Journal Onkologie
Kopf-Hals-Tumoren

Nach Propensity Score Matching wurden 48 Patient:innen mit Psoriasis mit 480 Patient:innen ohne Psoriasis verglichen. Das Ergebnis: Innerhalb eines Jahres nach der Krebstherapie traten bei 33,3% der Psoriasis-Gruppe Infektionen auf, gegenüber 20,2% in der Kontrollgruppe. Dies entspricht einem um 84% erhöhten Infektionsrisiko (Hazard Ratio (HR): 1,84). Besonders gefährdet waren jene, die systemische Psoriasistherapien erhielten, darunter Biologika oder Methotrexat (HR: 1,99). Die häufigsten Infektionskomplikationen waren Pneumonien, Hautinfektionen und Harnwegsinfekte.

Kein Einfluss auf Gesamtüberleben

Trotz des erhöhten Infektionsrisikos hatte Psoriasis keinen signifikanten Einfluss auf das Gesamtüberleben (OS) oder das krankheitsfreie Überleben (DFS) der Patient:innen. Die Autor:innen betonen dennoch, dass Infektionen bei HNC-Patient:innen mit Psoriasis nicht unterschätzt werden sollten – insbesondere in der Phase nach Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie, wenn das Immunsystem geschwächt ist.

Hintergrund: Entzündung als Risikofaktor

Psoriasis ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die über das Hautbild hinaus systemische Auswirkungen haben kann. Frühere Studien hatten bereits eine Assoziation mit bestimmten Krebserkrankungen gezeigt, darunter Lymphome oder Hauttumoren. Diese neue Untersuchung deutet nun darauf hin, dass die Kombination aus Immunstörung, immunsuppressiver Medikation und Tumorbehandlung auch das Risiko posttherapeutischer Infektionen erhöht.

Klinische Relevanz

Die Ergebnisse legen nahe, dass bei HNC-Patient:innen mit Psoriasis – insbesondere unter systemischer Therapie – eine intensivere infektiologische Überwachung erfolgen sollte. Maßnahmen zur Infektionsprophylaxe könnten die Behandlungssicherheit verbessern, ohne die onkologische Prognose zu verschlechtern.

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Quelle:

Jian et al. BMC Cancer 2025; 25(534). DOI: https://doi.org/10.1186/s12885-025-13920-8