Journal Onkologie

Immuntherapie | Beiträge ab Seite 17

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) nimmt sehr heterogene Verläufe. Im CLL-Management haben zielgerichtete Therapien wie Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren (BTKi), BCL-2-Inhibitoren und Anti-CD20-Antikörper der Chemo­immuntherapie (CIT) inzwischen den Rang abgelaufen. Die neuen Substanzen greifen in B-Zell-Rezeptor-Signalübertragung und Zelltod-Regulation ein, sind aber vor Resistenzentwicklung noch nicht gefeit. Ein umfassendes CLL-Profiling könnte tiefere Einblicke in die Onkogenese der CLL bieten sowie Therapieentscheidungen und Verlaufsprognosen bereichern.
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Medizin

Hochrisiko-Melanom: RFS-Verbesserung durch mRNA basierte Neoantigentherapie

In der Phase-IIb-KEYNOTE-942/mRNA-4157-P201-Studie wurde mRNA-4157/V940, eine individualisierte Neoantigentherapie (INT), in Kombination mit Pembrolizumab bei Patient:innen mit reseziertem Hochrisiko-Melanom (Stadium III/IV) untersucht. In der gesamten Intention-to-Treat-Population zeigte die adjuvante Behandlung mit mRNA-4157/V940 in Kombination mit Pembrolizumab eine statistisch signifikante und klinisch bedeutsame Verbesserung des rezidivfreien Überlebens (RFS) und verringerte das Rezidiv-Risiko bzw. das Sterblichkeitsrisiko um 44% im Vergleich zu Pembrolizumab allein.
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NSCLC

Duale Immuntherapie beim metastasierten NSCLC: Bessere Überlebenschancen mit dem POSEIDON-Regime

Für Patient:innen mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) im Stadium IV gibt es eine neue Therapieoption: Durvalumab ist in Kombination mit Tremelimumab und einer platinbasierten Chemotherapie zugelassen für die Erstlinientherapie, wenn der Tumor keine sensitivierenden EGFR- oder ALK- Mutationen aufweist (1). Die Option kommt Lungenkrebs-Expert:innen zufolge vor allem Patient:innen mit einer schlechten Prognose zugute (2).
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Medizin

Aktualisierte S3-Leitlinie zum Nierenzellkarzinom

Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) hat die aktualisierte Fassung der S3-Leitlinie des Nierenzellkarzinoms herausgegeben. Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie des nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinoms wurden eingefügt. Zusätzlich werden weitere Kombinationstherapieoptionen mit Immuncheckpoint-Inhibitoren nun zur Behandlung des fortgeschrittenen und metastasierten klarzelligen Nierenzellkarzinoms und eine Empfehlung zur adjuvanten Behandlung des Nierenzellkarzinoms mit erhöhtem Rezidivrisiko mit Pembrolizumab ergänzt. Die aktualisierte Version 4.0 (Stand Februar 2023) der S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Nierenzellkarzinoms bietet durch die Ergänzung neuer Kapitel und Empfehlungen ein breiteres Spektrum an Behandlungsoptionen beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom mit Immuncheckpoint-Inhibitoren.
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Medizin

Fortgeschrittenes PD-L1-positives NSCLC: Zulassung von Cemiplimab + Chemotherapie

Die Europäische Kommission hat Cemiplimab in Kombination mit platinbasierter Chemotherapie als Erstlinientherapie bei Erwachsenen mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) ohne EGFR-, ALK- oder ROS1-Aberrationen und einer PD-L1-Expression von ≥ 1% zugelassen. Dies umfasst Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem Tumor, der nicht für eine definitive Radiochemotherapie infrage kommt, und mit metastasiertem Tumor.
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O-Ton Onkologie Staffel 3

Lynch-Syndrom – häufigste Ursache für den erblich bedingten Dickdarmkrebs

Das Lynch-Syndrom ist eines der häufigsten Tumorprädispositionssyndrome und die häufigste Ursache für den erblich bedingten Dickdarmkrebs. Aber auch andere Entitäten sind damit assoziiert. Welche das sind, ob ASS das Erkrankungsrisiko positiv beeinflussen kann und welchen Stellenwert Vorsorge und Immuntherapie beim Lynch-Syndrom haben, verrät Dr. med. Deepak Vangala, Oberarzt in der Abteilung für Hämatologie, Onkologie, Stammzellen- und Immuntherapie der Medizinischen Klinik am Universitätsklinikum Knappschafts-Krankenhaus Bochum GmbH, im Gespräch mit Dr. med. vet. Astrid Heinl und Susanne Morisch.
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Gastrointestinale Tumoren

