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Medizin

Supportive Therapien beim DKK 2022 – Fokus auf Paravasaten

Dr. rer. nat. Petra Ortner

Supportive Therapien beim DKK 2022 – Fokus auf Paravasaten
© Anna Jurkovska - stock.adobe.com
Auch in Zeiten der Immunonkologie ist die konventionelle Chemotherapie weiterhin substanzieller Bestandteil der onkologischen Therapie. Zytostatika-Paravasate sind eine seltene, aber gefürchtete Komplikation der intravenösen Chemotherapie, und ihre Vermeidung und Therapie wird in der S3-Leitlinie Supportive Therapie für onkologische Patient:innen in einem eigenen Kapitel adressiert.
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Vorgehen bei Paravasaten unter Chemotherapie

Dr. Timo Behlendorf, Halle, stellte im Rahmen einer Fortbildungssitzung zu onkologischen Notfällen das Vorgehen beim Auftreten eines Paravasates vor. Hierbei werden 2 Strategien eingesetzt: erstens Entfernung bzw. Elimination und zweitens Verteilung der schädigenden Substanz und dadurch lokale Verdünnung. Generell sollte versucht werden, durch Aspiration aus dem liegenden Zugang möglichst viel Volumen der schädigenden Substanz zu aspirieren. Zum zweiten kann bei bestimmten Zytostatika eine kausale Antidota-Gabe empfohlen werden. Für Anthrazyklinparavasate soll Dexrazoxane zum Einsatz kommen, welches sehr effektiv die Nekrosenbildung verhindern kann. Für Paravasate mit Vinca-Alkaloiden und Taxanen wird der Einsatz von periläsional applizierter Hyaluronidase empfohlen, die eine Verteilung der Zytostatika im Gewebe ermöglicht. Wichtig ist hierbei die vorherige Lokalanästhesie, da die Applikation der Hyaluronidase schmerzhaft ist.
 
 

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© Marcito – stock.adobe.com

Paravasate unter Trastuzumab-Deruxtecan und Sacituzumab-Govitecan nur vereinzelt zu beobachten

Relativ neu in der Therapie des Mammakarzinoms sind z.B. die beiden Antibody-Drug-Konjugate (ADC) Trastuzumab-Deruxtecan und Sacituzumab-Govitecan, bei denen ein klassisches Zytostatikum per Linker an einen monoklonalen Antikörper gebunden ist. Dadurch werden hohe Konzentrationen in den Tumorzellen erreicht und Apoptose induziert. Paravasate dieser recht neuen Substanzen wurden nur als Einzelfälle im Rahmen der Zulassungsstudien beobachtet, die beschriebenen Fälle zeigten eine lokale Reaktion ohne Nekrosenbildung. Aufgrund dieser anekdotischen Erfahrungen und der verwendeten zytotoxischen Topoisomerase-I-Inhibitoren,  die vom Irinotecan abgeleitet sind, ist somit künftig eine Einordnung in die „Irritans“-Gruppe wahrscheinlich. Eine spezifische Therapie besteht für Paravasate mit diesen ADCs nicht.

Quelle: Fortbildungssitzung „Onkologische Notfälle“, 14.11.2022, im Rahmen des Deutschen Krebskongresses 2022, Berlin, Vortrag Dr. med. Timo Behlendorf


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