Journal Onkologie

Was macht d-uo?

Voraussetzung für die Erfassung und wissenschaftliche Auswertung der Versorgungsqualität urologischer Tumorerkrankungen ist deren standardisierte Dokumentation (2). Daher hatten Deutsche Uro-Onkologen (d-uo) bereits Anfang 2017 die Idee, eine Dokumentationsplattform zu entwickeln, mit der den Mitgliedern von d-uo einerseits die Meldung an das Krebsregister (KR) ermöglicht wird und andererseits Daten in die eigene Datenbank von d-uo überführt werden können – ohne nennenswerten Mehraufwand. Im Januar 2018 haben wir dann bekanntgegeben, dass wir die KR-Meldung mit einer eigenen Datenbank kombinieren können (3).

Seit Mai 2018 übermitteln Mitglieder von d-uo KR-Meldungen mit dem System von d-uo (4). Gemeinsam mit der Firma Pangoon aus Berlin wurde dieses System mittlerweile optimiert. Jede Meldung wurde dem meldenden Mitglied von d-uo mit 18 € extra vergütet – quartalsweise und pünktlich (5). Damit ist d-uo weiterhin der einzige Anbieter, der seinen Mitgliedern den mit der zusätzlichen Meldung an d-uo verbunden Dokumentationsaufwand zusätzlich vergütet (6).
 
 

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Erschienen am 25.01.2021Lesen Sie jetzt auf www.journalonko.de: Die neue Dokumentationsplattform von d-uo ermöglicht den Mitgliedern die Meldung an das Krebsregister die Überführung von Daten in die eigene...

Erschienen am 25.01.2021Lesen Sie jetzt auf www.journalonko.de: Die neue Dokumentationsplattform von d-uo ermöglicht den...

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Die VERSUS-Studie von d-uo

Hintergründe


Die Ergebnisse der kombinierten KR-Meldungen werden von d-uo unter dem Studiennamen VERSUS (VERSorgUngsStudie) ausgewertet und publiziert (6). Es handelt sich bei VERSUS um eine nicht-interventionelle, prospektive, multizentrische Studie zur Dokumentation und deskriptiven statistischen Auswertung von Diagnostik, Behandlungsverlauf und Nachsorge uro-onkologischer Patienten. Eingeschlossen werden Patienten mit der Erstdiagnose einer Tumorerkrankung aus dem urologischen Gebiet (also Prostatakarzinom, Urothelkarzinom, Nierenzellkarzinom, Hodentumor und Peniskarzinom) (6).

d-uo stellt seinen Mitgliedern die Dokumentationsplattform kostenlos zur Verfügung. Ebenso kostenlos sind Wartung und Pflege der Software sowie eine Hotline. Es ist sichergestellt, dass die Datenhoheit ausschließlich bei d-uo liegt. Die Umsetzung der genannten Qualitätskriterien und Kooperationen ermöglichen somit eine unabhängige Versorgungsforschung in der Hand von Uro-Onkologen (6).

Die Untersuchungsparameter orientieren sich am einheitlichen onkologischen Basisdatensatz der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren (ADT) und der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland (GEKID) (7). Im Rahmen der VERSUS-Studie wurden unsererseits einige zusätzliche Parameter formuliert. Die VERSUS-Studie von d-uo wurde von der Ethikkommission Berlin im Jahr 2018 positiv bewertet. Anlässlich des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) wurde d-uo im Jahr 2020 für die VERSUS-Studie mit dem Ernst-Fürstenheim-Förderpreis ausgezeichnet (8).
 
 

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In der VERSUS-Studie sind jetzt mehr als 20.000 Patienten dokumentiert

Erschienen am 27.01.2024Lesen Sie hier den aktuellen Stand der d-uo-Studie VERSUS zur Diagnostik, Behandlung und Nachsorge uro-onkologischer Patienten in Deutschland!

