Gesundheitspolitik | Beiträge ab Seite 84
Ärzte beziehen Patienten zu wenig in Therapieentscheidungen ein
Viele Patienten wollen die Entscheidung, welche Therapie für sie die richtige ist, nicht allein ihrem Arzt überlassen. Wunsch und Realität klaffen allerdings auseinander: Während 55 % der Patienten in die Wahl zwischen verschiedenen Therapiealternativen einbezogen werden wollen, wurden 58 % von ihrem Arzt noch nie vor Alternativen gestellt. Dies ist das Ergebnis einer Befragung von knapp 12.800 Patienten im Rahmen des Gesundheitsmonitors der Bertelsmann Stiftung und der BARMER GEK.
Sanofi bestätigt die Marktrücknahme - Lixisenatid bleibt nach dem Schiedsspruch nicht verfügbar
Sanofi gab das Ergebnis der Preisverhandlungen zum Erstattungsbetrag von Lyxumia® (Lixisenatid) in Deutschland bekannt. Die Schiedsstelle hat am 18. Juni 2014 einen neuen Erstattungsbetrag für die Vermarktung von Lixisenatid in Deutschland festgesetzt. Auf Basis dieser Entscheidung wird Sanofi den Vertrieb von Lixisenatid in Deutschland nicht wieder aufnehmen. Der Schiedsstelle war angerufen worden, nachdem der Spitzenverband Bund der Krankenkassen und Sanofi ihre Preisverhandlungen zu Lixisenatid ohne Konsens beendet hatten.
Deutsche Diabetes Gesellschaft kritisiert IQWiG-Bericht: „Kombination Dapagliflozin plus Metformin hat klaren Zusatznutzen“
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat in einer Stellungnahme an den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) den Bericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zur Bewertung der Fixdosiskombination von Dapagliflozin mit Metformin als nicht akzeptabel zurückgewiesen. Das IQWiG war zum Ergebnis gekommen, dass für diese Tablettenkombination kein therapeutischer Zusatznutzen belegt sei. "Es ist aber wissenschaftlich unbestritten, dass bei einer Dapagliflozin-Therapie weniger schwere Unterzuckerungen auftreten als etwa bei Sulfonylharnstoffen", erklärt Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel, Präsident der DDG. "Hinzu kommt, dass bei einer Fixdosiskombination nur noch eine einzige Tablette eingenommen werden muss, was die Therapietreue erhöht." Erneut habe das IQWiG eine kritikwürdige Bewertung aufgrund praxisferner, formaler Kriterien abgegeben, so Siegel.
Trendige Motivationshelfer: Fitnessarmbänder spornen Couchpotatoes an
Das Sprichwort sagt es, und eigentlich wissen wir es alle: Bewegen bringt Segen. Trotzdem kommt die körperliche Aktivität im Alltag oft zu kurz. Fitnessarmbänder können Sportmuffeln helfen, auf die Beine zu kommen.
Arzneireport: Millionenfach zu teure Pillen - Risiken für Patienten
Ist Neues immer gut? Viele Ärzte scheinen bei Angeboten der Pharmaindustrie dieser Meinung zu sein. Kritiker meinen: Das birgt nicht nur für den Geldbeutel der Beitragszahler Risiken - sondern auch für die Sicherheit der Patienten.
TK Bayern: „Jede Minute Tabletten im Wert von 9.650 Euro“
Die niedergelassenen Ärzte haben den gesetzlich Versicherten in Bayern im vergangenen Jahr Arzneimittel im Wert von knapp 5,1 Milliarden Euro verschrieben. Rechnerisch sind das 9.650 Euro in jeder Minute wie die Techniker Krankenkasse (TK) in München heute mitteilte. Dabei verordneten die Ärzte im Freistaat mit Arzneien im Wert von 482 pro Kopf am sparsamsten. Im Bund lag der Pro-Kopf-Wert bei 538 Euro, den höchsten Wert hatte Mecklenburg-Vorpommern mit rund 672 Euro. Gegenüber dem Vorjahr war das ein Anstieg pro Kopf von 5,2 % in Bayern und 5,4 % im Bund.
DGKJ Presseinfo: „Kinder und Tropenkrankheiten in Deutschland“
Dengue, Chikungunya, Leishmaniasis - exotisch anmutende Erkrankungen, die mittlerweile nicht nur in tropischen Regionen, sondern auch in Deutschland diagnostiziert werden. Die Arbeitsgemeinschaft Tropenpädiatrie informiert anlässlich des Weltgesundheitstags über die Bedeutung dieser Erkrankungen für die Diagnostik und Therapie in der Kinder- und Jugendmedizin.