Mechanismen und mögliche Lösungsansätze von Therapieresistenzen bei GEP-NET

Gastroenteropankreatische neuroendokrine Tumoren (GEP-NET) sind eine heterogene Gruppe bösartiger Erkrankungen, die von neuroendokrinen Zellen des Magen-Darm-Trakts ausgehen. Auch wenn es mittlerweile bei fortgeschrittener oder metastasierter Erkrankung eine Reihe an Behandlungsmöglichkeiten gibt, ist deren Nutzen häufig nicht von Dauer. In einer Übersichtsarbeit wurden die verschiedenen Resistenzmechanismen gegenüber den primären systemischen Therapieoptionen wie Somatostatin-Analoga (SSA), Peptidrezeptor-Radionuklid-Therapie (PRRT) mit Lutetium-177-DOTATATE (177Lu-DOTATATE), Everolimus, Sunitinib und Chemotherapie auf Temozolomid-Basis zusammengetragen. Darüber hinaus wurden potenzielle Strategien zur Überwindung dieser Resistenzmechanismen aufgezeigt.
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Nierenzellkarzinom

nccRCC: Kombinationstherapie aus Cabozantinib und Atezolizumab zeigt anhaltende Wirkung

In der Phase-Ib-Studie COSMIC-021 (NCT03170960) zeigte die Kombinationstherapie Cabozantinib + Atezolizumab bei Patient:innen mit fortgeschrittenem nicht-klarzelligem Nierenzellkarzinom (nccRCC) eine vielversprechende klinische Aktivität bei einer medianen Nachbeobachtung von 13 Monaten (1). Nun wurden auf dem ASCO-GU die Follow-up-Ergebnisse der Studie vorgestellt (2).
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Medizin

Neue Angriffsziele für die CAR-T-Zell-Therapie bei AML

Anders als andere Formen von Blutkrebs ist die akute myeloische Leukämie (AML) derzeit nicht mit der CAR-T-Zell-Immuntherapie behandelbar. Der Grund: Es fehlen die spezifischen molekularen Ansatzpunkte, mit denen bestimmte Immunzellen gezielt AML-Zellen angreifen könnten – damit das Immunsystem den Krebs auch wirklich attackiert. Genau solche Ansatzpunkte haben die beiden Forschungsteams von Prof. Dr. Sebastian Kobold mit Dr. Adrian Gottschlich von der Abteilung für Klinische Pharmakologie des LMU Klinikums und Dr. Carsten Marr mit Moritz Thomas aus dem Institute of AI for Health von Helmholtz Munich entdeckt (1).
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Medizin

Innovationen bei der Behandlung von Darmkrebs

Darmkrebs ist mit über 60.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebsart; bei Frauen ist es die zweit-, bei Männern die dritthäufigste Tumorform. In den vergangenen Jahren haben sich viele Innovationen bei der Diagnose, Behandlung und Nachsorge an den zertifizierten Darmkrebszentren, zum Beispiel am LMU Klinikum, etabliert, die die Heilungsraten und Lebensqualität für Darmkrebspatient:innen entscheidend verbessern. Anlässlich des Darmkrebsmonats März stellen Expert:innen des LMU Klinikums einige dieser Innovationen vor: vom Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Diagnose von Darmkrebs über OP-Roboter in der minimalinvasiven Chirurgie, bis zur Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren bei Mikrosatelliteninstabilität.
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Medizin

Fortgeschrittenes HCC / NSCLC: EU-Zulassung für Durvalumab + Tremelimumab

Die duale Immuntherapie aus dem PD-L1-Inhibitor Durvalumab und dem CTLA-4-Inhibitor Tremelimumab wurde in der Europäischen Union (EU) für die Behandlung des fortgeschrittenen Leberzellkarzinoms (HCC) und des nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) zugelassen. Basierend auf den positiven Ergebnissen der Phase-III-Studie HIMALAYA ist Durvalumab in Kombination mit Tremelimumab indiziert zur Erstlinienbehandlung von erwachsenen Patient:innen mit fortgeschrittenem oder nicht resezierbarem hepatozellulären Karzinom (HCC), die keine vorherige Systemtherapie erhalten hatten und bei denen eine lokale Therapie nicht angezeigt war (1, 2).  Außerdem wurde Durvalumab in Kombination mit Tremelimumab und platinbasierter Chemotherapie auf Basis der Phase-III-Studie POSEIDON für die Behandlung erwachsener Patient:innen mit metastasiertem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (Stadium IV) ohne sensibilisierende EGFR-Mutationen oder ALK-positive Mutationen zugelassen (1, 3). Tremelimumab wird in Deutschland ab April 2023 verfügbar sein.*
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Medizin

