PIK3CA-Mutation: Einfluss auf Prognose und Therapie bei Brustkrebs
Anika Mifka M.Sc.PIK3CA-Mutationen treten bei Brustkrebspatientinnen unterschiedlich häufig auf und sind insbesondere mit Hormonrezeptor-positivem (HR+) Brustkrebs assoziiert. Eine neue Studie zeigt, dass Patientinnen mit einer Mutation in diesem Gen ein kürzeres progressionsfreies Überleben (PFS) aufweisen, insbesondere bei HR+/HER2-positivem Brustkrebs (1). Da zielgerichtete Therapien mit PI3K-Inhibitoren das Überleben verlängern können, ist der Nachweis einer PIK3CA-Mutation für die individuelle Therapieentscheidung von Bedeutung.
Häufigkeit und Verteilung von PIK3CA-Mutationen
In der Studie wurden 40 weibliche Brustkrebspatientinnen auf 5 häufige PIK3CA-Mutationen untersucht: H1047R und H1047L in Exon 20 sowie E542K, E545K und E545D in Exon 9. Insgesamt wurden 20 Mutationen identifiziert, wobei 12 in Exon 20 und 8 in Exon 9 lokalisiert waren. Die häufigste Mutation, H1047R in Exon 20, wurde bei 11 Patientinnen (14,8%) nachgewiesen. Interessanterweise traten PIK3CA-Mutationen signifikant häufiger bei HR+ Brustkrebspatientinnen auf (p <0,05). Es bestand jedoch keine signifikante Korrelation zwischen PIK3CA-Mutationen und anderen klinisch-pathologischen Faktoren wie Alter, HER2-Status, Lymphknotenbefall, Fernmetastasen, Tumorstadium oder Ki-67-Expression.
Einfluss von PIK3CA-Mutationen auf das progressionsfreie Überleben
Die Analyse ergab, dass das mediane PFS in der Gruppe ohne PIK3CA-Veränderungen mit 22,93 Monaten höher war als in der Gruppe mit PIK3CA-Veränderungen (12,98 Monate). In der vorliegenden Studie zeigte die PIK3CA-Mutationsgruppe ein niedrigeres medianes PFS (13 Monate) im Vergleich zur Wildtyp-Gruppe (25 Monate, p = 0,004). Besonders bei HR+ und HER2+ Brustkrebspatientinnen war die PIK3CA-Mutation mit einem schlechteren PFS assoziiert (p <0,05). Zudem wurde festgestellt, dass die H1047R-Mutation mit einem ungünstigeren PFS verbunden ist (p <0,05).
Therapeutische Implikationen und Ausblick
Die Identifizierung von PIK3CA-Mutationen bei Brustkrebspatientinnen hat sowohl prognostische als auch therapeutische Relevanz. PI3K-Inhibitoren wie Alpelisib sind für die Behandlung von HR+/HER2-negativem fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs mit nachgewiesener PIK3CA-Mutation zugelassen. Diese zielgerichtete Therapie wird in Kombination mit dem Östrogenrezeptor-Antagonisten Fulvestrant eingesetzt und hat in klinischen Studien das progressionsfreie Überleben signifikant verlängert. Der Nachweis einer PIK3CA-Mutation kann daher entscheidend für die Therapiewahl sein und die Prognose der Patientinnen beeinflussen.
Literatur:
(1) Yan et al. Breast Cancer Res. 2014; 16(1):201. DOI: 10.1186/bcr3605