Regulatorische Prozesse an Wiederherstellung des Gleichgewichts der T-Zellen im Immunsystem beteiligt
Für ihre Studie analysierte die Forschungsgruppe um Studienleiter Georg Stary von der Universitätsklinik für
Dermatologie der MedUni Wien sowie dem CeMM Forschungszentrum für
Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Immunzellen in Blut und Haut von Empfänger:innen transplantierter
Stammzellen. Dabei stießen die Wissenschafter:innen auf regulatorische Prozesse, die an der Wiederherstellung des für den Erfolg der Stammzelltransplantation relevanten Gleichgewichts der
T-Zellen im Immunsystem beteiligt sind.
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Erschienen am 08.01.2023 • Eine Komplettremission vor einer Stammzelltransplantation bringt keinen Vorteil für das PFS und OS bei AML. Mehr dazu lesen Sie hier!
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Zuführung von HDAC-Inhibitoren an Betroffene nach Stammzelltransplantation
Insbesondere die Histon-Deacetylasen (HDACs) genannten Enzyme erwiesen sich dabei als wesentliche Akteure. Die medikamentöse Hemmung der HDACs wird in der
Krebstherapie bereits erfolgreich zu
Bekämpfung von Krebszellen eingesetzt. Um eine mögliche Anwendung dieses Ansatzes nach einer Stammzelltransplantation zu untersuchen, führte das Team Experimente mit Zellen von Patient:innen unter Zuführung von HDAC-Inhibitoren durch. „Wie sich in isolierten Zellen von Patient:innen nach Stammzelltransplantation zeigte, konnte auf diese Weise das
Ungleichgewicht der T-Zellen moduliert werden“, berichten die Erstautor:innen Ram Vinay Pandey und Johanna Strobl von der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien.
Mögliche Komplikationen durch Dysbalance zwischen Körpergeweben sowie regulatorischen und nicht-regulatorischen Zelltypen
Im Rahmen der Studie konnten auch weitere Erkenntnisse über die
Spender-gegen-Empfänger-Reaktion (Graft-Versus-Host-Disease, GVHD) nach einer Stammzelltransplantation gewonnen werden. So ergaben die Analysen der Immunzellen in Blut und
Haut einerseits eine schnelle Wiederherstellung von Immunzellen, die von Bedeutung für die Spender-gegen-Empfänger-Reaktion sind (
Effektor-T-Zellen), während das Auftreten von „schützenden“ regulatorischen T-Zellen verzögert war. Andererseits zeigte die gleichzeitige Untersuchung des Transkriptoms, also all jener Gene, die aktiv von der
DNA abgelesen werden, und des
Epigenoms, der „Ablesebereitschaft“ einzelner Gene, starke Unterschiede zwischen Haut- und Blut-Zellen. Diese Dysbalance zwischen Körpergeweben sowie
regulatorischen und nicht-regulatorischen Zelltypen könnte Komplikationen wie die
GVHD begünstigen.
Neue therapeutische Möglichkeiten zur Erreichung des T-Zell-Gleichgewichts nach einer Stammzelltransplantation
Die
allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation wird bei Patient:innen mit schwerwiegenden Erkrankungen des blutbildenden Systems (z.B.
akute Leukämie) als Therapie eingesetzt. Nach dem Ersatz des erkrankten, blutbildenden Systems der Patient:innen durch gesunde blutbildende Zellen von Spender:innen kommt es bei rund 40% zu einer
GVHD, die am häufigsten an der Haut auftritt. „Mit dem möglichen Potenzial von HDAC-Inhibitoren nach einer Stammzelltransplantation haben wir einen innovativen Ansatz entdeckt, um zu speziellen Zeitpunkten nach Stammzelltransplantationen die
Epigenetik von T-Zellen zu beeinflussen und die Sicherheit der Therapie zu erhöhen“, sagt Georg Stary über die Forschungsergebnisse, die im nächsten Schritt in klinischen Untersuchungen überprüft werden sollen. „Unsere Studie unterstreicht die Bedeutung epigenetischer Regulatoren bei der Wiederherstellung des Immunsystems und zeigt neue therapeutische Möglichkeiten zur Erreichung des T-Zell-Gleichgewichts nach einer Stammzelltransplantation.“