Journal Onkologie

Kongressberichte | Beiträge ab Seite 7

Hämatologie

EHA: Wie die TP53-Mutationslandschaft sich auf die CLL-Prognose auswirkt

Mutationen im Tumorsuppressor-Gen TP53 treten bei Krebserkrankungen in 5–50 % der Fälle auf und begünstigen Progression und Therapieresistenz. Bei der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) ist ein negativer Einfluss von TP53-Alterationen auf Ansprechen und Überleben seit Langem bekannt, aber wie sich etwa verschiedene Mutationen, die Größe des betroffenen Klons oder Ko-Mutationen in anderen Genen unter verschiedenen Formen der Therapie auswirken, war bislang unklar. Die Deutsche CLL-Studiengruppe analysierte daher erstmals die TP53-Mutationslandschaft bei mehr als 10.000 Patient:innen, die in den letzten Jahrzehnten in zahlreichen ihrer klinischen Studien behandelt worden waren, und Consuela Bertossi, Ulm, stellte die Resultate in der Plenarsitzung der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) in Madrid vor.
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Hämatologie

EHA: Pelabresib/Ruxolitinib toppt Ruxolitinib + Placebo hinsichtlich aller Krankheitszeichen der Myelofibrose

Die Myelofibrose (MF) ist eine seltene, mit deutlich verkürztem Überleben assoziierte hämatopoetische Stammzellneoplasie, die mit Knochenmarkfibrose (BMF), Anämie, Splenomegalie und MF-assoziierten Symptomen assoziiert ist (1). Aktuelle Studiendaten der Phase-III-Studie MANIFEST-2 bei JAK-Inhibitor-naiven Erkrankten zeigen, dass eine Kombinationstherapie mit dem BET-Inhibitor Pelabresib und dem JAK-Inhibitor Ruxolitinib gegenüber Ruxolitinib (plus Placebo), dem derzeitigen Therapiestandard, die Splenomegalie signifikant und die anderen MF-Krankheitszeichen zumindest trendmäßig verbesserte. Die Studiendaten, die eine mögliche Veränderung des Behandlungsstandards der MF nahelegen, stellte Dr. Raajit K. Rampal, New York, NY, USA, bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2024 vor (2).
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Hämatologie

EHA: Meta-Analyse untermauert langfristigen Nutzen zeitlich befristeter zielgerichteter Regime in der Erstlinie – mit Vorteilen für die Triplet-Therapie beim CLL

Bei der Behandlung der symptomatischen chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) ist der Einsatz zielgerichteter Substanzen wie BCL2- und Bruton-Tyrosinkinase(BTK)-Inhibitoren heute Standard. Noch laufen randomisierte Studien, die ihre zeitlich befristete mit der kontinuierlichen Gabe vergleichen. Wie effektiv zeitlich befristete zielgerichtete Regime als Erstlinientherapie wirken und wie lange die Wirkung anhält, untersuchte eine beim EHA präsentierte Meta-Analyse. Als Maß für die Effektivität diente der Zeitraum, bis eine weitere Therapie nötig wurde (1).
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Hämatologie

EHA: 7,5-Jahres-Update der MAIA-Studie: OS-Vorteil durch Rd + Daratumumab bei NDMM bestätigt

Daratumumab zusammen mit Lenalidomid und Dexamethason (Rd) verbesserte in der Phase-III-Studie MAIA die Überlebenschancen von Patient:innen mit neu diagnostiziertem Multiplem Myelom (NDMM), die nicht transplantationsgeeignet sind, im Vergleich zur alleinigen Gabe von Lenalidomid und Dexamethason – auch noch nach 7,5 Jahren. Das zeigen die Ergebnisse der finalen Analyse der Studie, die Prof. Dr. Thierry Facon, Lille, Frankreich, bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2024 präsentierte (1). Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von rund 90 Monaten lag die Mortalität unter der Dreierkombination um ein Drittel niedriger als unter dem Zweifachregime – und auch die Zeit bis zur nachfolgenden Therapie wurde deutlich verlängert (1).
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Hämatologie

