Journal Onkologie

Zusatznutzen

Die Ausgaben für patentgeschützte Arzneimittel steigen trotz der Maßnahmen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes (GKV-FinStG) weiter ungebremst an – GKV-weit in den Monaten Februar bis April 2024 gegenüber dem gleichen Zeitraum 2023 um 18% auf durchschnittlich 2,54 Milliarden Euro pro Monat. Dabei machen sie 50% der Gesamtausgaben für Arzneimittel aus. Das zeigt der neueste AMNOG-Report der DAK-Gesundheit mit dem Titel „Blinde Flecken im AMNOG-Markt – Einblicke in die Ausgabendynamik bei Arzneimitteln“. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld analysieren Schwachstellen bei den Maßnahmen des GKV-FinStG und zeigen zudem „blinde Flecken“ im AMNOG-System auf. So wurden in Krankenhäusern im vergangenen Jahr 1,2 Milliarden Euro für patentgeschützte Arzneimittel ausgegeben – eine Steigerung um 132% binnen fünf Jahren in einem bisher wenig untersuchten Ausgabenbereich. DAK-Vorstand Andreas Storm fordert aufgrund der ungebremsten Ausgabendynamik eine „einnahmenorientierte Ausgabenpolitik“. Gastbeiträge von namhaften Expertinnen und Experten wie Prof. Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA), beleuchten weitere blinde Flecken im AMNOG-Markt.
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Medizin

Fortgeschrittenes hormonsensitives Prostatakarzinom: Relugolix in der 3-Monatspackung

Relugolix steht ab sofort auch in der 3-Monatspackung mit 90 (3 x 30) Filmtabletten zur Verfügung. Relugolix, seit Oktober 2022 auf dem deutschen Markt, ist indiziert zur Behandlung erwachsener Patienten mit fortgeschrittenem hormonsensitivem Prostatakarzinom (1). In dieser Indikation ist das Präparat der erste in der Europäischen Union (EU) zugelassene Gonadotropin-Releasing-Hormon(GnRH)-Antagonist in Tablettenform und somit auch die erste und einzige in der EU verfügbare orale Androgenentzugstherapie (ADT).
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Medizin

mCRPC: Zusatznutzen von (177Lu)Lutetiumvipivotidtetraxetan

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat im Rahmen der frühen Nutzenbewertung einen Hinweis für einen beträchtlichen Zusatznutzen für (177Lu)Lutetiumvipivotidtetraxetan bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC), für die Abirateron in Kombination mit Prednison oder Prednisolon, Enzalutamid oder Best Standard of Care (BSoC) die am besten geeignete Therapie ist, zuerkannt (1). Der beträchtliche Zusatznutzen basiert insbesondere auf den deutlichen Vorteilen von (177Lu)Lutetiumvipivotidtetraxetan in Bezug auf Mortalität, Morbidität und Nebenwirkungsprofil. Für die Patientengruppe, die alternativ mit Cabazitaxel als 2. Taxan-basierte Chemotherapie oder einem PARP-Inhibitor behandelt werden könnte, wurde aufgrund unzureichender Datenlage ein Zusatznutzen als nicht belegt angesehen (1).
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Medizin

Endometriumkarzinom: PFS-Verbesserung mit Pembrolizumab + Chemotherapie unabhängig vom Mismatch-Reparatur-Status

Die Phase-III-Studie KEYNOTE-868/NRG-GY018 untersuchte Pembrolizumab in Kombination mit Chemotherapie (Carboplatin und Paclitaxel) nach aktuellem Therapiestandard und anschließend als Monotherapie alle 6 Wochen für bis zu 14 Zyklen für die Erstlinienbehandlung von Patientinnen mit Endometriumkarzinom im Stadium III bis IV oder mit rezidivierendem Endometriumkarzinom, das entweder eine Mismatch-Reparatur-Profizienz (pMMR) oder eine Mismatch-Reparatur-Defizienz (dMMR) aufwies. Den Studienergebnissen zufolge zeigte sich unter dem Pembrolizumab-Regime eine statistisch signifikante und klinisch relevante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) für die Patientinnen unabhängig vom Mismatch-Reparatur-Status. Diese aktuellen Daten wurden erstmals im Rahmen einer wissenschaftlichen Plenarsitzung auf der Jahrestagung der Society of Gynecologic Oncology (SGO) 2023 vorgestellt und zeitgleich im New England Journal of Medicine veröffentlicht. Die Ergebnisse werden derzeit mit den Zulassungsbehörden weltweit besprochen.
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Gesundheitspolitik

Orphan Drugs: Förderung weiterhin von hoher Relevanz

Die Europäische Kommission überarbeitet derzeit die EU-Arzneimittelgesetzgebung und nimmt dabei auch Arzneimittel für Seltene Leiden (Orphan Drugs) in den Fokus. Dabei darf es keine Einschnitte im Anreizsystem zur Entwicklung von Orphan Drugs geben, fordert der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) anlässlich des Tags der Seltenen Erkrankungen. Aktuell gibt es für rund 8.000 bekannte Seltene Erkrankungen circa 200 Arzneimittel. Der Forschungsbedarf bleibt hoch.
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Gesundheitspolitik

