Harnblasenkarzinom: Urintest kann Erkrankung 12 Jahre im Voraus erkennen

Eine frühzeitige Blasenkrebs-Diagnose erhöht die 5-Jahres-Überlebensrate signifikant

Das Harnblasenkarzinom (Urothelkarzinom) zählt zu den 10 häufigsten Krebserkrankungen in Großbritannien. Mit mehr als 200.000 Fällen stellt es die fünfthäufigste Krebserkrankung in der EU dar. Nur etwa die Hälfte der Patient:innen, bei denen die Krankheit im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird, überlebt danach die nächsten 5 Jahre. Im Gegensatz dazu überleben bei einer Früherkennung mehr als 80% der Patient:innen mindestens 5 Jahre.

Ein einfacher Urintest könnte unnötige Zystoskopien bei der Diagnostik von Blasenkrebs vermeiden

„Die Diagnose von Blasenkrebs beruht auf teuren und invasiven Verfahren wie der Zystoskopie, bei der eine Kamera in die Blase eingeführt wird", erklärt Onkologin Florence Le Calvez-Kelm von der International Agency for Research on Cancer (IARC). Ein einfacher Urintest, der die Wahrscheinlichkeit von Krebs Jahre im Voraus genau vorhersagt, könne dazu beitragen, unnötige Zystoskopien bei gesunden Patient:innen zu vermeiden, so Le Calvez-Kelm weiter.

Frühdiagnostik von Harnblasenkarzinomen: Studie zeigt Genauigkeit von bis zu 96%

In Zusammenarbeit mit Kolleg:innen der Teheran University of Medical Sciences (TUMS) testeten die Expert:innen das Verfahren an Proben aus der Golestan-Kohortenstudie, in der die Gesundheit von 50.000 Teilnehmer:innen über einen Zeitraum von 10 Jahren beobachtet wurde. Alle Teilnehmer:innen hatten zu Beginn der Studie Urinproben zur Verfügung gestellt. Bei 19 von 29 Teilnehmer:innen, die ein Blasenkarzinom entwickelt hatten, konnte der Test die Krankheit vorhersagen, obwohl die Urinproben bis zu 12 Jahre alt waren. In 96% der Fälle, in denen der Test kein Risiko für die Entwicklung von Blasenkrebs vorhersagte, war die Diagnose korrekt.

Urintest könnte sich als routinemäßiges Screening für Harnblasenkrebs-Hochrisikogruppen etablieren

Das Verfahren wurde auch von Forscher:innen des Massachusetts General Hospital und der Ohio State University mit Proben von 70 Blasenkrebspatient:innen und 96 gesunden Personen getestet. „Sollten die Ergebnisse in größeren Kohorten repliziert werden, könnten Urintests ein routinemäßiges Screening für Hochrisikogruppen wie Raucher und diejenigen ermöglichen, die durch ihre Arbeit gefährdet sind“, so Le Calvez-Kelm.