Journal Onkologie

Risikofaktoren | Beiträge ab Seite 12

Abirateron plus Prednison zusätzlich zur Standardtherapie verringert das Mortalitätsrisiko von Männern mit neu diagnostiziertem, metastasiertem Prostatakarzinom um 38%. In einer klinischen Phase-III-Studie mit mehr als 1.200 Patienten konnte mit Abirateron die Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung von 14,8 auf 33 Monate verlängert werden.
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Mammakarzinom

Klinische Wertigkeit von Genexpressionsprofilen beim Mammakarzinom

Nach den Daten des Robert-Koch-Instituts verbesserte sich die 5-Jahres-Überlebensrate von Mammakarzinom-Patientinnen in Deutschland von 1997 bis 2012 von 73% auf 86%: Das ist eine absolute Verbesserung um 1% pro Jahr bzw. in dem 15-Jahres-Zeitraum ein Gewinn von 18% (1). Diese Erfolgs­geschichte wurde insbesondere durch zunehmenden Einsatz und stetige Verbesserung der systemischen (neo-)adjuvanten Therapien erreicht. Diese sollen disseminierte Tumorzellen („dormant cells“) eliminieren, welche sich zu Metastasen auswachsen könnten. Die Indikation zu einer systemischen Therapie ist immer eine relative und fußt auf dem absoluten Gewinn, den eine Patientin erwarten kann. Dieser hängt vom individuellen Risiko ab. Niedriges absolutes Risiko bedeutet niedrigen Gewinn. Leider haben wir bis heute nur begrenzte Möglichkeiten, diejenigen Patientinnen zu identifizieren, die eine bestimmte (neo)adjuvante Therapie (z.B. Chemotherapie) benötigen und bei denen sie auch wirkt. Hierzu dienen prognostische und prädiktive Faktoren.
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BNGO

AGO-Symposium „State of the Art“ in München – Systemtherapie gynäkologischer Tumore 2017

Vom 6. bis 8. April fand in München der AGO-State-of-the-Art-Kongress Gynäkologische Onkologie mit mehr als 400 Teilnehmern statt (Abb. 1). Konzentriert wurden der aktuelle Stand des Wissens und die aktuellen Leitlinien, darüber hinaus aktuelle Studienergebnisse zum Mamma-, Endometrium-, Ovarial-, Zervix-, Vulva- und Vaginalkarzinom vermittelt. In einem dreitägigen Fortbildungsmarathon mit überquellendem Plenarsaal und ausgebuchten Workshops bildeten sich die Teilnehmer interessiert und ausdauernd fort. Die Leitlinien sind kein Ersatz für die individuelle Therapieentscheidung des Arztes und entheben ihn auch nicht der Verantwortung. Sie sind jedoch eine wichtige Entscheidungshilfe im klinischen Alltag, z.B. bei interdisziplinären Fallkonferenzen der gynäkologischen Organzentren. Im Folgenden werden der aktuelle Stand der Leitlinienentwicklung durch die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) sowie ausgewählte Highlights der Systemtherapie dargestellt.
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Gallengangskarzinom

Präoperative Diagnostik und Intervention beim Klatskin-Tumor

Perihiläre Cholangiokarzinome (pCC, auch: Klatskin-Tumore) stellen ca. 50-70% aller Cholangiokarzinome dar. pCC gehen mit einer schlechten Prognose einher, wobei das 5-Jahres-Überleben nach chirurgischer Resektion bei ca. 10-40% liegt. Die einzige kurative Therapie bei pCC ist die Operation. Ziel der Operation ist wiederum die Resektion im Gesunden (R0). Die präoperative Diagnostik ist von entscheidender Bedeutung für die Patientenselektion. Die Cholangiographie mittels MRT mit MRCP ist die geeignetste nicht-invasive Methode, um den Tumor und dessen lokale Ausdehnung darzustellen. Im Falle einer Cholangitis erfolgt die Cholangiographie mit Hilfe von ERC oder PTCD mit therapeutischer aber auch diagnostischer Intention. Die CT-Untersuchung von Thorax/Abdomen/Becken erlaubt es, Aussagen zur Fernmetastasierung sowie zur Gefäßbeteiligung und zum Gefäßstatus zu treffen. Die CT- oder MRT-gestützte Volumetrie ermöglicht die Einschätzung des totalen Lebervolumens und des postoperativen Restvolumens. Bei einem postoperativ zu erwartenden funktionellen Rest der Leber unter 25-30% des totalen Lebervolumens kann eine Pfortaderembolisation zur Induktion einer Hypertrophie erfolgen. Die Evidenz für die Durchführung neoadjuvanter Therapien ist zurzeit auf Fallbeschreibungen begrenzt und wird in Einzelfällen im Rahmen des Tumorboards diskutiert.
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Diagnostik