Pembrolizumab + Chemotherapie beim fortgeschrittenen oder rezidivierenden Endometriumkarzinom

Die Phase-III-Studie KEYNOTE-868/NRG-GY018 bewertet Pembrolizumab, eine Anti-PD-1-Therapie, in Kombination mit einer standardmäßigen Chemotherapie (Carboplatin und Paclitaxel). Der primäre Endpunkt des progressionsfreien Überlebens (PFS) zur Behandlung von Patientinnen mit Endometriumkarzinom im Stadium III-IV oder mit rezidivierendem Endometriumkarzinom wurde unabhängig vom Mismatch-Reparatur-Status erreicht. Bei der Beurteilung der präspezifizierten Interimsanalyse durch ein unabhängiges Datenüberwachungskommitee zeigte sich unter Pembrolizumab in Kombination mit einer Chemotherapie und anschließend als Monotherapie alle 6 Wochen für bis zu 14 Zyklen eine statistisch signifikante und klinisch relevante Verbesserung des PFS im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie bei Patientinnen mit Endometriumkarzinom, das entweder eine Mismatch-Reparatur-Profizienz (pMMR) oder eine Mismatch-Reparatur-Defizienz (dMMR) aufwies. Das Sicherheitsprofil von Pembrolizumab in dieser Studie war vergleichbar mit den bisher veröffentlichten Profilen. Es traten keine neuen Sicherheitssignale auf. Die Ergebnisse werden demnächst im Rahmen einer medizinischen Fachtagung vorgestellt und mit den Zulassungsbehörden besprochen.
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Hämatologie

Aktuelle und zukünftige CAR-T-Zell-­Therapien: Nachgefragt bei Dr. Anne Kerber

CAR-T-Zell-Therapien zur Behandlung maligner hämatologischer Erkrankungen sind inzwischen ein wichtiger Teil des klinischen Behandlungsspektrums. Bei diesen zielgerichteten Immuntherapien werden spezifische chimäre Antigenrezeptoren (CAR) in die Immunzellen der Patient:innen eingebaut, um die Erkennung und Vernichtung von Krebszellen im Körper zu ermöglichen. Derzeit u.a. bei rezidivierten oder refraktären Leukämien und Lymphomen zugelassen, werden sie meist erst in späten Stadien eingesetzt. Ihre Bedeutung im Therapiealgorithmus nimmt jedoch zu, bei aggressiven B-Zell-Lymphomen bereits ab der Zweitlinie (1). Das Zeitalter der Zell-Therapien hat erst begonnen – davon ist Dr. Anne Kerber, die bei Bristol Myers Squibb die weltweite Entwicklung in diesem Bereich leitet, überzeugt.
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Medizin

CheckMate-9ER-Studie: Langfristiger Überlebensvorteil unter Cabozantinib plus Nivolumab bei RCC

Die Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms (RCC) mit Cabozantinib und Nivolumab ist einer Behandlung mit Sunitinib auch nach mindestens 3 Jahren und im Median 44 Monaten Nachbeobachtungszeit hinsichtlich der erzielten Überlebens- und Ansprechrate überlegen – und dies unabhängig von der IMDC-Risikogruppe der Patient:innen (1). Dies zeigen aktuell im Rahmen des American Society of Clinical Oncology Genitourinary Cancers Symposiums (ASCO GU) vorgestellte Daten der CheckMate-9ER-Studie. Die Phase-III-Studie untersucht die Wirksamkeit und Sicherheit des Multi-Target-Tyrosinkinase-Inhibitors (mTKI) Cabozantinib in Kombination mit dem monoklonalen Antikörper Nivolumab im Vergleich zu einer Sunitinib-Monotherapie bei Patient:innen mit unbehandeltem fortgeschrittenen oder metastasierten RCC und führte bereits 2021 zur EMA-Zulassung der Kombinationstherapie in dieser Indikation (2). Der aktuell präsentierte Datenschnitt stellt die längste dokumentierte Nachbeobachtungsphase zu einer Phase-III-Studie dar, die ein mTKI-Immuntherapie-Schema bei dieser Patient:innenpopulation untersucht.
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