Krankheitskontrolle durch Immuntherapie bei über 80% der Patient:innen mit Nierenzellkarzinom
Das
Nierenzellkarzinom ist die am häufigste auftretende Form von Nierenkrebs. Um metastasierten Nierenkrebs zu behandeln, werden als erste Behandlungslinie Kombinationen von Immuntherapien eingesetzt. Durch diese hochwirksamen Erstlinientherapien wird derzeit bei über 80% der Patient:innen mit metastasiertem Nierenzellkarzinom eine Kontrolle der Krankheit erreicht.
Vorhersage des Therapieansprechens – Limitation der Bildgebung
Eine verlässliche Vorhersage des Ansprechens auf die Behandlung ist entscheidend für ein optimales Patientenmanagement. In der täglichen klinischen Praxis wird jedoch fast ausschließlich das bildgebende Staging (meist durch eine
Computertomographie (CT)) mit ungefährer Schätzung des Tumorvolumens zur Bewertung des Therapieansprechens eingesetzt. Allerdings lässt sich anhand alleiniger Betrachtung des Tumorvolumens nur unzureichend vorhersagen, wer langfristig von einer Immuntherapie profitieren wird. Ergänzende Marker zur Vorhersage des weiteren Krankheitsverlaufes sind daher zur weiteren Optimierung und Steuerung der Therapie essentiell.
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Verbesserung der Vorhersage durch Untersuchung von CRP und Albumin
Die Arbeitsgruppe um Dr. Niklas Klümper, Assistenzarzt der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Bonn und Arbeitsgruppenleiter am Institut für Experimentelle Onkologie (IEO), hat nun zeigen können, dass die Untersuchung von 2 kostengünstigen und breit verfügbaren Entzündungswerten im Blut (C-reaktives Protein (CRP) und Albumin) die Vorhersage des Therapieansprechens bei Patient:innen mit metastasiertem Nierenzellkarzinom, insbesondere in der großen Patientengruppe mit Krankheitskontrolle in der ersten Verlaufsbildgebung (>80%), deutlich verbessert (1). Die Autoren schlussfolgern, dass bei Patient:innen mit metastasiertem Nierenzellkarzinom zukünftig sowohl die radiologische Bildgebung als auch eine ergänzende Analyse des Entzündungsniveaus zur Überwachung verwendet werden sollte.
mGPS zur Prognosevorhersage beim metastasierten Nierenzellkarzinom
„Unser neues Konzept für ein verbessertes Therapiemonitoring und eine verbesserte Vorhersage der Krankheitsentwicklung ist die komplementäre Verwendung der Bildgebung und der Erhebung der simplen Blutparameter CRP und Albumin, verrechnet im modifizierten Glasgow Prognose Score (mGPS). Unsere Erkenntnisse basieren aus den Patientengruppen zweier unabhängiger randomisierter Studien mit metastasiertem Nierenzellkarzinom und unterstützen den sofortigen Einsatz des mGPS zur Prognosevorhersage von Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom“, so Dr. Niklas Klümper. Der mGPS wird ermittelt, indem ein Punkt für eine erhöhte CRP-Konzentration im Serum (> 10 mg/L) und nur bei Patient:innen mit erhöhtem CRP ein 2. Punkt für ein verringertes Serumalbumin (< 35 g/L) vergeben wird. Die Patient:innen werden dann in niedriges Risiko (0 Punkte), mittleres Risiko (1 Punkt) und hohes Risiko (2 Punkte) eingestuft.
CRP und Albumin: Breit verfügbare und kostengünstige Blutparameter
„Beide Blutparameter sind breit verfügbar und kostengünstig zu bestimmen und können somit national und international sofort für ein verbessertes Therapiemonitoring von Krebspatient:innen in den klinischen Alltag integriert werden. Durch eine verbesserte Vorhersage des Therapieversagens könnten Patient:innen besser identifiziert werden, die von einer Umstellung oder Intensivierung der Therapie profitieren könnten. Dieses Konzept muss in zukünftigen Studien untersucht werden.“, sagt Dr. Jonas Saal, Assistenzarzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie des UKB.