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Medizin

Über 900 Chemikalien erhöhen das Brustkrebsrisiko

Über 900 Chemikalien erhöhen das Brustkrebsrisiko
© H_Ko – stock.adobe.com
Forschende des Silent Spring Institute, USA, haben eine rasche Möglichkeit zur Vorhersage der Gefährlichkeit von Chemikalien in Bezug auf ein mögliches Brustkrebsrisiko entwickelt. Damit wird es laut der leitenden Wissenschaftlerin Jennifer Kay möglich, betroffene Chemikalien zu kennzeichnen und damit ihren Einsatz bei Konsumgütern zu verhindern. Brustkrebs bleibt in den USA die am häufigsten diagnostizierte Krebsform. Derzeit steigen die Erkrankungen vor allem bei jungen Frauen an. Ein Trend, der laut Kay durch die Genetik allein nicht zu erklären ist.
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Untersuchung von Chemikalien, die zur Bildung von Östrogen oder Progesteron führen

Die Forschenden haben eine Vielzahl an internationalen Datenbanken und auch solche der US-Regierung in Hinblick auf Chemikalien durchsucht, bei denen bereits nachgewiesen wurde, dass sie bei Tieren Mammakarzinome verursachen. Zusätzlich wurden Daten des „ToxCast Programs" der EPA (environmental protection agency) ausgewertet, um Chemikalien zu identifizieren, die die Hormone des Körpers dahingehend verändern, dass Brustkrebs gefördert wird. Bei diesen endoktrinen Disruptoren wurde vor allem nach Chemikalien gesucht, die den Östrogenrezeptor aktivieren oder, die dazu führen, dass Zellen mehr Östrogen oder Progesteron bilden.

Die meisten der Brustkrebs-auslösenden Chemikalien kommen im Alltag vor

Insgesamt wurden fast 921 Chemikalien identifiziert, die das Entstehen von Brustkrebs fördern könnten. 90% davon sind in Konsumgütern, Lebensmitteln und Getränken, Pestiziden sowie Medikamenten enthalten oder kommen am Arbeitsplatz vor (1). Die Aufschlüsselung der Liste zeigt 278 Chemikalien, die bei Tieren Mammakarzinome verursachen. Mehr als die Hälfte dieser Chemikalien bringen Zellen dazu, mehr Östrogen oder Progesteron zu bilden. Rund ein Drittel dieser Substanzen aktiviert den Östrogenrezeptor. Zusätzlich konnten die Forscher:innen 420 Chemikalien identifizieren, die sowohl die DNA schädigen als auch zu hormonellen Veränderung führen. In den vergangenen 10 Jahren wurde bereits in einer Reihe von Studien ein Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Pestiziden, Haarfärbemitteln und der Luftverschmutzung nachgewiesen.
 
 

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© Ирина Батюк – stock.adobe.com

Testung von Chemikalien hinsichtlich des Krebsrisikos oft nicht möglich

Für die Untersuchung dieser Zusammenhänge müssen zuerst jedoch hunderttausende Kinder und Frauen diesen Chemikalien ausgesetzt sein, um viele Jahre später zu überprüfen, ob es zu einer Krebserkrankung gekommen ist. Das ist jedoch laut der Co-Autorin Ruthann Rudel weder umsetzbar noch ethisch zu vertreten. Es spiele allergings auch eine Rolle, dass Studien mit Tieren teuer und zeitaufwendig sind. Daher seien bisher auch so viele Chemikalien nicht getestet worden.

Quelle: pressetext

Literatur:

(1) Kay J. et al. Application of the Key Characteristics Framework to Identify Potential Breast Carcinogens Using Publicly Available in Vivo, in Vitro, and in Silico Data, EHP publishing 2024, abrufbar unter: https://ehp.niehs.nih.gov/doi/10.1289/EHP13233, Letzter Zugriff: 19.01.2024.


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