Journal Onkologie

Hämatologie | Beiträge ab Seite 54

Einleitung

Hämatologie

Was ist Hämatologie? Die Hämatologie (altgriech. haima=Blut, logos=Lehre) ist die Lehre der Blutkrankheiten und des blutbildenden Systems. Hämatologie (als Facharztdisziplin oft gepaart mit Onkologie) ist als Teilgebiet der Inneren Medizin ein interdisziplinäres Gebiet: Einerseits gibt es benigne (gutartige) Bluterkrankungen, die vom Hausarzt/Allgemeinmediziner behandelt werden können (z.B. Eisenmangelanämie, Blutgerinnungsstörungen). Andererseits gehört die Therapie maligner Bluterkrankungen (z.B. Leukämien) in die Hände eines auf die Behandlung spezialisierten Hämatologen/Onkologen.
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Hämatologie

CMML: Prädiktiver Transplantations-Score

Die Stammzelltransplantation (HSCT) ist bei chronischer myelomonozytärer Leu­kämie (CMML) bislang die einzige kurative Behandlungsoption und die Auswahl der Patienten ist aufgrund des klinisch relevanten, transplantationsbedingten Morbiditäts- und Mortalitätsrisikos entscheidend. Nun wurde ein prognostischer Score entwickelt, der dazu beitragen kann, die Prognose der Patienten, die für eine  HSCT infrage kommen, besser abzuschätzen (1).
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Hämatologie

MDS/MPN-Overlap-Erkrankungen: Molekularpathologie der CMML und aCML

Die myelodysplastischen und myeloproliferativen Erkrankungen (MDS, MPN) wie die chronische myelomonozytäre Leukämie (CMML) und die atypische chronische myeloische Leukämie (aCML*), zählen zu den phänotypisch und klinisch komplexesten Entitäten in der Gruppe der myeloischen Neoplasien. Beide Erkrankungen vereinen Eigenschaften myelodysplastischer und myeloproliferativer Neoplasien, was zu einem heterogenen klinischen Erscheinungsbild führt.
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Hämatologie

Smoldering Multiples Myelom

Beim Smoldering Multiplen Myelom (SMM) – dem schwelenden Multiplen Myelom – handelt es sich um eine asymptomatische proliferative Plasmazellerkrankung, welche im Vergleich zur Monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) mit einem deutlich erhöhten Risiko eines Übergangs in ein symptomatisches bzw. therapiebedürftiges Multiples Myelom (MM) verbunden ist. Basierend auf der erst kürzlich eingeführten 2/20/20-Regel erfolgt die Unterteilung in 3 Progressrisikogruppen unter Berücksichtigung des M-Proteins im Serum, des Plasmazellanteils im Knochenmark und der Ratio aus involvierter und nicht-involvierter freier Leichtkette im Serum. Zugelassene Therapiemöglichkeiten für das SMM bestehen zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Im Falle einer Hochrisikokonstellation empfiehlt sich eine Behandlung im Rahmen von klinischen Studien.
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Hämatologie

Zulassung von Isatuximab für das r/r MM erteilt

Seit 01.02.2021 ist der Anti-CD38-Antikörper Isatuximab (Sarclisa®) in Kombination mit Pomalidomid und Dexamethason (Pd) für die Behandlung des rezidivierten und refraktären Multiplen Myeloms (r/r MM) bei erwachsenen Patienten zugelassen, die mindestens 2 vorausgegangene Therapien, darunter Lenalidomid und einen Proteasom-Inhibitor (PI), erhalten haben und unter der letzten Therapie eine Krankheitsprogression zeigten. Parallel wird Isatuximab in der Erstlinientherapie sowie für die Therapie des Smoldering MM (SMM) weiterentwickelt.
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Hämatologie

Zweitlinientherapie mit TPO-Rezeptoragonisten bei ITP frühzeitig einsetzen

Die Immunthrombozytopenie (ITP) ist zwar eine seltene Autoimmunerkrankung, beeinträchtigt die Lebensqualität der Patienten aber erheblich. Bei Versagen der Erstlinientherapie mit Kortikosteroiden sollte frühzeitig mit der Zweitlinientherapie begonnen werden. Als etablierte Behandlungsoption stehen hier Thrombopoetin (TPO)-Rezeptor­agonisten (RA) wie Eltrombopag (Revolade®) und Romiplostim (Nplate®) zur Verfügung.
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Hämatologie