Chirurgische Behandlung des Klatskin-Tumors

Das Cholangiokarzinom (engl. cholangiocarcinoma, CC) geht vom Epithel der Gallenwege aus und wird nach der makroskopisch-anatomischen Lokalisation in das intrahepatische (iCC), extrahepatische perihiläre (pCC) und extrahepatische distale (dCC) Cholangiokarzinom eingeteilt. Makro- und histopathologisch werden bezüglich Vorläuferläsionen und Morphologie mehrere Subtypen unterschieden, zu denen z.T. deutliche Parallelen zu Neoplasien des Pankreas bestehen. Die chirurgische Resektion stellt die einzige kurative Therapie dar und richtet sich nach der Lokalisation. Insbesondere die pCC (sog. Klatskin-Tumore) erfordern ein differenziertes operatives Vorgehen und eine präoperative Konditionierung. Bei R0-Resektion und Fehlen von Lymphknotenmetastasen kann ein relativ gutes Überleben erreicht werden. Die Datenlage zur adjuvanten und neoadjuvanten Therapie ist limitiert.
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Magenkarzinom

Histopathologische und molekulare Subklassen des Magenkarzinoms

Das Magenkarzinom ist weltweit der fünfthäufigste maligne Tumor mit deutlichen geographischen Unterschieden in der Inzidenz. In den westlichen Industrienationen ist die Prognose oft ungünstig, da auf Grund fehlender Vorsorgeprogramme die Karzinome meistens erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert werden. Magenkarzinome sind überwiegend Adenokarzinome und werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in das tubuläre, papilläre, muzinöse, gering kohäsive (einschließlich des Siegelringzellkarzinoms) Karzinom sowie den Mischtyp unterteilt. Das Karzinom mit lymphoidem Stroma und das hepatoid differenzierte Adenokarzinom zählen zu den selteneren Varianten. In den vergangenen Jahren wurden mehrere Studien veröffentlicht, die verschiedene molekulare Klassifikationen des Magenkarzinoms vorschlugen. Die methodisch umfassendsten Studien unterschieden vier molekulare Subtypen: das chromosomal instabile, das genomisch stabile, das Epstein-Barr-Virus-positive und das mikrosatelliteninstabile Magenkarzinom. Während das genomisch stabile, das Epstein-Barr-Virus-positive und das mikrosatelliteninstabile Magenkarzinom noch relativ gut voneinander abgegrenzt werden können, umfasst das chromosomal instabile Magenkarzinom vermutlich eine relativ heterogene Gruppe. Zukünftige Studien müssen zeigen, ob die (morpho)-molekulare Klassifikation des Magenkarzinoms für prognostische und prädiktive Aussagen geeignet ist.
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Magenkarzinom

Magenkarzinom: Stellenwert der hyperthermen intraperitonealen Chemotherapie (HIPEC) und Peritonektomie

Sowohl eine positive Zytologie im Rahmen der Lavage als auch der Nachweis einer Peritonealkarzinose gelten gemäß der aktuellen TNM-Klassifikation beim Magenkarzinom als Kriterium für ein allenfalls palliatives Therapiekonzept. Bei bis zu 17% der Patienten mit Magenkarzinom liegt zum Zeitpunkt der Erstdiagnose eine peritoneale Metastasierung vor. Ein wesentlicher prognostischer Faktor ist die komplette Zytoreduktion, d.h. eine komplette makroskopische Tumorfreiheit nach Resektion. Die multimodale Therapie, bestehend aus Chemotherapie, zytoreduktiver Chirurgie (CRS) und hyperthermer intraperitonealer Chemotherapie (HIPEC), kann in ausgewählten Fällen zu einer Verlängerung des medianen Überlebens von 1-3 Monaten auf 11 Monate führen. Die CRS und HIPEC gehen jedoch mit einer Morbidität von 15-50% und einer Mortalität von 1-10% einher. Daher sollte die Evaluation durch ein erfahrenes Team, bestehend aus Chirurgen, Onkologen und Intensivmedizinern erfolgen, um eine möglichst hohe Rate an kompletter Zytoreduktion bei niedriger Komplikationsrate zu gewährleisten.
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Mammakarzinom