EHA: D-VRd überzeugt beim NDMM in allen zytogenetischen Risikogruppen

Der Anti-CD38-Antikörper Daratumumab (D) ist bereits Bestandteil vieler Therapieregime beim Multiplen Myelom. Bereits bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2023 hatte die Phase-III-Studie PERSEUS des Europäischen Myelomnetzwerks (EMN) Aufsehen erregt, weil sie die Vierfachtherapie mit subkutanem D ergänzend zu einer Standard-Induktions-/Konsolidierungstherapie mit VRd (Bortezomib, Lenalidomid, Dexamethason) gefolgt von einer D-R(Lenalidomid)-Erhaltung als neuen Standard auch für transplantationsgeeignete Erkrankte mit neu diagnostiziertem Myelom (NDMM) etablierte (1). Eine aktuelle Analyse, präsentiert bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2024, konnte nun zeigen, dass Erkrankte aller zytogenetischen Risikogruppen von der Quadruplet-Therapie profitieren (2).
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Hämatologie

EHA: TPO-RA Avatrombopag auch bei Kindern und Jugendlichen mit persistierender/chronischer ITP gut wirksam

Der Thrombopoetin-Rezeptoragonist (TPO-RA) Avatrombopag ist zugelassen zur Behandlung erwachsener Patient:innen mit primärer chronischer Immunthrombozytopenie (ITP), die auf andere Therapien wie Kortikosteroide oder Immunglobuline nicht ansprechen (1). Das Medikament kann nach dem 12. Erkrankungsmonat eingesetzt werden. Aktuellen Phase-III-Daten zufolge ist der TPO-RA auch bei Kindern und Jugendlichen mit chronischer, aber auch persistierender ITP (nach dem 6. Erkrankungsmonat) wirksam und gut verträglich, falls kein adäquates Ansprechen auf vorhergehende Therapien vorlag. Das berichtete Prof. Rachael F. Grace, Boston, MA, USA, bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2024 (2).
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Hämatologie

EHA: Hohe Ansprechraten in der Erstlinie mit Epcoritamab + R-CHOP beim DLBCL

Seit vor über 20 Jahren die R-CHOP-Kombination (Rituximab, Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednison) in die Therapie des diffus-großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) eingeführt wurde, ist es nicht mehr gelungen, die Gesamtüberlebenszeiten bei dieser Erkrankung signifikant zu verlängern – bislang auch nicht mit dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Polatuzumab Vedotin. Mit bispezifischen Antikörpern wie Epcoritamab stehen mittlerweile Substanzen mit neuartigen Wirkmechanismen zur Verfügung, und bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) in Madrid, Spanien, wurde eine Studie vorgestellt, in der dieses Medikament mit der bislang wirksamsten Therapie vielversprechende Ergebnisse zeigte (1).
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Hämatologie

EHA: Hohe Raten an MRD-Negativität mit Pirtobrutinib, Venetoclax und Obinutuzumab bei CLL in der Firstline

Die Erstlinientherapie von Erkrankten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) wird heute durch chemotherapiefreie Behandlungsregime aus Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren (BTKi) und BCL2-Inhibitoren wie Venetoclax geprägt, die ggf. mit einem Anti-CD20-Antikörper kombiniert werden. Bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2024 wurden erstmals Phase-II-Studiendaten zu einem chemotherapiefreien Dreifach-Kombinationsregime im Erstliniensetting gezeigt, bei dem anstelle der üblichen kovalenten BTKi der nicht-kovalente BTKi Pirtobrutinib eingesetzt wurde. Mit dem Dreierregime aus Pirtobrutinib, Venetoclax und Obinutuzumab wurden erstaunlich hohe Raten an MRD-Negativität erreicht, wie Prof. Dr. Nitin Jain, Houston, TX, USA, beim EHA-Meeting berichtete (1).
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Hämatologie