Bispezifische Antikörper Teclistamab und Talquetamab und CAR-T-Zell-Therapie Cilta-cel beim MM wirksam

Die Zukunft der Therapie des Multiplen Myeloms (MM) liegt in den „T-Cell Redirecting Stategies“, zu denen vielversprechende Daten auf dem ASH 2020 vorgestellt wurden, erklärte Prof. Dr. Hermann Einsele, Würzburg. Sowohl die bispezifischen Antikörper Teclistamab und Talquetamab als auch eine CAR-T-Zell-Therapie mit Ciltacabtagene autoleucel (Cilta-cel) konnten bei stark vorbehandelten Patienten mit rezidiviertem/refraktärem MM (r/r MM) hohe Ansprechraten und ein lang anhaltendes Ansprechen erzielen.
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Medizin

Metastasiertes Urothelkarzinom: FDA erteilt beschleunigte Zulassung für Sacituzumab Govitecan-Hziy

Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat eine beschleunigte Zulassung für Sacituzumab Govitecan-Hziy (Trodelvy®) zur Behandlung von Erwachsenen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Urothelkarzinom (UC), die zuvor eine Platin-haltige Chemotherapie und einen PD-1/PD-L1-Inhibitor erhalten haben, erteilt. Die beschleunigte Zulassung basierte auf den Daten der internationalen, einarmigen Phase-II-Studie TROPHY.
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Hämatologie

ITP: Patienten sind emotional erheblich belastet

Patienten, die an der seltenen Autoimmunerkrankung Immunthrombozytopenie (ITP) leiden, sind häufig einem hohen Leidensdruck ausgesetzt. Blutungssymptome, Thrombozytopenie, aber auch Fatigue und emotionale Belas­tungen bis hin zur Depression schränken die Lebensqualität der Patienten stark ein (1). Eine aktuelle Analyse der weltweit durchgeführten Querschnittsbefragung I-WISh bei ITP-Patienten und behandelnden Ärzten, die bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2020 vorgestellt wurde, machte deutlich, wie stark die Erkrankung das emotionale Wohlbefinden der Patienten in Mitleidenschaft zieht (2). Weitere beim ASH-Meeting präsentierte Beiträge zur I-WISh-Studie untermauerten erneut den negativen Einfluss des Symptoms Fatigue (3) und machten klar, dass sich ITP-Patienten um die Nebenwirkungen einer Kortikosteroid-Therapie sorgen (4).
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Hämatologie

PV: Anhaltende Hämatokritsenkung und relevante Symptom­verbesserung unter einer Therapie mit Ruxolitinib erneut bestätigt

Eine Behandlung mit dem JAK-Inhibitor Ruxolitinib (Jakavi®*) kann bei Hydroxyurea (HU)-resistenten bzw. -intoleranten Patienten mit Polycythaemia Vera (PV), die keine vergrößerte Milz haben, im Vergleich zur besten verfügbaren Therapie (BAT) im Langzeitverlauf über 5 Jahre zu einer anhaltenden Hämatokritsenkung mit vermindertem Phlebotomiebedarf und einem Rückgang thromboembolischer Ereignisse (TEs) führen. Zudem können sich die ­PV-assoziierten Symptome und die Lebensqualität der Patienten verbessern, wie die unten beschriebenen Ergebnisse der 5-Jahres-Daten der Phase-III-Studie RESPONSE-2 zeigen, die im Rahmen einer Posterpräsentation bei der virtuellen Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2020 präsentiert wurden (1). Aktuelle Ergebnisse einer internationalen ­multizentrischen Be­obachtungsstudie bestätigen darüber hinaus, dass es auch unter klinischen Alltagsbedingungen zu einer anhaltenden Hämatokrit­senkung über 52 Wochen und Symptomverbesserung bei PV kommen kann (2).
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Hämatologie

r/r DLBCL: CAR-T-Zell-Therapie mit Tisagenlecleucel auch im Langzeitverlauf über 40 Monate effektiv