DGE-Stellungnahme: Fehlinformationen zur Jodversorgung gefährden Gesundheit
Fehlinformationen zur Jodversorgung der bundesdeutschen Bevölkerung, wie jüngst in einer ZDF-Sendung geschehen, sind irreführend und verantwortungslos, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Die Behauptung, Jod im Tierfutter lande in hohen Mengen "auf dem Teller" und sei gesundheitsschädlich, schüre eine „Jodangst“, die zu einem Meiden von Jod und langfristig zu einer Jodmangelepidemie führe, warnt die Fachgesellschaft. Jodmangel bewirkt eine vermehrte Bildung von Kröpfen, auch Struma genannt, und von Schilddrüsenknoten.
DAK-Analyse: Mehr Herzinfarkte durch Zeitumstellung 
Langzeitbeobachtung zeigt Anstieg der Klinikbehandlungen um 25%
Die Zeitumstellung im Frühling erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt. Nach einer aktuellen Langzeitanalyse der DAK-Gesundheit kamen in den ersten drei Tagen nach der Zeitumstellung 25% mehr Patienten mit Herzbeschwerden ins Krankenhaus als im Jahresdurchschnitt - und das kontinuierlich seit 2006.
Sommerzeitumstellung und Diabetes: So klappt es mit dem Insulin
Am 30. März werden die Uhren wieder um eine Stunde vorgestellt. Der Biorhythmus von Mensch und Tier wird - alle Jahre wieder - vor kleinere oder größere Probleme gestellt. "Zwar handelt es sich nur um eine Stunde, doch die innere biologische Uhr lässt sich nicht so leicht verstellen wie eine Armbanduhr", erklärt Ulrike Fieback von der Techniker Krankenkasse (TK). Den rund 1,8 Millionen insulinpflichtigen Diabetikern, die zum Beispiel nach einer getakteten Zeit leben, rät die TK, keine Angst vor der Zeitumstellung zu haben.
Einigung mit dem GKV-Spitzenverband: Diabetes-Medikament Dapagliflozin bleibt in Deutschland verfügbar
AstraZeneca gab bekannt, dass anstelle eines Schiedsspruchs eine Einigung mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV-SV) auf einen Erstattungsbetrag für das Diabetes-Medikament Forxiga® (Dapagliflozin*) erreicht wurde. AstraZeneca wird den Forxiga®-Vertrieb in Deutschland wieder aufnehmen und strebt nach dem Abverkauf der noch in der Handelskette befindlichen Ware eine nahtlose Weiterversorgung an. Nach zunächst ergebnislosen Preisverhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband hatte AstraZeneca Dapagliflozin zum 15. Dezember 2013 vorläufig außer Vertrieb gesetzt.
Rund 10.000 Klinikaufenthalte wegen Cannabiskonsums
Wegen Cannabiskonsums kommen im Schnitt 28 Menschen pro Tag ins Krankenhaus. Darauf machte die Techniker Krankenkasse am Dienstag in Hamburg unter Berufung auf das Statistische Bundesamt aufmerksam. 2012 entfielen exakt 10 142 Klinikaufenthalte auf die Diagnose "Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide."
Belgisches Parlament beschließt Sterbehilfe für todkranke Kinder
Das belgische Parlament hat die aktive Sterbehilfe für unheilbar kranke Kinder und Jugendliche erlaubt. Nach einer emotionalen Debatte stimmten die Abgeordneten am Donnerstag in Brüssel mit Mehrheit für eine entsprechende Gesetzesänderung. Somit dürften Ärzte etwa krebskranken Minderjährigen auf deren erklärten Wunsch hin eine tödliche Dosis Medikamente verabreichen. Belgische Mediziner erwarten etwa ein Dutzend solcher Fälle pro Jahr.
