Journal Onkologie

Hämatologie | Beiträge ab Seite 32

Einleitung

Hämatologie

Was ist Hämatologie? Die Hämatologie (altgriech. haima=Blut, logos=Lehre) ist die Lehre der Blutkrankheiten und des blutbildenden Systems. Hämatologie (als Facharztdisziplin oft gepaart mit Onkologie) ist als Teilgebiet der Inneren Medizin ein interdisziplinäres Gebiet: Einerseits gibt es benigne (gutartige) Bluterkrankungen, die vom Hausarzt/Allgemeinmediziner behandelt werden können (z.B. Eisenmangelanämie, Blutgerinnungsstörungen). Andererseits gehört die Therapie maligner Bluterkrankungen (z.B. Leukämien) in die Hände eines auf die Behandlung spezialisierten Hämatologen/Onkologen.
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Hämatologie

Zielgerichtete Therapien verdrängen Chemoimmuntherapie bei CLL

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) nimmt sehr heterogene Verläufe. Im CLL-Management haben zielgerichtete Therapien wie Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren (BTKi), BCL-2-Inhibitoren und Anti-CD20-Antikörper der Chemo­immuntherapie (CIT) inzwischen den Rang abgelaufen. Die neuen Substanzen greifen in B-Zell-Rezeptor-Signalübertragung und Zelltod-Regulation ein, sind aber vor Resistenzentwicklung noch nicht gefeit. Ein umfassendes CLL-Profiling könnte tiefere Einblicke in die Onkogenese der CLL bieten sowie Therapieentscheidungen und Verlaufsprognosen bereichern.
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Medizin

Hochrisiko-Melanom: RFS-Verbesserung durch mRNA basierte Neoantigentherapie

In der Phase-IIb-KEYNOTE-942/mRNA-4157-P201-Studie wurde mRNA-4157/V940, eine individualisierte Neoantigentherapie (INT), in Kombination mit Pembrolizumab bei Patient:innen mit reseziertem Hochrisiko-Melanom (Stadium III/IV) untersucht. In der gesamten Intention-to-Treat-Population zeigte die adjuvante Behandlung mit mRNA-4157/V940 in Kombination mit Pembrolizumab eine statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Verbesserung des rezidivfreien Überlebens (RFS) und verringerte das Rezidiv-Risiko bzw. das Sterblichkeitsrisiko um 44% im Vergleich zu Pembrolizumab allein.
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Medizin

Erster in zweiter Linie: Der first-in-class selektive XPO1-Inhibitor erweitert das Behandlungsschema

Als maligne Neoplasie präsentiert sich das Multiple Myelom (MM) mit wiederholten Rezidiven, die im Krankheitsverlauf zunehmend therapierefraktär werden (1). Begegnen lässt sich dieser Herausforderung mit einem Wechsel der Wirkstoffklassen (2). Der XPO1-Inhibitor Selinexor bietet einen neuen Wirkmechanismus zugelassen mit Bortezomib und Dexamethason ab der Zweitlinie.
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Medizin

Neuer Therapieansatz gegen Leukämie-Auslöser HTLV-1

Es löst aggressive Formen der Leukämie oder eine unheilbare Rückenmarkerkrankung aus, die zur Lähmung führt: Das HTLV-1-Virus (Humanes T-lymphotropes Virus 1) ist das vielfach unbeachtete, aber nicht weniger heimtückische Geschwisterkind des AIDS-Erregers HIV – es zählt ebenfalls zu den Retroviren. Eine Gruppe von Forschenden der TU Dresden, des Unternehmens PROVIREX Genome Editing Therapies und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) haben nun einen ersten Machbarkeitsnachweis für einen möglichen Therapieansatz erbracht. Ihre Erkenntnisse haben sie im Fachjournal Molecular Therapy veröffentlicht.
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Medizin

Neue Therapie-Strategien bei ITP und PNH

Bei seltenen hämatologischen Erkrankungen ist das therapeutische Repertoire oft recht begrenzt. Umso mehr kommt es darauf an, neue Möglichkeiten - etwa bei der paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie (PNH) und der Immunthrombozytopenie (ITP) - für die Patient:innen individuell auszuschöpfen. So fand die 67. Jahrestagung der GTH (Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung e.V.) unter dem Motto „the patient as a benchmark” statt. Welchen Stellenwert haben dabei das Arzt-Patientengespräch, innovative Coaching-Programme und neue patient:innenfreundliche Therapieoptionen? Dies diskutierten Expert:innen anhand der aktuellen Datenlage und herausfordernden Patient:innenfällen aus ihrem Praxisalltag im Rahmen des Sobi-Symposiums „Partizipative Entscheidungsfindung bei ITP & PNH“.
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Medizin