Die CAR-T-Zell-Therapie mit Tisagenlecleucel (Kymriah®*) wurde im Sommer 2018 auf Basis der zulassungsrelevanten globalen Phase-II-Studie JULIET (1) in der EU zugelassen zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidiviertem/refraktärem (r/r) diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) nach 2 oder mehr Linien einer systemischen Therapie (2). In der Studie hatte sich unter dem Einfluss der CAR-T-Zellen bei handhabbarem Sicherheitsprofil eine hohe Rate an anhaltenden Remissionen gezeigt. Wie Prof. Dr. Ulrich Jäger, Wien, und Kollegen beim ASH 2020 berichteten, konnten die positiven Wirksamkeitsdaten von Tisagenlecleucel nun auch im Langzeitverlauf über 40 Monate bestätigt werden (3). Zudem identifizierten die Forscher potenzielle prädiktive Biomarker für das Ansprechen auf die CAR-T-Zell-Therapie.
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Hämatologie

Vaso­okklusive Krisen bei der Sichelzellkrankheit: Trend zu geringerem Opioid-Einsatz unter Crizanlizumab

Der Anti-P-Selektin-Antikörper Crizanlizumab* ist seit Oktober 2020 zur Prävention wiederkehrender vasookklusiver­ Krisen (VOCs, vaso-occlusive crisis) bei Patienten ab 16 Jahren mit Sichelzellkrankheit (SCD, sickle cell disease) zuge­lassen. Er wird als Zusatztherapie zu Hydroxyurea/Hydroxycarbamid (HU/HC) oder als Monotherapie bei Pa­tienten eingesetzt, für die HU/HC unzureichend oder nicht geeignet ist (1). Zulassungsrelevant war die Phase-II-Studie SUSTAIN, die unter Crizanlizumab eine relevante Verminderung von VOCs gegenüber Placebo gezeigt hatte (2). Eine aktuelle Post-hoc-Analyse** der Studie, die bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2020 präsentiert wurde, legt nun nahe, dass unter dem Einfluss des Anti-P-Selektin-Antikörpers auch der Opioid-Verbrauch zum Management der schmerzhaften VOCs zurückgeht (3).
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Malignes Melanom

Zielgerichtete Therapie für Brustkrebs­-Patientinnen

In der metastasierten Situation des Mammakarzinoms rücken neben der klassischen Chemotherapie die zielgerichteten Therapien mehr und mehr in den Vordergrund. Die personalisierte Therapie hat die Herangehensweise bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen in den vergangenen Jahren grundlegend verändert und die Lebenserwartung vieler Patientinnen deutlich verbessert. Prof. Dr. Sherko Kümmel, Essen, zeigt die Chancen und die Ziele auf, die sich durch die personalisierte Therapie ergeben.
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Hämatologie

Leukämie-Studienregister ermöglicht Durch­suchung nach molekularen Markern

Die Therapie der akuten und chronischen Leukämien ist durch eine enge Anbindung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung und eine daraus resultierende rasche Fortentwicklung der Therapiekonzepte gekennzeichnet. Entsprechend gibt es in vielen Situationen keine generell akzeptierten Standardtherapien und in Deutschland erfolgt die Behandlung von Leukämie-Patienten häufig im Rahmen von Therapieoptimierungsstudien. In den letzten 30 Jahren haben sich für die einzelnen Leukämie-Entitäten multizentrische Studiengruppen konstituiert, die über langjährige Erfahrungen mit mehreren konsekutiven Therapiestudien verfügen und international ein hohes Renommée erreicht haben.
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Hämatologie

MM-Studien-Update: 28,6 Monate PFS mit KdD56

Für Patienten mit Multiplem Myelom (MM), die mind. eine Vortherapie erhalten haben, gibt es nun aufgrund der EU-Zulassung von Carfilzomib (Kyprolis®) in Kombination mit Dexamethason und Daratumumab (Darzalex®) eine neue Lenalidomid-freie Dreierkombination (KdD56). Die Zulassungserweiterung von KdD56 basiert auf den positiven Ergebnissen der CANDOR-Studie (1). In dem auf dem ASH 2020 präsentierten Studien-Update erreichten Patienten unter KdD56 ein medianes progressionsfreies Überleben (mPFS) von 28,6 Monaten im Vergleich zu 15,2 Monaten unter Carfilzomib und Dexamethason alleine (Kd56) (2).
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Hämatologie