BPI-AMNOG-Daten 2022: Marktaustritte bleiben ein Problem

Die AMNOG-Daten 2022 des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) verdeutlichen: Immer noch verlassen zu viele, derzeit jedes achte, Arzneimittel wieder den Markt, nachdem es das AMNOG-Verfahren durchlaufen hat. Damit stehen diese Innovationen den Patientinnen und Patienten hierzulande nicht mehr zur Verfügung. Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz könnte diesen Trend noch verstärken.
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Medizin

Aderhautmelanom: Beträchtlicher Zusatznutzen für Tebentafusp

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat für Tebentafusp einen Anhaltspunkt für einen beträchtlichen Zusatznutzen erteilt. Tebentafusp ist eines von nur 2 onkologischen Arzneimitteln für seltene Erkrankungen, die in den mehr als 10 Jahren des deutschen Erstattungsverfahrens nach dem Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) einen beträchtlichen Zusatznutzen – die zweithöchste Bewertung – erhalten haben.
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Gesundheitspolitik

GKV-Finanzstabilisierung: Falsches Gesetz, gerade in Krisenzeiten

„Das (...) vom Bundestag beschlossene GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) gefährdet die Versorgung der Patientinnen und Patienten mit innovativen und generischen Arzneimitteln. Zudem schadet es insgesamt dem Standort Deutschland,“ so Dr. Hubertus Cranz, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH). Dass der Gesetzgeber angesichts eines seit 2009 bestehenden Preismoratoriums und einer nunmehr auf 10% gestiegenen Inflationsrate weitere Belastungen für die Arzneimittel-Hersteller beschlossen habe, sei nicht vermittelbar und stehe im Widerspruch zum Koalitionsvertrag, der noch für die Stärkung des Standorts und die Weiterentwicklung der Versorgung stand.
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Gesundheitspolitik

AWMF: GKV-Finanzstabilisierungsgesetz könnte zu eingeschränkter Verfügbarkeit wirksamer neuer Arzneimittel führen

Der Referentenentwurf für das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz zur Eindämmung der finanziellen Defizite in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sieht auch Änderungen an der frühen Nutzenbewertung neuer Arzneimittel vor. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) begrüßt die Pläne der Politik, die Arzneimittelversorgung langfristig zu stabilisieren. Sie fürchtet jedoch, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen den Zugang neuer wirksamer Arzneimittel insbesondere für die Versorgung chronisch kranker Patient:innen erschweren. Außerdem empfiehlt sie, die frühe Nutzenbewertung um eine späte Nutzenbewertung zu erweitern, um auch langfristig erhobene Daten zur Verbesserung der Lage der Betroffenen zu berücksichtigen.
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Gesundheitspolitik

AMNOG-Report 2022: Preisexplosion bei Arzneimitteln geht weiter

Die Preisexplosion bei Arzneimitteln geht unvermindert weiter: Die Kosten für neu zugelassene Orphan Drugs – also Therapien für seltene Krankheiten – haben sich seit 2011 verfünffacht und liegen im Jahr 2020 im Durchschnitt bei 540.000 Euro pro Jahr und Patient. Das geht aus dem aktuellen AMNOG-Report 2022 der DAK-Gesundheit hervor. Der Vorstandschef der DAK-Gesundheit Andreas Storm begrüßt die Verfügbarkeit neuer Therapieformen, kritisiert jedoch die Preisfindung insbesondere bei Orphan Drugs. Um „Mondpreisen“ künftig effektiv entgegenzuwirken, sollten Orphan Drugs bei Markteintritt vollumfänglich der Nutzenbewertung unterzogen werden. Damit unterstützt die DAK-Gesundheit die jüngsten Forderungen des IQWiG.
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Hämatologie

Autologe Stammzelltransplantation als wesentliches Therapieelement in der Behandlung des Multiplen Myeloms

In der Therapie des Multiplen Myeloms (MM) haben die Hochdosischemotherapie (HDT) und nachfolgende autologe Stammzelltransplantation (autoSCT) trotz der rasanten Weiterentwicklung neuer Substanzen und Therapiemöglichkeiten einen anhaltenden Stellenwert für geeignete Patient:innen in der Erstlinientherapie. Durch die Kombination von monoklonalen Antikörpern, Proteasom-Inhibitoren, Immunmodulatoren und Steroiden erfolgte eine Weiterentwicklung der Erstlinientherapie. Diese erreicht in Kombination mit einer HDT bei den meisten Patient:innen hohe Ansprechraten sowie tiefe, anhaltende Remissionen. In diesem raschen Wandel ist es auch in Zukunft notwendig, den Stellenwert der HDT immer wieder neu zu bewerten.
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Prostatakarzinom