Der Patient* als Maßstab: Neue Therapie-Strategien bei ITP und PNH

Bei seltenen hämatologischen Erkrankungen ist das therapeutische Repertoire oft recht begrenzt. Umso mehr kommt es darauf an, neue Möglichkeiten – etwa bei der paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie (PNH) und der Immunthrombozytopenie (ITP) – für den einzelnen Patienten individuell auszuschöpfen. So fand die 67. Jahrestagung der GTH (Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung e.V.)  unter dem Motto „the patient as a benchmark” statt. Welchen Stellenwert haben dabei das Arzt-Patientengespräch, innovative Coaching-Programme und neue patientenfreundliche Therapieoptionen? Dies diskutierten Experten anhand der aktuellen Datenlage und herausfordernder Patientenfälle aus ihrem Praxisalltag im Rahmen des Sobi-Symposiums „Partizipative Entscheidungsfindung bei ITP & PNH“.
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Hämatologie

Zanubrutinib zur Behandlung erwachsener Patient:innen mit Marginalzonenlymphom

Marginalzonenlymphome (MZL) gehören zur Familie der indolenten B-Zell-Lymphome und machen etwa 8-12% aller Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) aus. Mit einer geschätzten Inzidenzrate von 20-30/1 Million/Jahr sind MZL sehr selten. Das mediane Alter bei Diagnose liegt bei ca. 65 Jahren. Speziell für MZL-Patient:innen waren bis Oktober 2022 in Deutschland keine Arzneimittel zugelassen. Das hat sich seit dem 28.10.2022 geändert: An diesem Tag wurde der Bruton-Tyrosinkinase (BTK)-Inhibitor Zanubrutinib zur Behandlung erwachsener Patient:innen mit MZL zugelassen, was einen bedeutenden Meilenstein für die Betroffenen darstellt.

 
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Hämatologie

CAR-T-Zelltherapien auch in der realen Welt sicher einsetzen

Viele klinische Daten und Zulassungen haben in den letzten Jahren den Stellenwert von CAR-T-Zelltherapien allgemein in der Hämatologie aber auch besonders beim rezidivierten/refraktären Multiplen Myelom (r/r MM) gefestigt. Darüber, was bei verschiedenen Indikationen auch außerhalb fester Vorgaben der ursprünglichen Zulassungsstudien in der Real World möglich und ratsam ist, diskutierten Expert:innen während des CAR-T-Zell-Symposiums der European Hematology Association und der European Society for Blood and Marrow Transplantation (EHA-EBMT) im Februar 2023 in Rotterdam.
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Medizin

Schmerzen bei Hämophilie: Diagnostik und Therapie

„Orchestrating Haemophilia“ überschrieb der Titel des Symposiums alle Beiträge zu aktuellen Aspekten der Hämophilie-Therapie. Neben einem optimalen Blutungsschutz stehen für Hämophilie-Patient:innen Gelenkschutz und eine Vermeidung oder Reduktion von Schmerzen im Fokus. Für Behandelnde und Therapeut:innen sind multidisziplinäre und multimodale Ansätze der Schlüssel zum Erfolg. Unter Vorsitz von Prof. Dr. Bettina Kemkes-Matthes, Gießen, referierten Dr. Katharina Holstein, Hamburg, Dr.  Johannes Horlemann, Kevelaer, und Prof. Dr. Dr. Thomas Hilberg, Wuppertal, zum Thema „Schmerz bei Hämophilie“. PD Dr. Dr. Christoph Königs, Frankfurt, stellte Real-World-Daten zu rFVIIIFc (rekombinanter Gerinnungsfaktor VIII-Fc) vor und abschließend zeigte PD Dr. Robert Klamroth, Berlin, neue Perspektiven in der Hämophilie A (HA)-Therapie auf.
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Medizin