Antiemese im klinischen Alltag prüfen, individuellen Schutz verbessern

Mit modernen Substanzen, die gemäß evidenzbasierten Leitlinien eingesetzt werden, können Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen (CINV) bei den meisten Tumorpatienten heute gut kontrolliert werden. Eine Schwachstelle in der Praxis ist jedoch die Symptomkontrolle in der verzögerten Phase nach ambulanten Chemotherapien. Ursächlich ist hierfür zum Teil die mangelhafte Umsetzung der Leitlinien, wie eine auf dem ESMO-Kongress 2016 präsentierte US-Umfrage zeigte. In Deutschland prüft derzeit eine nicht-interventionelle Studie die Lebensqualität von Patienten, die eine antiemetische Prophylaxe mit NEPA (Akynzeo®) erhalten. Auf dem ESMO-Kongress wurden erste Daten zur Beurteilung der Wirksamkeit durch Patienten und Ärzte vorgestellt. Für einen optimalen Schutz für den einzelnen Patienten müssen neben der Emetogenität der Chemotherapie auch individuelle Risikofaktoren berücksichtigt werden. Dabei helfen können standardisierte Instrumente zur Vorhersage des individuellen Emesis-Risikos.
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NSCLC

Thoraxchirurgie bei älteren Patienten

Gegenwärtig ist in Deutschland jeder fünfte, im Jahr 2030 dann bereits jeder dritte Bürger 60 Jahre oder älter. Waren im Jahr 2000 in den USA 34,7 Millionen Menschen älter als 65 Jahre, wird diese Zahl nach moderaten Schätzungen in 50 Jahren bei 78,8 Millionen liegen – bei einer Gesamtbevölkerung von ca. 320 Millionen. Die Lebenserwartung steigt in der westlichen Welt jedes Kalenderjahr um 6 Wochen. Da auch der Altersgipfel für das Bronchialkarzinom zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr liegt, werden wir uns zunehmend damit auseinandersetzen müssen, Patienten in hohem und höherem Lebensalter zu behandeln. 50% der Patienten sind zum Zeitpunkt der Diagnose älter als 69 Jahre. Je älter eine Gesellschaft ist, desto mehr (alte) „Krebspatienten“ werden in ihr leben und müssen von ihr versorgt werden.
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Entitätsübergreifend

ALL bei pädiatrischen Patienten: Weniger ist doch nicht immer mehr

Die Behandlungsschemata für pädiatrische Patienten mit einer akuten lymphatischen Leukämie (ALL) sind intensiv mit einer Therapiedauer von 2-3 Jahren einschließlich einer Erhaltungstherapie. Das Überleben pädiatrischer ALL-Patienten konnte in den letzten 40 Jahren dramatisch verbessert werden, allerdings erleiden einige Patienten ein Rezidiv oder es bestehen therapiebedingte Langzeittoxizitäten. Eine Strategie, letztere zu reduzieren, besteht darin, jene Patienten zu identifizieren, die von einer weniger intensiven Therapie genauso profitieren könnten. Einer der besten prädiktiven Faktoren für das Outcome der ALL-Patienten ist die minimale Resterkrankung (MRD; minimal residual disease).
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Hämatologie

Eisenüberladung: Chelationstherapie besteht Praxistest

Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind oligoklonale Stammzellerkrankungen, die vor allem durch periphere Zytopenien und ein erhöhtes Risiko der Entwicklung zu einer akuten myeloischen Leukämie (AML) gekennzeichnet sind. Die meisten Patienten benötigen im Verlauf der Krankheit regelmäßig Erythrozyten-Transfusionen, durch die es zur Eisenüberladung kommen kann. Bei der DGHO-Jahrestagung in Leipzig wurden Ergebnisse vorgestellt, die die Wirksamkeit einer Eisenchelationstherapie bei solchen Patienten in der täglichen Praxis bestätigen.
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Urologische Tumoren

