25. März 2024
Urologische Tumorerkrankungen machten in Deutschland laut Robert Koch-Institut (RKI) im Jahr 2020 etwa 38% aller Krebserkrankungen bei Männern und ca. 5% bzw. Frauen aus (1). Viele Fragen der ambulanten Diagnostik, Therapie und Nachsorge dieser Tumorerkrankungen sind in Deutschland leider unzureichend untersucht. In diesem Beitrag präsentieren wir aktuelle Daten zum Hodentumor aus der VERSUS-Studie von d-uo.
Was macht d-uo?
Voraussetzung für die Erfassung und wissenschaftliche Auswertung der Versorgungsqualität urologischer Tumorerkrankungen ist deren standardisierte Dokumentation (2). Daher hatten Deutsche Uro-Onkologen (d-uo) bereits Anfang 2017 die Idee, eine Dokumentationsplattform zu entwickeln, mit der den Mitgliedern von d-uo einerseits die Meldung an das Krebsregister (KR) ermöglicht wird und andererseits Daten in die eigene Datenbank von d-uo überführt werden können – ohne nennenswerten Mehraufwand. Im Januar 2018 haben wir dann bekanntgegeben, dass wir die KR-Meldung mit einer eigenen Datenbank kombinieren können (3).
Seit Mai 2018 übermitteln Mitglieder von d-uo KR-Meldungen mit dem System von d-uo (4). Gemeinsam mit der Firma Pangoon aus Berlin wurde dieses System mittlerweile optimiert. Jede Meldung wurde dem meldenden Mitglied von d-uo mit 18 € extra vergütet – quartalsweise und pünktlich (5). Damit ist d-uo weiterhin der einzige Anbieter, der seinen Mitgliedern den mit der zusätzlichen Meldung an d-uo verbunden Dokumentationsaufwand zusätzlich vergütet (6).
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Erschienen am 25.01.2021 • Lesen Sie jetzt auf www.journalonko.de: Die neue Dokumentationsplattform von d-uo ermöglicht den Mitgliedern die Meldung an das Krebsregister die Überführung von Daten in die eigene...
Erschienen am 25.01.2021 • Lesen Sie jetzt auf www.journalonko.de: Die neue Dokumentationsplattform von d-uo ermöglicht den...
Die Ergebnisse der kombinierten KR-Meldungen werden von d-uo unter dem Studiennamen VERSUS (VERSorgUngsStudie) ausgewertet und publiziert (6). Es handelt sich bei VERSUS um eine nicht-interventionelle, prospektive, multizentrische Studie zur Dokumentation und deskriptiven statistischen Auswertung von Diagnostik, Behandlungsverlauf und Nachsorge uro-onkologischer Patienten. Eingeschlossen werden Patienten mit der Erstdiagnose einer Tumorerkrankung aus dem urologischen Gebiet (also Prostatakarzinom, Urothelkarzinom, Nierenzellkarzinom, Hodentumor und Peniskarzinom) (6).
d-uo stellt seinen Mitgliedern die Dokumentationsplattform kostenlos zur Verfügung. Ebenso kostenlos sind Wartung und Pflege der Software sowie eine Hotline. Es ist sichergestellt, dass die Datenhoheit ausschließlich bei d-uo liegt. Die Umsetzung der genannten Qualitätskriterien und Kooperationen ermöglichen somit eine unabhängige Versorgungsforschung in der Hand von Uro-Onkologen (6).
Die Untersuchungsparameter orientieren sich am einheitlichen onkologischen Basisdatensatz der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren (ADT) und der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland (GEKID) (7). Im Rahmen der VERSUS-Studie wurden unsererseits einige zusätzliche Parameter formuliert. Die VERSUS-Studie von d-uo wurde von der Ethikkommission Berlin im Jahr 2018 positiv bewertet. Anlässlich des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) wurde d-uo im Jahr 2020 für die VERSUS-Studie mit dem Ernst-Fürstenheim-Förderpreis ausgezeichnet (8).
