Montag, 20. Januar 2025
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Metastasiertes Kolorektalkarzinom mit BRAF-V600E-Mutation: Real-World-Daten sprechen für Encorafenib-Cetuximab-Kombination

Metastasiertes Kolorektalkarzinom mit BRAF-V600E-Mutation: Real-World-Daten sprechen für Encorafenib-Cetuximab-Kombination
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Auch in der aktuellsten Fassung der Onkopedia-Leitlinie zum Kolorektalkarzinom ist die Kombinationstherapie aus Encorafenib plus Cetuximab nach systemischer Vorbehandlung unverändert die einzige leitliniengerechte Behandlungsoption für das metastasierte Kolorektalkarzinom (mCRC) mit BRAF-V600E-Mutation (1). In der Phase-III-BEACON-CRC-Studie konnten für die duale zielgerichtete Therapie bereits signifikante Überlebensvorteile gegenüber Chemotherapie gezeigt werden (4) – nun deuten erste Ergebnisse der Real-World-BERING-CRC-Studie (2, 3) darauf hin, dass die Patient:innen auch unter Alltagsbedingungen von der Zweifachblockade profitieren.

BERING-CRC: Real-World-Daten zur Encorafenib-Cetuximab-Kombination bei BRAF-V600E-mutiertem mCRC

Als erste prospektive Real-Word-Studie untersucht die noch laufende, nicht interventionelle Studie (NIS) BERING-CRC (NCT04673955) die Wirksamkeit und Sicherheit von Encorafenib plus Cetuximab bei BRAF-V600E-mutiertem mCRC nach systemischer Vortherapie unter Bedingungen der regulären klinischen Versorgung in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Eine erste Interimsanalyse, die auf dem diesjährigen Kongress der American Society of Clinial Oncology (ASCO 2024) präsentiert wurde, schloss 100 Patient:innen ein (2). Bei einem medianen Follow-up von 5,9 Monaten lag das mediane Gesamtüberleben in der BERING-CRC-Studie bei 10,3 Monaten (95%-Konfidenzintervall (95%-KI): 8,5–11,4 Monate) (2) gegenüber 9,3 Monaten im entsprechenden Behandlungsarm der BEACON-CRC-Studie (4). Auch die Daten für die objektive Ansprechrate (ORR) und das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) waren mit 24,2% und 5,3 Monaten (95%-KI: 3,9–5,7 Monate) (2) gegenüber den Ergebnissen aus der klinischen Studie (20% und 4,3 Monate) (2) leicht erhöht. In der BERING-CRC-Studie waren die wichtigsten unerwünschten Ereignisse bei der Behandlung (≥10%, alle Grade) Hautausschlag (12%) und Übelkeit (11%). Es traten keine neuen Sicherheitssignale auf (2). Die in die erste Analyse der BERING-CRC-Studie eingeschlossenen Patient:innen wiesen in Relation zur bisher bekannten Datenlage aus klinischen Studien teils ungünstigere klinische oder prognostische Faktoren auf. Dazu gehörten eine stärker ausgeprägte Metastasierung, ein Durchschnittsalter von 66,7 Jahren sowie ein schlechterer Allgemeinzustand (ECOG-Status, 0: 36%; 1: 47%; 2: 2%; 3: 2%; nicht evaluiert: 7%) (2). Dass sie dennoch tendenziell längere Überlebenszeiten in der Real-World-Studie aufwiesen, könnte mit der guten Vernetzung der onkologischen Praxen und den allgemeinen Versorgungsstrukturen der beteiligten Zentren im DACH-Raum zusammenhängen, inklusive ihrer regelmäßigen Teilnahme an Tumorkonferenzen und klinischen Studien (5). Zudem handelt es sich bei den aktuellen Daten um eine geplante, vorläufige Zwischenanalyse, weswegen die Ergebnisse vorsichtig interpretiert werden müssen – dennoch deuten sie darauf hin, dass die Kombinationstherapie aus Encorafenib plus Cetuximab auch unter Alltagsbedingungen eine wirksame Therapieoption darstellt.
 
 

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Frühzeitige Testung des Mutationsstatus empfohlen

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse aus der BERING-CRC-Studie bestätigen die Daten den typischerweise aggressiven Krankheitsverlauf beim BRAF-V600E-mutierten mCRC. Bereits in der Erstlinie haben Patient:innen mit BRAF-V600E-mutierten Karzinomen eine schlechte Prognose mit einem PFS von nur etwa 4–6 Monaten (6). Nur etwas mehr als die Hälfte der Betroffenen erhält eine Zweitlinientherapie, nur noch ein geringer Anteil erreicht weitere Therapielinien (7). Um die Prognose zu verbessern, empfehlen die Leitlinien (1) eine möglichst frühe Testung auf das Vorliegen von RAS- und BRAF-Mutationen, um entsprechende Therapieentscheidungen treffen zu können – wie nach systemischer Vortherapie die Kombination aus Encorafenib plus Cetuximab bei vorliegender BRAF-V600E-Mutation (1).

Quelle: Pierre Fabre

Literatur:

(1) Hofheinz RD et al. Kolonkarzinom. Onkopedia- Leitlinie 2024. Stand November 2024. Abrufbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/kolonkarzinom/@@guideline/html/index.html (zuletzt aufgerufen am: 05.12.24)
(2) Stintzing et al. (2024): Encorafenib plus cetuximab in patients with metastatic, BRAF V600E-mutated, colorectal carcinoma: First effectiveness data of the European multi-centric, multi-national, non-interventional study—BERING-CRC. ASCO Annual Meeting. J Clin Onco, DOI: https://doi.org/10.1200/JCO.2024.42.16_suppl.3551
(3) Clinical Trials. NCT04673955. Abrufbar unter: https://clinicaltrials.gov/study/NCT04673955 (zuletzt aufgerufen am: 05.12.24)
(4) Tabernero et al. (2021): Encorafenib Plus Cetuximab as a New Standard of Care for Previously Treated BRAF V600E-Mutant Metastatic Colorectal Cancer: Updated Survival Results and Subgroup Analyses from the BEACON Study. J Clin Oncol, DOI: 10.1200/JCO.20.02088
(5) Hermes-Moll et al. (2021): Qualitätssicherung bei hämatoonkologischen Schwerpunktpraxen. Onkologe, DOI: 10.1007/s11654-021-00363-3
(6) Cervantes et al. (2023): Metastatic colorectal cancer: ESMO Clinical Practice Guideline for diagnosis, treatment and follow-up. Ann Oncol, DOI: 10.1016/j.annonc.2022.10.003
(7) Martinelli et al (2022): Real-world first-line treatment of patients with BRAFV600E-mutant metastatic colorectal cancer: the CAPSTAN CRC study. ESMO Open, DOI: 10.1016/j.esmoop.2022.100603


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