ITP-Therapie: Frühe Umstellung von Steroiden auf TPO-RA

Kortikosteroide sind als Erstlinien-Therapeutika bei der ITP (Immunthrombozytopenie) nach wie vor unverzichtbar. Allerdings sprechen sich nationale und internationale Therapieleitlinien übereinstimmend dafür aus, Steroide nicht länger als 6 Wochen zu applizieren und frühzeitig auf TPO-RA (Thrombopoetinrezeptor-Agonisten) wie Romiplostim umzusteigen – was bei erwachsenen Patient:innen unmittelbar nach Versagen der Erstlinientherapie möglich ist (1-3). So können ITP-Erkrankte, deren Leidensdruck durch die Grunderkrankung ohnehin hoch ist, vor unnötigen kumulativen Steroid-Toxizitäten geschützt werden. Dass ITP-Patient:innen vom frühen Therapiewechsel profitieren, zeigen Erfahrungen aus der Versorgungsroutine, berichteten Expert:innen im Rahmen der 67. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) Ende Februar 2023 in Frankfurt am Main.
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Medizin

Neue Angriffsziele für die CAR-T-Zell-Therapie bei AML

Anders als andere Formen von Blutkrebs ist die akute myeloische Leukämie (AML) derzeit nicht mit der CAR-T-Zell-Immuntherapie behandelbar. Der Grund: Es fehlen die spezifischen molekularen Ansatzpunkte, mit denen bestimmte Immunzellen gezielt AML-Zellen angreifen könnten – damit das Immunsystem den Krebs auch wirklich attackiert. Genau solche Ansatzpunkte haben die beiden Forschungsteams von Prof. Dr. Sebastian Kobold mit Dr. Adrian Gottschlich von der Abteilung für Klinische Pharmakologie des LMU Klinikums und Dr. Carsten Marr mit Moritz Thomas aus dem Institute of AI for Health von Helmholtz Munich entdeckt (1).
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O-Ton Onkologie Staffel 3

Digitale Biomarker: Wie KI die Onkologie exakter und personalisierter machen könnte

Was sind digitale Biomarker? Wie können digitale Biomarker und deren Auswertung durch neuronale Netze (KI) dabei helfen, die Onkologie personalisierter und exakter zu machen? Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, damit KI in der klinischen Routine flächendeckend Anwendung finden kann? Und was lässt sich vom Pferd „Kluger Hans“ für das verantwortungsvolle Training von Algorithmen ableiten? Die Antworten auf diese und mehr Fragen gibt Dermatologe Dr. Titus Brinker in der neuen Folge von O-Ton Onkologie.
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Medizin

Zulassung von Luspatercept zur Behandlung der Anämie bei nicht-transfusionsabhängiger Beta-Thalassämie

Die Europäische Kommission hat die Zulassung von Luspatercept, dem 1. und einzigen Erythrozyten-Reifungs-Aktivator, zur Behandlung erwachsener Patient:innen mit Anämie, die mit nicht-transfusionsabhängiger (non-transfusion dependent; NTD) Beta-Thalassämie verbunden ist, erteilt. In der Europäischen Union ist dies die 3. zugelassene Indikation für Luspatercept. Die Zulassung erlaubt die Anwendung von Luspatercept in allen EU-Mitgliedstaaten sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein.
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Medizin

Zulassungsempfehlung für Ivosidenib bei AML und CCA mit IDH1-Mutation

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die Erteilung einer Marktzulassung für Ivosidenib für 2 Indikationen empfohlen: In Kombination mit Azacitidin für die Behandlung von Patient:innen mit neu diagnostizierter akuter myeloischer Leukämie (AML) mit einer IDH1 (Isocitrat-Dehydrogenase-1)-Mutation, die für eine intensive Chemotherapie nicht geeignet sind, und als Monotherapie für Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem IDH1-mutierten Gallengangskarzinom (CCA), die mit mindestens einer systemischen Therapie vorbehandelt sind.
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Medizin

Gentherapie mit Fidanacogen Elaparvovec bei Hämophilie B

Die Phase-III-Studie BENEGENE-2 untersucht die Gentherapie Fidanacogen Elaparvovec zur Behandlung erwachsener Männer mit mittelschwerer bis schwerer Hämophilie B. Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt. Es konnte die Nicht-Unterlegenheit sowie die Überlegenheit hinsichtlich der jährlichen Blutungsrate (ABR) in Bezug auf alle Blutungen nach der Infusion von Fidanacogen Elaparvovec im Vergleich zur Prophylaxe mit Faktor IX (FIX) im Rahmen der Standardtherapie aus der Lead-In-Studie nachgewiesen werden.
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