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Erschienen am 27.01.2024 • Lesen Sie hier den aktuellen Stand der d-uo-Studie VERSUS zur Diagnostik, Behandlung und Nachsorge uro-onkologischer Patienten in Deutschland!
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Ein Hodentumor wurde im Jahr 2020 in Deutschland bei insgesamt 4.060 Männern mit einem medianen Alter von 37 Jahren diagnostiziert (1). Das relative 5-Jahres-Überleben liegt auf alle UICC-Stadien bezogen bei 97% (1). Zwischen Mai 2018 und Dezember 2023 wurden insgesamt 20.558 Patienten mit einer neudiagnostizierten Tumorerkrankung aus dem urologischen Gebiet in die VERSUS-Studie von d-uo eingeschlossen. Davon hatten 749 Patienten (3,6%) einen Hodentumor. Das mediane Alter der Patienten betrug 38,6 Jahre. Ein Seminom hatten 73,5% der Patienten und ein Nichtseminom 26,5%. Bei 79,8% der Patienten war ein UICC-Stadium verfügbar. Demgegenüber konnte das RKI für das Jahr 2020 lediglich bei 61% mit einem Hodentumor ein UICC-Stadium benennen (1). Tabelle 1 zeigt die Verteilung der UICC-Stadien I-III beim RKI und bei d-uo.
Tab. 1: Verteilung der UICC-Stadien für den Hodentumor beim RKI (Zeitraum Januar bis Dezember 2020) und in der VERSUS-Studie von d-uo (Zeitraum Mai 2018 bis Dezember 2023)
Diagnoseanlass
Die in der Tabelle 2 genannten Diagnoseanlässe sind aus dem GEKID-Basisdatensatz entnommen (7). Allerdings werden diese Kriterien nur von 5 der etwa 20 klinischen Krebsregister in Deutschland gefordert. Demgegenüber wird der Diagnoseanlass von d-uo für alle Patienten erhoben. In 38,0% der Fälle wurde der Hodentumor im Rahmen einer Selbstuntersuchung detektiert. Eine Symptomatik führte bei 29,3% der Patienten zur Diagnose. Die anderen Diagnoseanlässe sind in Tabelle 2 wiedergegeben.
Tab. 2: Diagnoseanlass für einen Hodentumor (VERSUS-Studie von d-uo, Zeitraum Mai 2018 bis Dezember 2023).
Primärtherapie des Seminoms
Mittlerweile können wir auch erste Aussagen zur Primärtherapie des Seminoms tätigen. So wurde ein Seminom im Stadium I nach Orchiektomie mittels aktiver Überwachung bzw. adjuvanter Chemotherapie bzw. adjuvanter Radiotherapie in 79%, 19% bzw. 2% der Fälle behandelt.
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Erschienen am 17.10.2021 • Entscheidend für den Krankheitsverlauf ist die korrekte Klassifikation der Erkrankung. Lesen Sie hier, welche Therapieoptionen dann infrage kommen.
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Die VERSUS-Studie kombiniert aktuelle epidemiologische und klinische Daten von Patienten mit einem Hodentumor. Die Daten des RKI zeigen für den Hodentumor einen Anteil von 3,6% an allen Tumorerkrankungen aus dem urologischen Gebiet (RKI 2020). Die Ergebnisse aus der vorliegenden VERSUS-Studie sind mit 3,6% vergleichbar. Patienten aus der VERSUS-Studie hatten häufiger als erwartet ein Seminom und waren durchschnittlich älter als Patienten mit einem Nichtseminom. Am häufigsten wurde der Hodentumor aufgrund einer Selbstuntersuchung gefolgt von einer Symptomatik detektiert. Beim Seminom im Stadium I erhielten 80% der Patienten nach Orchiektomie eine aktive Überwachung.
Weiterhin sind alle uro-onkologisch tätigen Ärzte und Ärztinnen zum Mitmachen bei den Aktivitäten von d-uo herzlich eingeladen.
Link für weiterführende Informationen: www.d-uo.de