BPI fordert Inflationsausgleich und Entlastungen für Generika - Gesetzgeber legt die Axt an Grundprinzipien des AMNOG
Der Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) fordert in seiner Stellungnahme zum 14. SGB-V Änderungsgesetz, das in dieser Woche zur Anhörung steht, den Bundestag auf, die Maßnahmen gegen die pharmazeutische Industrie zu begrenzen. Nach Auffassung des BPI müssen Arzneimittel ohne Patentschutz und verordnungsfähige Arzneimittel der Selbstmedikation (OTx) von Preisstopp und erhöhtem Abschlag ausgenommen werden. Und für alle anderen Arzneimittel muss es zumindest einen Inflationsausgleich beim seit mehr als vier Jahren bestehenden Preisstopp geben. "Wir haben seit vier Jahren keinen Inflationsausgleich, keinen Ausgleich für gestiegene Kosten: Das entzieht Arzneimitteln die wirtschaftliche Grundlage. Und mit der neuen Regelung zum Zwangsabschlag werden dann auch noch generische Arzneimittel stärker als bisher belastet. Das kann nicht im Sinne des Gesetzgebers sein und muss dringend korrigiert werden", sagt Henning Fahrenkamp, Hauptgeschäftsführer des BPI.
Zahnärzte schlagen Alarm: Zu viele Kinder mit Nuckelflaschenkaries
Schwarze Stummel statt gesunder Milchzähne: Schon Kleinkinder liegen in Deutschland auf dem OP-Tisch, um ihr Gebiss saniert zu bekommen. Zahnärzte fordern nun Vorsorgeuntersuchungen für Säuglinge.
Energiesparlampe zerbricht: Sofort Fenster auf
Zerbricht eine Energiesparlampe, ist es am besten, sofort das Fenster zu öffnen und den Raum für rund eine Viertelstunde zu verlassen. Denn die Lampen enthalten eine geringe Menge Quecksilber, das giftig ist, erläutert Stefanie Labs von der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse in Berlin. Das Quecksilber verdampft bei Raumtemperatur - und die Bewohner sollten das Gemisch nicht einatmen. Sonst drohen Gesundheitsschäden.
KBV: Elektronische Gesundheitskarte widerspricht geltendem Recht
Die zu Jahresbeginn eingeführte elektronische Gesundheitskarte verstößt nach Auffassung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) gegen geltendes Recht. Die e-card sei damit nutzlos. Der Grund: Die gesetzlichen Krankenkassen hätten die darauf gespeicherten Fotos der Versicherten nicht überprüft. Über die Stellungnahme der KBV, die die elektronische Karte seit langem kritisiert, berichtete zuerst das "Hamburger Abendblatt" (Dienstag).
Freie Arztwahl gilt auch im Pflegeheim
Grundsätzlich dürfen sich Senioren im Heim weiter von ihrem Hausarzt behandeln lassen. Denn sie haben ein Recht auf freie Arztwahl. Dieser Anspruch bestehe auch dann, wenn das Heim mit einem anderen Arzt zusammenarbeitet, der zur Visite kommt. Darauf weist Ulrike Kempchen von der Bundesinteressenvertretung der Heimbewohner (BIVA) hin. Schwieriger sieht es bei Fachärzten wie Zahnarzt, Neurologe oder Augenarzt aus. Viele behandelten keine Heimbewohner, da ihnen das Equipment für auswärtige Behandlungen fehle.
Frauenärzte bleiben bei der rezeptfreien Notfallkontrazeption skeptisch
Kondom kaputt, Antibabypille vergessen? Nach ungeschütztem Sex ist die zügige Einnahme der "Pille danach" gefordert, wenn eine Schwangerschaft vermieden werden soll. Ist der Frauenarzt erst nach dem Wochenende für ein nötiges Rezept wieder erreichbar, wird die Zeit dafür knapp. Nach mehr als zehn Jahren könnten jetzt aber auch in Deutschland die Ampeln für eine rezeptfreie "Pille danach" auf Grün umspringen: Nach dem Bundesrat hat nun auch der Fachausschuss für Verschreibungspflicht beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Aufhebung der bisherigen Rezeptpflicht empfohlen. Die Experten sähen keine medizinische Notwendigkeit, länger an ihr festzuhalten, teilte die Bundesoberbehörde am 14. Januar 2014 mit. Die Gynäkologen der ärztlichen Genossenschaft GenoGyn zeigen sich indes besorgt.
Pflegen mit dem Finanzamt - Kosten können Steuerlast mindern
Pflege kostet mitunter viel Geld. Das Problem: Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt längst nicht alle Kosten. Reichen die eigenen Mittel nicht, springen oft die Kinder ein. Eine finanzielle Belastung für alle Seiten. Allerdings gibt es auch Entlastung: Pflegebedürftige und ihre Angehörigen können die Ausgaben von der Steuer absetzen, erklärt Vicky Johrden vom Deutschen Steuerberaterverband in Berlin.