Was ist ein Gallengangskarzinom?
Das Cholangiokarzinom (auch Gallengangskarzinom, Gallenwegskarzinom, Cholangiozelluläres Karzinom) wird nach seiner Lokalisation klassifiziert. Es handelt sich um bösartige Neubildungen (maligne Neoplasien), also um Tumoren im Gallengang. Diese gehören zu den Krebserkrankungen der Leber, da sich die Gallengänge in der Leber befinden. Das cholangiozelluläre Karzinom (CCC) gehört somit zu den 2 primären Lebertumoren. Es kommt jedoch deutlich seltener vor als das hepatozelluläre Karzinom (Leberzellkarzinom). Die meisten Menschen, die ein cholangiozelluläres Karzinom entwickeln, sind älter als 65 Jahre.
Welche Arten des Gallengangskarzinoms gibt es?
Es gibt 3 verschiedene Arten des Gallenganskarzinoms:
1. Intrahepatisches Cholangiokarzinom
Das intrahepatische Cholangiokarzinom beginnt in den kleinen Gallengängen innerhalb der Leber und streckt sich bis zum rechten oder linken Lebergang. Intrahepatische Gallengangskarzinome sind die am wenigsten verbreitete Form der Krankheit und machen weniger als 10% aller Fälle aus.
2. Perihilares Cholangiokarzinom (Klatskin-Tumor)
Das perihilare Cholangiokarzinom (auch Klatskin-Tumor genannt) beginnt im Hilum, wo die rechten und linken Hauptgallengänge zusammenlaufen und die Leber verlassen. Es ist die häufigste Form der Erkrankung und macht mehr als die Hälfte aller Fälle aus.
3. Distales Cholangiokarzinom
Die übrigen Fälle werden als distale Gallenwegskarzinome eingestuft, die in den Gallengängen außerhalb der Leber beginnen und sich bis zum Zwölffingerdarm erstrecken. Die perihiläre und die distale Form der Erkrankung, die beide außerhalb der Leber auftreten, werden manchmal zusammengefasst.
Die 3 Arten des Gallengangskarzinoms verursachen in ihren frühen Stadien in der Regel keine Symptome. Daher wird dieser Krebs meist erst diagnostiziert, wenn er sich bereits über die Gallengänge hinaus auf anderes Gewebe ausgebreitet hat. Symptome treten häufig auf, wenn die Gallengänge durch den Tumor blockiert werden.
Was ist die Ursache für die Entstehung von Gallengangskrebs?
Ein Gallengangskarzinom entsteht, wenn Zellen in den Gallengängen Veränderungen in ihrer DNA entwickeln. Dies führt dazu, dass sich die Zellen unkontrolliert vermehren und eine Zellmasse (Tumor) zu bilden, die in gesundes Körpergewebe eindringen und es zerstören kann. In diesem Fall handelt es sich um einen bösartigen Tumor und damit um eine Krebserkrankung. Die Ursachen für die Veränderungen, die zur Entstehung eine Gallengangskarzinoms führen, sind unklar.
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Was sind Risikofaktoren für die Entstehung von Gallengangskrebs?
Zu den Faktoren, die das Risiko für ein Gallengangskarzinom erhöhen können, gehören:
chronische Entzündungen und Infektionen:
weitere Risikofaktoren sind:
- Nikotin-Abusus
- übermäßiger Alkoholkonsum
- Dioxine
- Nitrosamine
- Thorotrast
- Vinylchlorid
- Asbest
- Thorotrast
- Isoniazid
- orale Kontrazeptiva
- Alter über 65 Jahre
- Diabetes mellitus
- Adipositas
Was sind die Symptome von Gallengangskrebs?
Das sind die wichtigsten Anzeichen und Symptome von Gallengangskrebs:
- Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut oder des Weißen in den Augen)
- vergrößerte Gallenblase
Außerdem können folgende Symptome auftreten:
- Dunkler Urin
- verfärbter Stuhl
- Schmerzen im Unterleib
- Fieber
- juckende Haut
- Übelkeit und Erbrechen
- Gewichtsverlust aus unbekanntem Grund
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Wie wird das Gallengangskarzinom diagnostiziert?
Treten erste Anzeichen oder Symptome der Krebserkrankung auf, wird zunächst eine allgemeine körperliche Untersuchung durchgeführt. Besteht der Verdacht auf ein cholangiozelluläres Karzinom werden im nächsten Schritt weitere Verfahren zur Diagnose durchgeführt.
Für die Diagnostik stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung.
Darunter sind:
- Blutuntersuchung
- Ultraschall (Sonografie)
- endoskopische retrograde Cholangiografie (ERC)
- transhepatische Cholangiografie (PTC)
- Endosonografie
- intraduktale Sonografie (IDUS)
- Magnetresonanztomografie (MRT)
- Computertomografie (CT)
Beim ERC, PTC, IDUS und bei der Endosonografie handelt es sich um unterschiedliche
bildgebende Verfahren, die entweder außerhalb oder innerhalb des Körpers eingesetzt werden, um einen Tumor zu erkennen.
Bildgebende Verfahren werden im Rahmen der Diagnostik verschiedener Tumoren eingesetzt.
Zur endgültigen Bestätigung der Diagnose wird außerdem eine Biopsie durchgeführt. Hierbei wird eine Gewebeprobe entnommen und im Labor untersucht. Über eine Biopsie kann eine Krebserkrankung mit absoluter Sicherheit nachgewiesen werden.
Es gibt folgende Arten von Biopsieverfahren:
- Laparoskopie
- Perkutane transhepatische Cholangiografie (PTC)
- Endoskopische retrograde Cholangiopankreatografie (ERCP)
- Endoskopische Ultraschalluntersuchung (EUS)
Wie wird das Gallengangskarzinom behandelt?
Die Therapie bei Gallengangskrebs ist von der Größe des Tumors, dem Stadium der Erkrankung und der allgemeinen Verfassung des Patienten oder der Patientin abhängig. Die erfolgsversprechenste Behandlung stellt die operative Entfernung des Karzinoms (R0-Resektion) dar. Hat der Tumor noch nicht gestreut, wird der betroffene Teil der Leber entfernt.
Ist eine Operation nicht möglich, stehen folgende Behandlungen zur Verfügung:
- Stent: Gallengänge werden offen gehalten
- Laser- oder Radiofrequenztherapie: Gallengänge werden offen gehalten, Krebszellen werden mit Hitze zerstört
- Chemotherapie mit Cisplatin, Gemcitabin: eine Chemotherapie kann sowohl vor als auch nach einem operativen Eingriff als begleitende Behandlung eingesetzt werden
- medikamentöse Therapie mit Pemigatinib (bei entsprechender Tumormutation, z.B. FGFR2-Fusion)
Meist werden diese Behandlungsmethoden bei einer palliativen Therapie eingesetzt.
Weitere Informationen zur Behandlung des Gallengangskarzinoms entnehmen Sie der
S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Hepatozellulären Karzinoms und biliärer Karzinome“.
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Wie kann Gallengangskrebs vorgebeugt werden?
Folgende Maßnahmen können das Risiko für die Entstehung eines cholangiozellulären Karzinoms verringern:
- kein Nikotinkonsum
- Alkoholkonsum in Maßen
- Impfung gegen Hepatitis-B und -C
- gesundes Gewicht
Red. Journal Onkologie