Fertilität und Spättoxizität bei Patienten mit Keimzelltumoren

Die Spättoxizitäten beim behandelten Hodentumorpatienten sind vielfältig, insbesondere Sexualität und Fertilität sind langfristigen Einschränkungen ausgesetzt. Im Hinblick auf die Fertilität besteht die Möglichkeit, ein Kryodepot mit Spermien zur Fertilitätsprotektion anzulegen. Rund ein Drittel der Patienten entwickelt einen Hypogonadismus. Kardiovaskuläre Spätfolgen und auch das metabolische Syndrom sind weitere häufige Langzeitfolgen und mit einer erhöhten Morbidität assoziiert. Seltener, aber schwerwiegend ist die Entwicklung von Sekundärmalignomen, die sich in ca. 0,8% der Hodentumor-Überlebenden mit Leukämien und in knapp 6% der Patienten mit soliden Tumoren manifestieren. Aufgrund der mittlerweile bekannten Spättoxizitäten und ihren Risikoprofilen muss die Nachsorge angepasst werden, um diese frühzeitig zu erkennen und zu therapieren.
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Prostatakarzinom

Früherkennung bei Prostatakrebs

Für das Jahr 2016 werden ca. 1.658.370 neue Krebserkrankungen und ca. 589.430 krebsbedingte Todesfälle in den USA erwartet, dieses entspricht etwa 1.600 Todesfällen pro Tag. 44% aller Krebserkrankungen entfallen auf Prostata, Lunge und Bronchien sowie Darm (1). Das Prostatakarzinom ist hierbei 2015 weiterhin der am häufigsten diagnostizierte Tumor des Mannes mit ca. 220.800 Neuerkrankungen und jetzt 27.540 Todesfällen. Prostatakrebs-Screening ist einerseits eines der umstrittensten Themen in der Urologie (2). Andererseits gibt es Daten aus großen randomisierten Studien, die zeigen, dass ein PSA-basiertes Screening Prostatakrebserkrankungen in früheren Stadien erkennt, zu besseren onkologischen Ergebnissen nach der Behandlung führt und eine geringere Prostatakrebs-Sterblichkeit aufweist im Vergleich zu einem ungescreenten Patientenkollektiv.
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Hämatologie

Klinisches Update: Primäre Nebennierenmalignome

Nebennierenkarzinome und maligne Phäochromozytome/Paragangliome sind selten, Nebennierenadenome und Metastasen hingegen relativ häufig, sodass die Abklärung dieser Tumore im onkologischen Alltag regelmäßig vorkommt. Die klinischen Umstände, moderne Bildgebung und hormonelle Untersuchungen können für einen Großteil der Tumore die Entität mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersagen. Für die selteneren primären Malignome der Nebenniere müssen manchmal spezielle endokrinologische, nuklearmedizinische und pathologische Analysen angewendet werden, die nicht mehr Bestandteil der Routine sind. Die chirurgischen, nuklearmedizinischen, radiologischen, onkologischen und spezifisch endokrinologischen Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren enorm verbessert. Interdisziplinäre und (inter-)nationale Netzwerke erlauben es auch, Patienten mit seltenen Nebennierenmalignomen in Studien einzuschließen und durch systematische genetische, hormonelle und in-vitro-Analysen neue Behandlungskonzepte zu entwickeln.
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Malignes Melanom

Management der häufigsten spezifischen Toxizitäten von Checkpoint-Inhibitoren

Durch die Erfolge der molekularen Medizin hat die systemische Therapie bei den meisten Tumorerkrankungen in den letzten Jahren einen weiteren Aufschwung erlebt. Daraus resultiert unter anderem die Integration eines breiten Spektrums neuer zielgerichteter Substanzen für die tägliche Routine. Diese Entwicklung wird begleitet von der Notwendigkeit, dass sich sowohl das medizinische Personal als auch die Patienten auf ein verändertes Nebenwirkungsspektrum einstellen müssen, das eines speziellen Managements bedarf. Prägnante Beispiele hierfür sind der EGFR-Inhibitor-vermittelte skin rash sowie die Pneumonitis unter mTOR-Hemmern, die sich durch ein frühes Auftreten auszeichnen und im Einzelfall eine rasche therapeutische Intervention erforderlich machen.
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