Hochrisiko-nmCRPC: Androgenrezeptor-Antagonisten im Kandidaten-Check

Der Anteil der Patienten mit einem nicht-metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (nmCRPC), die ein hohes Risiko für Metastasierung haben, ist zwar gering, gemessen an allen Patienten mit PSA-Rezidiv, die mit Androgendeprivationstherapie (ADT) behandelt werden. Doch stehen gerade für diese Patientengruppe wirksame Androgenrezeptor-Antagonisten zur Verfügung, die das metastasenfreie Überleben (MFS) um etwa 2 Jahre und das Gesamtüberleben (OS) um ca. ein Jahr verlängern können. Die Herausforderung liegt also darin, ein nmCRPC rechtzeitig zu erkennen.
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Prostatakarzinom

Hochrisiko-nmCRPC: Androgenrezeptor-Antagonisten im Kandidaten-Check

Der Anteil der Patienten mit einem nicht-metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (nmCRPC), die ein hohes Risiko für Metastasierung haben, ist zwar gering, gemessen an allen Patienten mit PSA-Rezidiv, die mit Androgendeprivationstherapie (ADT) behandelt werden. Doch stehen gerade für diese Patientengruppe wirksame Androgenrezeptor-Antagonisten zur Verfügung, die das metastasenfreie Überleben (MFS) um etwa 2 Jahre und das Gesamtüberleben (OS) um ca. ein Jahr verlängern können. Die Herausforderung liegt also darin, ein nmCRPC rechtzeitig zu erkennen.
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Medizin

Erfahrungen aus der Praxis zu Darolutamid beim Hochrisiko-nmCRPC

Darolutamid ermöglicht beim nicht-metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (Hochrisiko-nmCRPC) eine Verlängerung des metastasenfreien Überlebens und des Gesamtüberlebens bei gleichzeitigem Erhalt der Lebensqualität (1). Erste Erfahrungen aus der Praxis bestätigen die Wirksamkeit und das Sicherheitsprofil von Darolutamid. Die Ergebnisse einer aktuellen Online-Umfrage verdeutlichen: Für Urologen ist aus Sicht ihrer Patienten die Lebensqualität bzw. deren Erhalt das mit Abstand wichtigste Therapieziel.
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Prostatakarzinom

Nicht-metastasiertes Prostatakarzinom: Diagnostik und Therapie

Das Prostatakarzinom ist in Deutschland der häufigste bösartige Tumor beim Mann. Im Jahr 2016 lagen die Zahlen der Neuerkrankungen bei 58.780 (Prognose für 2020: 61.200) und die der Todesfälle bei 14.417. Hinsichtlich der Krebs­todesfälle lag das Prostatakarzinom in Deutschland beim Mann im Jahr 2016 an 2. Stelle hinter dem Bronchialkarzinom (1). Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei 89% (1). Die Prävalenz ist höher als die Inzidenz, die Lebenszeit-Erkrankungswahrscheinlichkeit liegt in Deutschland bei etwa 11% (1). Diagnostik und Therapie des nichtmetastasierten Prostatakarzinoms (nmPCa/M0CRPC) erfordern die Abwägung einer Vielzahl von tumor- und patientenbezogenen Faktoren, auf die hier im Folgenden eingegangen werden soll.
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Urologische Tumoren

Lieferengpässe bei Arzneimitteln – nicht neu, aber brisant

Lieferengpässe bei Medikamenten sind nicht neu, betreffen inzwischen aber sehr viele Apotheken und Krankenhäuser. Angesichts der starken Zunahme in den vergangenen Jahren mehren sich die Bedenken über eine angemessene Patientenversorgung besonders in Zeiten der Corona-Pandemie. Während im letzten Jahr etliche gängige Wirkstoffe aus dem Bereich der Blutdrucksenker, Antidepressiva und Analgetika die Liste der zeitweise nicht-verfügbaren Substanzen anführten (1), kam dieses Jahr auch noch die Sorge um die eingeschränkte Verfügbarkeit der Pneumokokken-Impfung, die Probleme um Propofol zur künstlichen Beatmung und die Lieferschwierigkeiten bei Desinfektionsmitteln dazu. Inzwischen wird befürchtet, dass nicht nur die steigende Nachfrage nach Arzneimitteln, sondern auch die zunehmenden Handelseinschränkungen aufgrund der Pandemie auf dem globalen Arzneimittelmarkt die Lage weiter verschärfen (2). Dabei wird der Ruf nach weitreichenden Maßnahmen und einer stärkeren Verlagerung der Produktion nach Europa immer lauter.
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Mammakarzinom

Fortgeschrittenes HR+/HER2- Mammakarzinom: G-BA bescheinigt Abemaciclib Zusatznutzen in der Zweitlinie

Abemaciclib (Verzenios®) wurde vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) in der Kombination mit Fulvestrant ein geringer Zusatznutzen nach vorangegangener endokriner Therapie des fortgeschrittenen HR+/HER2-negativen Mammakarzinoms bei postmenopausalen Frauen zugesprochen. Entscheidend hierfür waren die Daten der Zulassungsstudie MONARCH 2, in der Abemaciclib + Fulvestrant im Vergleich zu Placebo + Fulvestrant den Patientinnen eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien und des Gesamt-überlebens ermöglichte, ohne die Lebensqualität zu beeinträchtigen.
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