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Neue Erkenntnisse bei personalisierter Medizin gegen Krebs

Neue Erkenntnisse bei personalisierter Medizin gegen Krebs
© Andrii Salivon - stock.adobe.com
Immer wieder sind Betroffene und Angehörige bei einer Krebsdiagnose schockiert. Hoffnung macht eine immer modernere, auf die einzelnen Patient:innen zugeschnittene Medizin – die Immuntherapie. Sie tritt derzeit einen regelrechten Siegeszug gegen viele lebensbedrohliche Erkrankungen an. Auf der Online-Pressekonferenz anlässlich der 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie e.V. (DGTI) spricht eine Expertin über neue wissenschaftliche Erkenntnisse bei der personalisierten Medizin gegen Krebs. Die Online-PK findet am Dienstag, den 19. September von 12.00 bis 13.00 Uhr statt.
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Personalisierte Immuntherapie: Hoffnung für Patient:innen mit Leukämie

In Deutschland erkranken jährlich rund eine halbe Million Menschen an Krebs, allein etwa 12.000 davon an Leukämie – gefährlichem Blutkrebs. Trotz moderner Behandlungen sprechen die Patient:innen mit gleicher Erkrankung jedoch zum Teil sehr unterschiedlich auf die gleiche Therapie an. „Deshalb ist es gerade für Patient:innen mit schwerer, lebensbedrohlicher Krankheit wichtig, in angemessener Zeit eine auf den Einzelnen zugeschnittene personalisierte Therapie verfügbar zu haben. Nur so können Überlebensrate und der Erhalt der Lebensqualität gesteigert werden“, sagt Prof. Dr. Britta Eiz-Vesper vom Institut für Transfusionsmedizin und Transplantat Engineering, Medizinische Hochschule Hannover.
Solche personalisierten Therapien sind vor allem Immuntherapien. Inzwischen können körpereigene Zellen des Immunsystems – insbesondere die T-Zellen – genetisch verändert werden, sodass sie Krebszellen erkennen, angreifen und ausschalten können. Das gelingt, indem in diese patienteneigenen T-Zellen bestimmte Oberflächenrezeptoren eingebracht werden. In der Fachwelt werden sie Chimäre Antigen-Rezeptoren (CAR) oder T-Zellrezeptoren (TCR) genannt. Sie können die Strukturen von Leukämie- und Tumorzellen genauestens erkennen.
„Mit diesen gentechnisch maßgeschneiderten Rezeptoren ausgestattet, docken die T-Zellen an die Tumorzellen an. Ihre natürliche Funktion ermöglicht dann das Abtöten der (Krebs-)Zielzellen bei einer sehr guten Verträglichkeit und sehr guten Erfolgsraten“, so Eiz-Vesper. Welchen Behandlungsweg die Patient:innen nehmen, ob Chemo-, biologische und Immuntherapie oder nur eines davon, hängt von vielen Faktoren (unter anderem dem Stadium der Erkrankung und persönlicher Konstitution) ab und wird individuell festgelegt.
 
 

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© Kateryna_Kon - stock.adobe.com

CAR-T-Zelltherapie: 1000 aktive klinische Studien

Derzeit laufen 1000 aktive klinische Studien zu dieser CAR-Zell-Technologie. Seit 2018 sind bereits 6 Produkte für die Behandlung von Blutkrebs, darunter Lymphome, einige Formen von Leukämie und seit Kurzem auch das multiple Myelom, von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zugelassen. Wegen der großen Erfolge wird die Entwicklung der CAR-T-Zelltherapien auf immer weitere Krebserkrankungen ausgedehnt. „Um die Therapie noch sicherer zu machen, werden ‚Schalter‘ zur Kontrolle der Immunantwort eingebaut, damit nicht fälschlicherweise gesunde Zellen angegriffen werden. Zudem werden die Zellen mit immunregulierenden Molekülen ausgestattet, die das Vordringen in Tumorgewebe und die Eliminierung von großen Tumoren ermöglichen sollen“, so die Expertin.

Neue Entwicklungen zur Verbesserung der Wirksamkeit und Sicherheit

Eine Crux gibt es dennoch: Patient:innen, die von einer CAR-T-Zelltherapie profitieren könnten, haben oft einen Mangel an T-Zellen oder die T-Zellen sind „erschöpft“, in ihrer Funktion eingeschränkt. Deshalb ist die Forschung jetzt so weit, CAR-T-Zellprodukte aus Zellen gesunder Spendenden herzustellen.
Diese als Off-the-Shelf (dt. von der Stange) bezeichneten immuntherapeutischen Ansätze sind äußerst wirksam und rufen keine beachtenswerten Nebenwirkungen hervor. „Das zeigt die Behandlung von Patient:innen, die nach einer Transplantation Epstein-Barr-Virus (EBV)-positive Tumore entwickelt hatten und mit den neuen Ansätzen erfolgreich therapiert werden konnten“, erklärt die Wissenschaftlerin.
Doch nicht nur bei Krebs-, sondern auch bei Infektionskrankheiten, Stoffwechselstörungen wie Osteoporose, entzündlichen Autoimmunerkrankungen oder auch bei Organtransplantationen ist die personalisierte Medizin die Strategie der Zukunft. Wie weit die Möglichkeiten der Immuntherapie bei Krebs, aber auch anderen Erkrankungen sind, erläutert die Expertin im Rahmen einer Online-Pressekonferenz der DGTI am Dienstag, den 19. September von 12.00 bis 13.00 Uhr.
Link zur Anmeldung

Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI)


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