Mittels subkutaner IgG-Substitution können sekundäre Immundefekte nun auch zu Hause behandelt werden

Typisch für sekundäre Immundefekte sind immer wiederkehrende, schwer verlaufende Infekte teilweise auch mit ungewöhnlichen Erregern. Die Behandlung dieser sekundären Immundefizienz kann neuerdings auch von den Patienten selbst zu Hause durchgeführt werden und zwar dank der Möglichkeit der subkutanen, Hyaluronidase-unterstützten Immunglobulin (IgG)-Substitution, wie im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz erläutert wurde.
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Hämatologie

CML: Ponatinib als Therapieoption mit sehr guter Wirksamkeit

Heute steht nicht nur ein einziges Medikament zur Behandlung der chronischen myeloischen Leukämie (CML) zur Verfügung, sondern es sind insgesamt 5 Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) wie Ponatinib zugelassen. Hinzu kommen andere Optionen wie die allogene Stammzelltransplantation. „Wir haben für die CML tatsächlich eine Therapie­landschaft“, betonte Prof. Dr. Andreas Hochhaus, Jena. In diesem Kontext erläuterte er die Stellung von Ponatinib bei dieser Indikation.
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Mammakarzinom

Studie: Posttraumatischer Stress zu Anfang der Pandemie bei Krebspatienten verbreitet

Eine Studie, die von Dr. Domenico Galetta, Bari, Italien, präsentiert wurde, zeigte, dass in Folge der COVID-19-Pandemie Symptome von posttraumatischem (PT) Disstress bei ungefähr einem Viertel der Krebspatienten vorlag (1). Galetta forderte, dass der Schutz von Krebspatienten ein wichtiger Bestandteil der Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zur Bekämpfung der Pandemie sein sollte. „Die SARS-CoV2-Pandemie hat aufgrund der Verringerung von Krankenhausaktivitäten, wie z.B. Rückgang der ambulanten Versorgung, weniger Besuchsmöglichkeiten bei Patienten, Verringerung der verfügbaren Betten und der Belastung durch klinische Tätigkeiten, Verschiebung von Krebsvorsorgeuntersuchungen und darüber hinaus ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Verläufe von COVID-19, einen enormen Einfluss auf Krebspatienten gehabt“, beschrieb Galetta den Hintergrund der vorgestellten Studie. Ziel war es zu untersuchen, in welchem Maße Krebspatienten im Vergleich zur Normalbevölkerung Angst, Depression und posttraumatischem Stress ausgesetzt waren.
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Hämatologie

Vielversprechende Studienergebnisse zur Anwendung innovativer Genom-Editierung und Zell-Therapie

Der Transkriptionsfaktor BCL11A unterdrückt die Produktion von fetalem Hämoglobin (Hb), was zur Expression von adultem Hb führt. Bei Erkrankungen, die auf Defekten der Hb-Produktion beruhen, könnte eine erhöhte Produktion von fetalem Hb die Anämie mildern und im Falle der transfusionspflichtigen β-Thalassämie (TDT) die Notwendigkeit von Bluttransfusionen verringern bzw. bei der Sichelzellkrankheit (SCD) vasookklusiven Krisen (VOC) vorbeugen. Um potenziell kurative Spiegel von fetalem Hb zu erzielen, wird die erythroide Enhancer-Region des BCL11A-Gens in hämatopoetischen Stamm- und Vorläuferzellen der Patienten mittels CRISPR-Cas9 ex vivo editiert; die editierten Zellen (CTX001) werden nach Myeloablation reinfundiert. Erste Daten von 7 TDT-Patienten ca. 4-21 Monate nach Infusion von CTX001 sowie von 3 SCD-Patienten (nach ca. 4 bzw. 17 Monaten) liegen nun vor (1).
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