Samstag, 21. Dezember 2024
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Regionale Chemotherapie

Dr. rer. nat. Marion Adam

Regionale Chemotherapie
© Halfpoint - stock.adobe.com
Die regionale Chemotherapie umfasst verschiedene onkologische Verfahren, die ermöglichen eine hohe Chemotherapeutikumkonzentration lokal in unmittelbarer Nähe des Tumors zu verabreichen.
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Was ist eine regionale Chemotherapie?

Bei der regionalen Chemotherapie wird ein Chemotherapeutikum lokal in unmittelbarer Nähe des Tumors verabreicht. Dosis-Wirkungs-Effekte werden genutzt, indem regional begrenzte Tumoren durch eine höhere Konzentration von Arzneimitteln behandelt werden (1, 2).

Unter dem Begriff „regionale Chemotherapie“ werden verschiedene Verfahren zusammengefasst, wobei die Entscheidung, welche Therapie zur Anwendung kommt, gemeinsam mit der/dem Patientin/en getroffen und anhand der Vor- und Nachteile durchgeführt wird. Die bekannteste Form ist die transarterielle Chemoembolisation (TACE), die heutzutage eine Standardbehandlung beim hepatozellulären Karzinom (HCC) ist und sich auch bei der Behandlung von Lebermetastasen insbesondere bei Brustkrebs und Darmkrebs als sehr wirksam erwiesen hat (1).

Die regionale Chemotherapie kann in 2 Hauptkategorien unterteilt werden: Behandlungen in der Peritoneal-, Pleura- und Perikardflüssigkeit und intraarterielle Behandlungen. Es hat sich gezeigt, dass die Ansprechraten im Vergleich zu systemischen Therapien deutlich höher sein können.

Es ist wichtig, dass die gesamte betroffene Region zuverlässig mit Medikamenten versorgt wird. Die kürzlich eingeführten vollständig implantierten Geräte (Pumpen und Ports) machen die regionale Therapie zuverlässiger, sicherer und komfortabler. Darüber hinaus haben sich nuklearmedizinische Scanning-Techniken als nützlich erwiesen, um die Verteilung der Medikamente während der regionalen Verabreichung zu beurteilen. Die regionale Therapie kann den regionalen Tumor unter Kontrolle bringen, aber es kann auch zu extraregionalem Versagen kommen. Wenn jedoch die regionale Therapie in ihrer toxischen Wirkung regional selektiv ist, kann sie mit einer systemischen Therapie in voller Dosis kombiniert werden.

Welche Vorteile hat eine regionale Chemotherapie?

Diese Chemotherapie wird in unmittelbarer Nähe des Tumors verabreicht. Auf diese Weise wird das Medikament nur durch die Zellneubildung geleitet und hat somit einen geringeren Einfluss auf den ganzen Körper der Patient:innen. Dadurch können die Ärzte eine deutlich höhere Konzentration an Wirkstoffen einsetzen, was in den meisten Fällen zu einem intensiveren Angriff auf die Tumorzellen führt. Durch die geringere systemische Belastung werden die Nebenwirkungen reduziert, was zu einer besseren Lebensqualität der Patient:innen während der belastenden Therapie beiträgt (1, 2).

Wann wird eine regionale Chemotherapie angewendet?

Nicht alle Tumoren sprechen auf die regionale Chemotherapie an. Sie wird bei soliden Tumoren durchgeführt, nicht bei systemischen Erkrankungen. Patient:innen mit vielen Metastasen werden nicht durch eine regionale Chemotherapie behandelt.

Patient:innen mit Tumoren, die aufgrund ihrer Lage nur schwer erreichbar sind, können von der regionalen Chemotherapie profitieren. Das zentrale Kriterium für den Erfolg der Behandlung ist hierbei die Durchblutung des Tumors. Bei schlecht vaskularisierten Tumoren kann auch durch arterielle Infusion oder isolierte Perfusion nur eine geringe Wirkung des Zytostatikums erzielt werden.
Faktoren, die die Vaskularisierung eines Tumors negativ beeinflussen können, sind Narbenbildung durch vorangegangene chirurgische Eingriffe, vor allem aber eine länger zurückliegende Strahlentherapie, wie Studien belegen.

Die lokal eingesetzte Chemotherapie wird außerdem bei Tumoren angewendet, die nur auf extrem hohe Konzentrationen eines Medikaments ansprechen und bei denen eine systemische Chemotherapie aufgrund der Toxizität nicht durchgeführt werden kann. Auf diese Weise können die Tumorzellen mit deutlich höheren Konzentrationen behandelt werden.

Welches Ziel hat die regionale Chemotherapie?

Die regionale Chemotherapie wird bei soliden Tumoren eingesetzt. Gute Ansprechraten zeigen u.a. Kopf-Hals-Tumoren, Mammakarzinom mit und ohne Metastasen, cholangiozelluläres und hepatozelluläres Karzinom, Pleuramesotheliom sowie Pankreas-, Blasen-, Prostata- und Ovarialkarzinom und deren Metastasen.

Welche der Techniken zum Einsatz kommt, muss für jede/n einzelne/n Patientin/en entschieden werden. Das primäre Ziel dieser Chemotherapie ist die Reduktion der Tumormasse, um eine Operation zu ermöglichen und den Eingriff so klein wie möglich zu halten. Im Idealfall kann durch die regionale Chemotherapie aber auch eine Tumorremission ohne chirurgische Resektion erreicht werden (3).

Was sind die möglichen Nebenwirkungen einer regionalen Chemotherapie?

Insgesamt zeigen sich im Vergleich zu einer systemischen Chemotherapie wenige Nebenwirkungen. Allgemeine Risiken durch eine Operations und allergische Reaktionen auf die verwendeten Medikamente können auftreten (4).

Wie wird eine regionale Chemotherapie durchgeführt?

Folgende Methoden werden in der Behandlung angewendet (3):
 
  • arterielle Infusion über Angiokatheter: ein Katheter wird unter örtlicher Betäubung in die Oberschenkelarterie in der Leistengegend eingeführt und bis zum Tumor vorgeschoben
  • arterielle Infusion über Portkatheter: ein Katheter wird durch eine Operation direkt in das den Tumor versorgende Gefäß implantiert. So kann der Tumor so oft wie nötig behandelt werden, ohne dass ein erneuter Eingriff vorgenommen werden muss.
  • Chemoembolisation: mit Mikropartikeln werden feinste Blutgefäße blockiert und das Zytostatikum im Tumorbereich gehalten. Durch den Sauerstoffmangel an dieser Stelle wird die Wirkung mancher Medikamente erhöt. Einsatz vor allem bei Lebertumoren und -metastasen
  • Isolierte Perfusion: ein Organ wird über Katheter vom Blutkreislauf isoliert und dann über eine externe Pumpe mit Zytostatika versorgt.

Redaktion journalonko.de

Literatur:

(1) Regionale Chemotherapie. https://www.ukgm.de/ugm_2/deu/umr_rdi/37330.html. Zuletzt abgerufen am 31.05.2023.
(2) Muchmore JH & Wanebo HJ. Regional Chemotherapy: Overview. Surg Oncol Clin N Am. 2008. 17(4):709-730.
(3) Regionale Chemotherapie. https://www.medias-klinikum.de/home/f%C3%BCr-%C3%A4rzte/regionale-chemotherapie/. Zuletzt abgerufen am 31.05.2023.
(4) Transarterielle Perfusion. https://www.primomedico.com/de/behandlung/transarterielle-chemoperfusion-tacp/. Zuletzt abgerufen am 31.05.2023.

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