CAR-T-Zell-Therapie: Krebspatient:innen haben häufig einen Mangel an T-Zellen
Bei der
CAR-T-Zell-Therapie werden körpereigene T-Zellen – genetisch so verändert, dass sie Krebszellen spezifisch erkennen, angreifen und ausschalten. Die T-Zellen werden im Labor selektiert und klonal vermehrt. Im weiteren Verlauf werden sie gentechnisch so verändert, dass sie auf der Zelloberfläche chimäre Antigenrezeptoren (CAR) bilden, die gegen krebsspezifische Oberflächenproteine gerichtet sind. Ein Problem gab es bislang: Patient:innen, die von einer CAR-T-Zell-Therapie profitieren könnten, haben durch die vorangegangenen Chemotherapien oft einen Mangel an T-Zellen oder die Funktion der T-Zellen ist eingeschränkt.
CAR-T-Zellen von gesunden Fremdspendern als off-the-shelf Therapeutikum
„Nach jahrelanger Forschung sind wir heute soweit, dass CAR-T-Zellprodukte aus Zellen gesunder Menschen hergestellt und für die Therapie von erkrankten Fremdpersonen eingesetzt werden können. Dabei handelt es sich um optimierte CAR-T-Zellen, die von gesunden Fremdspendern generiert und als off-the-shelf Therapeutikum verwendet werden. Sie haben eine große Wirkung“, erklärt Prof. Dr. Hannes Klump, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin und Zelltherapeutika an der RWTH Aachen und Sektionsleiter Stammzelltransplantation und Zelltherapie der DGTI. Damit es bei den Empfänger:innen der Zellen nicht zu einer
Graft-versus-Host Erkrankung (GvHD) kommt, wird Base-Editing eingesetzt, um die DNA so zu verändern, dass bestimmte Gene ausgeschaltet werden können, die eine generalisierte Abstoßungsreaktion auslösen würden.
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Erschienen am 06.12.2023 • Forscher haben neue Ansätze entwickelt, um das Risiko schwerer Nebenwirkungen bei der CAR-T-Zell-Therapie zu minimieren. Mehr dazu hier!
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Optimierte CAR-T-Zellen durch Base-Editing mit CRISPR
Solche optimierten CAR-T-Zellen sind klinisch bereits erfolgreich eingesetzt worden. Ein Beispiel sind Basen-editierte CAR7-T-Zellen. In einer klinischen Studie in Großbritannien wurden die Zellen eingesetzt und die Wirksamkeit dieser Technik bei schwerkranken Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) untersucht. Bei der ersten behandelten Patientin, einem 13-jährigen Mädchen, das nach einer allogenen Stammzelltransplantation einen Rückfall erlitten hatte, kam es innerhalb von 28 Tagen nach Infusion einer Einzeldosis von baseneditierten CAR7-T-Zellen zu einem Rückgang der Krebszellen. Anschließend erhielt das Mädchen von ihrem ursprünglichen Spender noch eine zweite allogene Stammzelltransplantation. Das Immunsystem erholte sich, die Leukämie-Zellen wurden weiter zurückgedrängt.
Off-the-shelf CAR-T-Zellen aus induzierten pluripotenten Stammzellen
Derzeit dauert die Herstellung von CAR-T-Zellen generell noch relativ lange. Zeit, die manche Patient:innen nicht haben, weil die Erkrankung in der Zwischenzeit rapide voranschreitet. „Um den Patient:innen noch schneller eine solch effektive Behandlung zukommen lassen zu können, wird derzeit an der Entwicklung von off-the-shelf CAR-T-Zellen aus Zellbanken gearbeitet, die aus induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) hergestellt wurden, erläutert Prof. Klump. Diese iPS-CAR-T-Therapie könnte zu einer schnelleren Verfügbarkeit beitragen und die derzeit hohen Kosten deutlich reduzieren helfen.
Exa-cel: Erste zugelassene CRISPR-Therapie von blutbildenden Stammzellen
Mit
Exagamglogene autotemcel (Exa-cel) wurde nun die weltweit erste CRISPR-Therapie von blutbildenden Stammzellen zugelassen. „Dies ist ein Meilenstein der Gentherapie und wird für die Zukunft viele neue Türen öffnen”, sagt Klump. „Gleichzeitig gilt es, die Forschung auf diesem Gebiet auszubauen, die Überführung in klinische Studien effektiver zu gestalten und die bereits vorhandenen Anwendungen weiter voranzutreiben. Nicht zuletzt müssen diese momentan noch sehr teuren Therapeutika günstiger, effektiver und schneller produziert und zur Verfügung gestellt werden können“, so Klump. Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat die Geneditierungstherapie für die Behandlung der Sichelzellerkrankung zugelassen und wird es voraussichtlich im März 2024 auch für die Behandlung der Thalassämie zulassen. Der Zulassungsbescheid der Europäischen Kommission (EC) wird im Februar 2024 erwartet.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI)