturen, die den Transport dieser Flüssigkeit unterstützen. Krebs breitet sich oft zuerst in und durch nahe gelegene Lymphknoten aus. Deshalb wird der Lymphknotenbefall im Rahmen der TNM-Klassifikation berücksichtigt.

  • NX: Krebs in nahe gelegenen Lymphknoten kann nicht gemessen werden.
  • N0: In den nahe gelegenen Lymphknoten ist kein Krebs vorhanden.
  • N1, N2, N3: Bezieht sich auf die Anzahl und Lage der Lymphknoten, die Krebs enthalten. Je höher die Zahl nach dem N ist, desto mehr Lymphknoten enthalten Krebs.

Fernmetastasierung (M):

Unter Metastasierung versteht man die Ausbreitung von Krebs in andere Teile des Körpers.

  • MX: Die Metastasierung kann nicht gemessen werden.
  • M0: Der Krebs hat sich nicht auf andere Teile des Körpers ausgebreitet.
  • M1: Der Krebs hat sich auf andere Teile des Körpers ausgebreitet.

Weitere Informationen zur TNM-Klassifikation der UICC finden Sie hier.

Neben der WHO-Klassifikation, der TNM-Klassifikation und der Einteilungen von Grading und Staging gibt es eine Reihe von Systemen zur Tumorklassifikation. Diese stellen entweder eine allgemeine Klassifikationsgrundlage dar oder sind auf eine bestimmte Krebsart beschränkt. Beispielsweise wird die Kiel-Klassifikation zur Beurteilung von Non-Hodgkin-Lymphomen eingesetzt.

 
 

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Redaktion Journal Onkologie