EHA: Anhaltender Nutzen von Epcoritamab bei r/r LBCL-Patient:innen mit kompletter Remission

Der subkutan zu applizierende bispezifische CD3xCD20-Antikörper Epcoritamab wird als Monotherapie bei erwachsenen Patient:innen mit rezidiviertem/refraktärem (r/r) diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) nach mindestens 2 systemischen Vortherapien eingesetzt. Zulassungsrelevant war die Phase-I/II-Studie EPCORE NHL-1, in der knapp zwei Drittel der Behandelten auf die Medikation angesprochen hatten– mit hohen Raten an kompletten Remissionen und vielversprechenden Überlebensdaten (1). Bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2024 präsentierte Prof. Catherine Thieblemont, Paris, Frankreich, ein Studien-Update mit verlängertem Follow-up, das auch zusätzliche Subgruppen von Patient:innen mit kompletter Remission (CR) in die Analyse einbezog. Die aktuellen Daten untermauern den langfristigen Nutzen von Epcoritamab über einen Zeitraum von 2,5 Jahren hinaus für diese Subpopulation (2).
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Hämatologie

EHA: Romiplostim in Erstlinie bei neu diagnostizierter aplastischer Anämie?

Der orale Thrombopoetin-Rezeptoragonist (TPO-RA) Eltrombopag ist bei schweren, gegen Immunsuppressiva refraktären Formen der aplastischen Anämie (AA) zugelassen (1) und zeigt auch klinische Wirksamkeit im Erstliniensetting ergänzend zur Immunsuppression (2). Eine kleinere Studie aus Indien untersuchte nun, ob der TPO-RA Romiplostim, der einmal pro Woche als subkutane Injektion verabreicht wird, ebenfalls als Erstlinientherapie ergänzend zu Immunsuppressiva bei Erkrankten mit neu diagnostizierter AA infrage kommen könnte. Die Daten eines Posters, das bei der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2024 präsentiert wurde, deuten darauf hin (3).
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Hämatologie

EHA: Ibrutinib + Venetoclax bei CLL wohl besser als Venetoclax + Obinutuzumab

Sowohl Ibrutinib in Kombination mit Venetoclax (I+V) als auch Venetoclax in Kombination mit Obinutuzumab (V+G) sind in der Europäischen Union als zeitlich befristete Behandlungen für erwachsene Patient:innen mit zuvor unbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) zugelassen. Der Vergleich der Wirksamkeit dieser Behandlungen ist für die klinische Praxis durchaus von Interesse, aber leider gibt es derzeit keine direkten klinischen Studien zum Vergleich dieser Schemata, besonders auch für Patient:innen mit Komorbiditäten. Eine während der EHA-Tagung 2024 vorgestellte Studie widmete sich der Bewertung der relativen Wirksamkeit von I+V mit fester Dauer und V+G mit fester Dauer bei zuvor unbehandelten erwachsenen CLL-Patient:innen mit Komorbiditäten (1).
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Hämatologie

EHA: Essentielle Thrombozythämie: Phase-III-Studie prüft Ropeginterferon

In Europa ist Ropeginterferon alfa-2b seit 2019 zugelassen – zur Behandlung der Polycythaemia vera (PV). Bei Patient:innen mit Essentieller Thrombozythämie (ET) kommt es bisher höchstens Off-Label zum Einsatz. Die dabei beobachteten vielversprechenden Ansprechraten prüfen Forschende jetzt systematisch und prospektiv in einer Phase-III-Studie bei Erkrankten mit eingeschränkten Behandlungsoptionen.
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Hämatologie

EHA: Vierfach-Regime mit XPO1-Inhibitor bei MM mit extramedullärer Erkrankung vielversprechend

