Donnerstag, 21. November 2024
Navigation öffnen

Dermatologische Tumoren

Dr. rer. nat. Marion Adam

Dermatologische Tumoren
© Christoph Burgstedt - stock.adobe.com
Die dermatologische Onkologie befasst sich mit Hauttumoren. Diese entstehen durch Wucherungen einzelner oder mehrerer Bestandteile der Haut. Hautkrebs ist eine der gefährlichsten Krankheiten der Welt (1). Bei einer frühzeitigen Behandlung stehen die Chancen auf eine Heilung jedoch gut.
Unser Newsletter. Einfach mehr Fachwissen.
Anzeige:
Wefra Programatic
 

Was sind dermatologische Tumoren?

Als größtes Organ des menschlichen Körpers trägt die Haut die Verantwortung für den Schutz anderer menschlicher Systeme, was ihre Anfälligkeit für Krankheiten erhöht (1).

Dermatologische Tumoren reichen von gutartigen Hauttumoren, die lediglich ein kosmetisches Problem darstellen, über prämaligne Läsionen bis hin zu aggressiven Tumoren. Die überwiegende Mehrzahl der Hauttumoren ist gutartig. Morphologisch stellen sie sich als glatte papulöse Hauterscheinungen, Knötchen, keratotische oder zystische Läsionen dar, die langsam wachsen. Die Häufigkeit der Läsionen ist ein zuverlässiger klinischer Hinweis auf die Gutartigkeit der Erkrankung (2).

Bösartige Tumorerkrankungen der Haut bilden in der Regel solitäre, unregelmäßige, schnell wachsende Plaques oder Knötchen, die ulzerieren können. Sie können de novo entstehen, manche gehen aber auch aus einer bereits vorhandenen gutartigen Tumorerkrankung hervor. Einige Hauttumoren können Metastasen bilden (2).

Hauttumoren stellen eine schwierige Gruppe von Erkrankungen dar. Manche sind häufig und aufgrund ihrer charakteristischen Lokalisation, Größe, Farbe, Verteilung und Symptome leicht zu erkennen, während andere, seltenere Formen eine diagnostische Herausforderung darstellen, nicht zuletzt, weil sie andere Erkrankungen imitieren können (2).

Letztere werden hauptsächlich durch Histopathologie, Immunhistochemie oder andere anspruchsvolle diagnostische Verfahren diagnostiziert.

Welche Tumoren gibt es im Bereich der Dermatologie?

Die korrekte Klassifizierung von Hautläsionen in einem frühen Stadium könnte die klinische Entscheidungsfindung durch eine genaue Diagnose unterstützen und so die Heilungschancen erhöhen, bevor sich Metastasen ausbilden (1).

Hauttumoren werden nach ihrem primären Entstehungsort eingeteilt:

Keratinozytäre Tumoren

  • Basalzellkarzinom: Das Basalzellkarzinom (Basaliom) wird oft als der „weiße Hautkrebs“ bezeichnet und ist die häufigste Form von Hautkrebs. Es tritt häufiger bei Patient:innen mit heller Haut auf und entwickelt sich meist nach jahrelanger, häufiger Sonneneinstrahlung oder Bräunung
  • Merkelzellkarzinom
  • kutanes Plattenepithelkarzinom: Das kutane Plattenepithelkarzinom ist nach dem Basalzellkarzinom der zweithäufigste epitheliale Tumor mit einer geschätzten Neuerkrankungsrate von ca. 50.000 Fällen pro Jahr in Deutschland (3).
  • Aktinische Keratose

Melanozytäre Tumoren

  • Malignes Melanom: Der „schwarze Hautkrebs“ ist eine der 3 häufigsten Tumorarten der Haut.
  • Uvea-Melanom: Ein Aderhautmelanom ist selten, aber der häufigste primär am Auge lokalisierte maligne Tumor bei Erwachsenen (4)

Tumoren der Hautanhangsgebilde

  • Tubuläres Karzinom
  • Porokarzinom
  • Hidrozystom
  •  Hidradenom (Syringom)
  • Hidradenokarzinom
  • Morbus Paget
  • Pilomatrix-Karzinom
  • Tricholemmkarzinom
  • Talgdrüsenadenokarzinom

Weichteiltumoren der Haut

Bindegewebstumoren z.B. Keloid oder Dermatofibrom

Nerventumoren der Haut

  • Hamartome
  • Malformationen
  • Hyperplasien
  • reaktive bzw. inflammatorische Läsionen
  • gutartige oder bösartige Neoplasien

Tumoren des Unterhautgewebes

z.B. Atherom, Hämangiome

Wie werden onkologische Erkrankungen der Haut diagnostiziert?

Die Diagnostik eines Hauttumors erfolgt in den meisten Fällen durch eine Exzisionsbiopsie und Histopathologie (histologische Untersuchung einer Gewebeprobe unter dem Mikroskop), insbesondere wenn sich die Patient:innen wegen eines Knötchens in der Chirurgie vorstellen.

Haben die Patient:innen einer Vielzahl von Läsionen, ist die Diagnose leichter zu stellen als bei einer einzelnen Hauterscheinung oder einem einzelnen Knötchen.

In letzter Zeit wurden viele auf Deep Learning basierende Methoden in der Hautkrebsklassifizierung eingesetzt, um die oben genannten Probleme zu lösen und zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Angesichts der steigenden Prävalenz von Hautkrebs und der Bedeutung einer frühzeitigen Erkennung ist es von entscheidender Bedeutung, eine wirksame Methode zur automatischen Klassifizierung von Hautkrebs zu entwickeln (1).

Wie erfolgt die Therapie bei Hautkrebs?

Glücklicherweise sind die Heilungschancen für Patient:innen mit Hauttumoren bei frühzeitiger Erkennung gut.

Mögliche Behandlungen von dermatologischen Tumoren:
 
  • operative Entfernung
  • Chemotherapie
  • Strahlentherapie
  • Immuntherapie
  • Photodynamische Therapie
  • Kryotherapie
  • Lasertherapie
  • Systemische Therapie

Weitere Informationen zu Themen der dermatologischen Onkologie finden Sie auf unseren Übersichtsseiten.

Redaktion journalonko.de

Literatur:

(1) Wu Y et al. Skin Cancer Classification With Deep Learning: A Systematic ReviewFront Oncol. 2022; 12: 893972. doi: 10.3389/fonc.2022.893972.
(2) Khandpur S and Ramam M. Skin Tumours. J Cutan Aesthet Surg. 2012 Jul-Sep; 5(3): 159–162. doi: 10.4103/0974-2077.101368.
(3) Togsverd-Bo K et al. Combination of ablative fractional laser and daylight-mediated photodynamic therapy for actinic keratosis in organ transplant recipients – a randomized controlled trial. Br J Dermatol 2015;172(2):467-74.
(4) Krantz BA et al. Uveal melanoma: epidemiology, etiology, and treatment of primary disease. Clin Ophthalmol 2017;11:279-289.

Beiträge zum Thema:

Anzeige:
Wefra Programatic