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Neudiagnose Hodentumor

Ein Hodentumor wurde im Jahr 2020 in Deutschland bei insgesamt 4.060 Männern mit einem medianen Alter von 37 Jahren diagnostiziert (1). Das relative 5-Jahres-Überleben liegt auf alle UICC-Stadien bezogen bei 97% (1). Zwischen Mai 2018 und Dezember 2023 wurden insgesamt 20.558 Patienten mit einer neudiagnostizierten Tumor­erkrankung aus dem urologischen Gebiet in die VERSUS-Studie von d-uo eingeschlossen. Davon hatten 749 Patienten (3,6%) einen Hodentumor. Das mediane Alter der Patienten betrug 38,6 Jahre. Ein Seminom hatten 73,5% der Patienten und ein Nichtseminom 26,5%. Bei 79,8% der Patienten war ein UICC-Stadium verfügbar. Demgegen­über konnte das RKI für das Jahr 2020 lediglich bei 61% mit einem Hoden­tumor ein UICC-Stadium benennen (1). Tabelle 1 zeigt die Verteilung der UICC-Stadien I-III beim RKI und bei d-uo.
 
Tab. 1: Verteilung der UICC-Stadien für den Hodentumor beim RKI (Zeitraum Januar bis ­Dezember 2020) und in der VERSUS-Studie von d-uo (Zeitraum Mai 2018 bis Dezember 2023)
Tab. 1: Verteilung der UICC-Stadien für den Hodentumor beim RKI (Zeitraum Januar bis ­Dezember 2020) und in der VERSUS-Studie von d-uo (Zeitraum Mai 2018 bis Dezember 2023)
 

Diagnoseanlass

Die in der Tabelle 2 genannten Diagnoseanlässe sind aus dem GEKID-Basisdatensatz entnommen (7). Allerdings werden diese Kriterien nur von 5 der etwa 20 klinischen Krebsregister in Deutschland gefordert. Demgegen­über wird der Diagnoseanlass von d-uo für alle Patienten erhoben. In 38,0% der Fälle wurde der Hodentumor im Rahmen einer Selbstuntersuchung detektiert. Eine Symptomatik führte bei 29,3% der Patienten zur Diagnose. Die anderen Diagnoseanlässe sind in Tabelle 2 wiedergegeben.
 
Tab. 2: Diagnoseanlass für einen Hodentumor (VERSUS-Studie von d-uo, Zeitraum Mai 2018 bis Dezember 2023).
Tab. 2: Diagnoseanlass für einen Hodentumor (VERSUS-Studie von d-uo, Zeitraum Mai 2018 bis Dezember 2023).
 

Primärtherapie des Seminoms

Mittlerweile können wir auch erste Aussagen zur Primärtherapie des Seminoms tätigen. So wurde ein Seminom im Stadium I nach Orchiektomie mittels aktiver Überwachung bzw. adjuvanter Chemotherapie bzw. adjuvanter Radiotherapie in 79%, 19% bzw. 2% der Fälle behandelt.

Zusammenfassung

Die VERSUS-Studie kombiniert aktuelle epidemiologische und klinische Daten von Patienten mit einem Hodentumor. Die Daten des RKI zeigen für den Hodentumor einen Anteil von 3,6% an allen Tumorerkrankungen aus dem urologischen Gebiet (RKI 2020). Die Ergebnisse aus der vorliegenden VERSUS-Studie sind mit 3,6% vergleichbar. Patienten aus der VERSUS-Studie hatten häufiger als erwartet ein Seminom und waren durchschnittlich älter als Patienten mit einem Nicht­seminom. Am häufigsten wurde der Hodentumor aufgrund einer Selbstunter­suchung gefolgt von einer Symptomatik detektiert. Beim Seminom im Stadium I erhielten 80% der Patienten nach Orchiektomie eine aktive Überwachung.

Weiterhin sind alle uro-onkologisch tätigen Ärzte und Ärztinnen zum Mitmachen bei den Aktivitäten von d-uo herzlich eingeladen.

Link für weiterführende Informationen: www.d-uo.de
 
Dr. med. Jörg Klier
Dr. med. Jörg Klier

UPK Köln
Bernhardstraße 110
50968 Köln

Tel.: 0221/362025
Fax: 0221/362026
E-Mail: dr.klier@urologie-bayenthal.de
Literatur:(1) www.krebsdaten.de (aufgerufen am 15.02.2024).
(2) König F et al. Akt Urologie 2018;49:125.
(3) IQUO 2.0 – ein Zwischenstand. JOURNAL ONKOLOGIE 2018;1:57.
(4) König F et al. JOURNAL ONKOLOGIE 2018;7/8:78-79.
(5) Doehn C. UroForum 2020;8:13-14.
(6) www.d-uo.de (aufgerufen am 15.02.2024).
(7) www.basisdatensatz.de (aufgerufen am 15.02.2024).
(8) Doehn C. Urologische Nachrichten 2020; 10:14.

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