Bei Patient:innen mit Multiplem Myelom (MM) stellt das Vorliegen einer extramedullären Erkrankung (EMM) einen unabhängigen Faktor für eine schlechte Prognose dar und ist schwierig zu therapieren. Eine beim Jahreskongress der European Hematology Association (EHA) 2024 im Rahmen vorgestellte chinesische Studie untersuchte den First-in-class XPO1-Inhibitor Selinexor in Kombination mit Bortezomib, Lenalidomid und Dexamethason als Erstlinientherapie bei Patienten mit EMM (1). In der kleinen Studie wurden erste vielversprechende Daten zum Ansprechen beobachtet.
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Hämatologie

EHA: Ermutigende Ergebnisse mit Tabelecleucel unter Alltagsbedingungen bei r/r EBV+ PTLD

Patient:innen mit rezidivierter/refraktärer (r/r) Epstein-Barr-Virus-positiver (EBV+) Transplantations-assoziierter lymphoproliferativer Erkrankung (post-transplant lymphoproliferative disease, PTLD) haben eine sehr schlechte Prognose. Dies gilt insbesondere bei primärer ZNS-PTLD; hier existiert kein fester Therapiestandard. Im Rahmen eines Expanded Access Programms (EAP) erhielten Erkrankte mit r/r EBV+ primärer ZNS-PTLD die allogene EBV-spezifische T-Zell-Immuntherapie Tabelecleucel. Die auf der Jahrestagung der European Hematology Association (EHA) 2024 vorgestellten Real-world-Daten zeigten eine vielversprechende objektive Ansprechrate (ORR) und ermutigende Überlebensergebnisse (1).
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Urothelkarzinom

Europäische Umfrage zeigt: Aufgrund fortgeschrittenen Alters erhalten Patient:innen mit la/mUC oft keine Therapie mehr

Eine Umfrage unter 503 Ärzt:innen aus 5 europäischen Ländern, die Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem (la)/metastasiertem Urothelkarzinom (mUC) behandeln, ergab, dass etwa 25% der Patient:innen keine Erstlinientherapie erhalten (1). Als Hauptgründe für das Nicht-Verschreiben nannte die Mehrheit der Ärzt:innen fortgeschrittenes Alter und schlechten Performancestatus. Zudem gaben 78% der Ärzt:innen an, ab einer bestimmten Altersgrenze eine Therapie nicht mehr zu empfehlen. Die Altersgrenze lag im Mittel bei 75 Jahren, was angesichts des fortgeschrittenen Alters bei UC-Patient:innen relativ niedrig ist, betonte Dr. Shilpa Gupta, Cleveland, Ohio.
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Mammakarzinom

Adjuvantes Abemaciclib beim frühen HR+ Brustkrebs: ctDNA-Bestimmung zu Therapiebeginn und im Verlauf erlaubt prognostische Aussagen zu Outcomes

Die Substanzgruppe der CDK4/6-Inhibitoren hat sich in Kombination mit einer endokrinen Therapie (ET) inzwischen auch in der adjuvanten Situation beim Hormonrezeptor positiven/HER2 negativen (HR+/HER2−) frühen Brustkrebs (eBC) mit hohem Rezidivrisiko etabliert. Abemaciclib ist als bislang einziger CDK4/6-Inhibitor in diesem Setting zugelassen – auf Basis der positiven Daten der Phase-III-Studie monarchE (1). Eine aktuelle, bei der ASCO-Jahrestagung 2024 vorgestellte Analyse auf Basis der Studiendaten legt nahe, dass Erkrankte mit ungünstiger Prognose durch Bestimmung der ct(zirkulierenden Tumor)DNA mittel Liquid Biopsy früh erkannt werden können. Gleichzeitig wurde deutlich, dass ein erheblicher Teil der Erkrankten mit – prognostisch ungünstiger –Baseline-ctDNA-Positivität diese unter der Behandlung mit Abemaciclib/ET verlor (2).
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