Journal Onkologie
Schilddrüsenkarzinom

2 Wochen Hormonentzug genügen für eine ausreichende TSH-Erhöhung

Die Studie analysierte 318 Patient:innen mit DTC, die sich zwischen 2016 und 2018 einer totalen Thyreoidektomie unterzogen hatten und anschließend eine 131I-Therapie erhielten. Sie wurden je nach Dauer des Hormonentzugs in Gruppe A (2 Wochen Hormonentzug) und Gruppe B (3 Wochen Hormonentzug) eingeteilt.

  • 95,3% aller Patient:innen erreichten nach dem Hormonentzug TSH-Werte von ≥30 mIU/L.

  • In Gruppe A lag ie Rate bei 93,8%, in Gruppe B bei 96,8% (p = 0,212), was keinen signifikanten Unterschied darstellt.

  • Das Alter war der einzige Faktor, der die Wahrscheinlichkeit beeinflusste, dass die TSH-Konzentration von ≥30 mIU/L erreicht wurde (Hazard Ratio (HR): 0,937; p = 0,038).

Kürzerer Hormonentzug führt zu weniger Nebenwirkungen

Ein längerer Hormonentzug kann verschiedene biochemische Parameter negativ beeinflussen. In der Studie zeigte sich, dass die Veränderungen von Kreatinin, Leberenzymen (ALT, AST) und Blutfettwerten (Cholesterin, HDL, LDL) nach dem Hormonentzug in Gruppe B signifikant ausgeprägter waren als in Gruppe A (alle p <0,05).

Trotz dieser Unterschiede gab es keine signifikanten Unterschiede in der Krankheitsprogression oder dem Rückfallrisiko:

  • Nach 55 Monaten Nachbeobachtung lag die Rate an Krankheitspersistenz oder -rezidiv bei 6,2% (Gruppe A) vs. 2,3% (Gruppe B) (p = 0,241).

  • Der wichtigste Prädiktor für Krankheitsrückfälle war der stimulierte Thyreoglobulin-Wert vor der 131I-Therapie (HR: 1,028; p <0,05).

Fazit: 2 Wochen Hormonentzug als effektive Alternative

Die Ergebnisse zeigen, dass ein 2-wöchiger Hormonentzug vor der 131I-Therapie genauso effektiv wie 3 Wochen ist, um die erforderlichen TSH-Werte zu erreichen. Zudem verursacht der kürzere Entzug weniger Nebenwirkungen, insbesondere bei Leber- und Nierenparametern sowie Blutfetten. Die Studie legt nahe, dass eine Verkürzung des Hormonentzugs für viele Patient:innen eine verträgliche und effektive Alternative sein könnte, ohne die Langzeitprognose zu beeinträchtigen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Schilddrüsenkarzinome – Diagnostik und Therapie

Jetzt lesen
Quelle:

Wang et al. BMC Cancer 2025; 25(370). DOI: https://doi.org/10.1186/s12885-024-13313-3