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Kutanes Plattenepithelkarzinom

Dr. rer. nat. Marion Adam

Kutanes Plattenepithelkarzinom
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Die meisten Plattenepithelkarzinome werden früh erkannt und es gibt geeignete Therapien. Sie können aber auch aggressiv verlaufen. Wenn sich Metastasen gebildet haben, ist die Prognose deutlich ungünstiger. Bei immungeschwächten Patient:innen kann die Erkrankung aggressiver verlaufen.
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Was ist ein kutanes Plattenepithelkarzinom?

Ein Plattenepithelkarzinom der Haut ist eine Krebserkrankung, die von den Plattenepithelzellen der Haut ausgeht. Das Plattenepithelkarzinom (PEK) ist, nach dem Basalzellkarzinom, der zweithäufigste nicht-melanotische Tumor der Haut. Dieser Tumor kann in situ, z.B. als Morbus Bowen, oder invasiv auftreten (1).
Das Plattenepithelkarzinom macht 20% aller bösartigen Hauterkrankungen aus. Die Inzidenzrate steigt kontinuierlich an, was hauptsächlich auf die Alterung der Bevölkerung und die Konzentration auf die Hautkrebsvorsorge zurückzuführen ist.
Obwohl die meisten kutanen PEK chirurgisch behandelt werden können, kommt es bei einigen Patient:innen zu Rezidiven und Metastasen, die zum Tod führen können (2). Die Tumoren können de novo entstehen oder das Ergebnis einer Progression der aktinischen Keratose, eines in-situ-Karzinoms, sein.
Plattenepithelkarzinome der Haut sind in der Regel nicht lebensbedrohlich, können bei einigen Patient:innen aber aggressiv verlaufen. Ohne Therapie kann ein fortgeschrittenes Plattenepithelkarzinom der Haut wachsen oder sich auf andere Körperteile ausbreiten, was zu ernsthaften Komplikationen führen kann.

Wer hat ein erhöhtes Risiko für ein kutanes Plattenepithelkarzinom?

Ein erhöhtes Risiko für die Entstehung und das Wachstum des kutanen Plattenepithelkarzinoms besteht bei (1):
 
  • Exposition gegenüber UV-Strahlung
  • Exposition gegenüber ionisierender Strahlung
  • chemische Karzinogene
  • das Vorliegen von immunsuppressiven Zuständen
  • chronische Entzündungen
  • Infektionen mit Hochrisiko-Virusstämmen
  • das Vorliegen von Erkrankungen, die mit genetischen Veränderungen einhergehen
  • helle Haut
     
     
     

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Wie ensteht ein kutanes Plattenepithelkarzinom?

Das Plattenepithelkarzinom entsteht durch die unkontrollierte Proliferation atypischer epidermaler Keratinozyten. Die Entwicklung des Tumors ist ein progressiver Prozess mit mehreren histologisch und pathologisch definierten Stadien entlang der malignen Progression von der aktinischen Keratose (AK) zum invasiven Plattenepithelkarzinom. Obwohl diese Tumoren selten metastasieren, können sie zur lokalen Zerstörung der Haut führen und auch Weichgewebe, Knorpel und Knochen der Patient:innen befallen.
Der mehrstufige Prozess der Entstehung und Progression des Tumors ist gekennzeichnet durch Mutationen in Genen, die an der epidermalen Homöostase beteiligt sind, sowie durch verschiedene Veränderungen wie epigenetische Modifikationen, Virusinfektionen oder Veränderungen des Mikroenvironments (2).

Was sind die Symptome beim Plattenepitehlkarzinom der Haut?

Plattenepithelkarzinome können überall dort entstehen, wo sich Plattenepithelzellen befinden. Kutane Plattenepithelkarzinome treten am häufigsten in UV-exponierten Bereichen wie in der Kopf-Hals-Region auf. Die Tumoren können jedoch überall am Körper auftreten.

Zu den Anzeichen und Symptomen eines Plattenepithelkarzinoms der Haut gehören:
 
  • festes, rotes Knötchen
  • flache Wunde mit schuppigem Schorf
  • neue Wunde oder eine erhabene Stelle auf einer alten Narbe oder einem Geschwür
  • rauer, schuppiger Fleck auf der Lippe, der sich zu einer offenen Wunde entwickeln kann

Welche Subtypen des Plattenepithelkarzinoms der Haut gibt es?

Das klinische Bild des kutanen PEK ist sehr heterogen und hängt auch davon ab, wo der Tumor auftritt und welcher Subtyp vorliegt (2).

1. Morbus Bowen

Morbus Bowen ist ein in situ Plattenepithelkarzinom und ist in der Regel durch eine rote, scharf begrenzte, schuppende Erhöhung der Haut gekennzeichnet. Morbus Bowen wird am häufigsten auf UV-exponierter Haut im Kopf-Hals-Bereich und an den Extremitäten beobachtet. Bis zu 5% der Plattenepithelkarzinome in situ können sich zu invasiven PEK weiterentwickeln.

2. Keratoakanthom

Das Keratoakanthom tritt häufiger bei kaukasischen Männern im Alter von 60 Jahren auf. Auch dieser Tumor wird mit UV-Strahlung, HPV-Exposition (Humane Papillomviren), Immunschwäche und Anomalien der DNA-Reparatur in Verbindung gebracht. Keratoakanthome können auch durch Narben und Traumata verursacht werden. Darüber hinaus wurde die Entwicklung multipler Keratoakanthome bei Patient:innen mit vererbten Syndromen wie dem Muir-Torre-Syndrom und dem Witten-Zak-Syndrom beschrieben. Das wichtigste klinische Merkmal ist die spontane Rückbildung nach raschem Wachstum. Eine spontane Rückbildung ist nicht garantiert und eine Behandlung durch Operation oder Bestrahlung ist nötig.

3. Invasives kutanes Plattenepithelkarzinom

Diese Tumoren werden am häufigsten in Bereichen mit hoher UV-Exposition (55% davon im Kopf-Hals-Bereich) entdeckt, kann jedoch in jeder Körperregion auftreten. In der Regel handelt es sich um persistierende Ulzerationen oder nicht heilende Wunden. Das Marjolin-Ulkus ist eine Sonderform, die sich an einer Verbrennungswunde, meist an den unteren Extremitäten, entwickelt. Das Marjolin-Ulkus weist zum Zeitpunkt der Diagnose bei bis zu 32% der Patient:innen Lymphknotenmetastasen auf. Darüber hinaus wurden Fernmetastasen bei 27% der Patient:innen berichtet.

Diagnose: Wie erkennt man ein Plattenepithelkarzinom?

Die Tests und Verfahren zur Diagnose von Plattenepithelkarzinomen der Haut umfassen:
 
  • körperliche Untersuchung
  • Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) zur Untersuchung im Labor
     
     
     

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Behandlung: Wie wird ein kutanes Plattenepithelkarzinom behandelt?

Die chirurgische Exzision ist die Behandlung der ersten Wahl bei invasivem Plattenepithelkarzinom. Darüber hinaus kann bei Patient:innen, die für eine chirurgische Therapie nicht in Frage kommen, eine Strahlentherapie als Erstbehandlung in Betracht gezogen werden (2, 3).
Umfassende Studien zu den pathogenen Mechanismen des Tumors haben mehrere pharmazeutische Zielstrukturen identifiziert und die Entwicklung neuer systemischer Therapien ermöglicht, darunter die Immuntherapie mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren wie Cemiplimab und EGFR-Inhibitoren (Hemmung des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors) für metastasierte und lokal fortgeschrittene Plattenepithelkarzinome. Darüber hinaus haben sich Präventionsmaßnahmen als nützlich für die Patient:innen erwiesen (2).

Zusammenfassend stehen den Patient:innen beim kutanen Plattenepithelkarzinom u.a folgende Möglichkeiten zur Therapie zur Verfügung (2, 3):
 
  • chirurgische Therapie:
    • Entfernung des Tumors
    • Prophylaktische und therapeutische Lymphadenektomie
  • destruktive Verfahren: Kryochirurgie oder ablative Laserverfahren
  • Strahlentherapie
  • systemische Therapie: Immuntherapie mit dem PD-1-Inhibitor Cemiplimab oder EGFR-Inhibitoren im lokal fortgeschrittenen bzw. metastasiertem Stadium
  • Präventionsmaßnahmen

Wie ist die Prognose beim kutanen Plattenepithelkarzinom?

Im Allgemeinen ist die Prognose des kutanen PEK gut und die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei ≥ 90 % (2).

Informationen zu weiteren dermatologischen Tumoren wie dem Basalzellkarzinom oder dem malignem Melanom finden Sie hier bei uns auf journalonko.de!

Redaktion journalonko.de

Literatur:

(1) Cozma EC, Banciu LM, Soare C et al. Update on the Molecular Pathology of Cutaneous Squamous Cell Carcinoma. Int J Mol Sci. 2023;24(7):6646. doi: 10.3390/ijms24076646.
(2) Fania L, Didona D, Di Pietro FR et al. Cutaneous Squamous Cell Carcinoma: From Pathophysiology to Novel Therapeutic Approaches. Biomedicines. 2021;9(2):171. doi: 10.3390/biomedicines9020171.
(3) S3 Leitlinie Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut. Version 2.0. Dezember 2022. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Aktinische_Keratosen_und_PEK/Version_2/LL_Aktinische_Keratose_und_PEK_Langversion_2.0.pdf. (Zuletzt aufgerufen am 16.08.2023).

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