Lungenkrebs: Früherkennung mittels CT
Besonders starke Raucher:innen haben ein hohes Risiko, an
Lungenkrebs zu erkranken. Zahlreiche Studien haben bereits belegt, dass eine
Mehrschicht-Computertomographie (CT) mit geringer Strahlendosis geeignet ist, Karzinome in der Lunge in frühen Stadien zu entdecken und damit bei starken Raucher:innn mit hohem Risiko die Lungenkrebs-Sterblichkeit um bis zu 30% zu senken.
CT soll bei Hochrisiko-Personen Lungenkrebs frühzeitig erkennen
„Doch solche Untersuchungen können auch schädliche Nebenwirkungen haben, etwa durch die psychische Belastung und unnötige Folge-Untersuchungen bei falsch positiven Befunden oder durch die Strahlenexposition“, erklärt Hermann Brenner, Epidemiologe am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg. „Deshalb wäre es sehr wünschenswert, die CT als Früherkennung noch gezielter denjenigen Personen anbieten zu können, die ein besonders hohes Risiko haben und die ganz besonders davon profitieren könnten.“
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Erschienen am 24.05.2022 • Kann man krank werden, obwohl man aufhört zu Rauchen? Diese Frage stellen sich viele Raucher:innen. Die Antwort finden Sie hier!
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Methylierung der Gene AHRR und F2RL3 mit Lungenkrebs assoziiert
Das Team um Hermann Brenner hat daher in den letzten Jahren zahlreiche Biomarker untersucht, die mit Lungenkrebsrisiken in Verbindung stehen. Rauchen verursacht starke epigenetische Veränderungen am Erbgut, die auch zahlreiche Gene betreffen, die mit der Krebsentstehung in Verbindung stehen. Mehrere Untersuchungen haben bereits Hinweise darauf gegeben, dass die Methylierung der beiden Gene AHRR sowie F2RL3 mit einem gesteigerten Lungenkrebsrisiko in Zusammenhang steht.
ESTHER-Studie untersucht Lungenkrebsrisiko bei Raucher:innen
Diese Hinweise konnte Erstautorin Megha Bhardwaj nun an den Daten der Teilnehmer:innen der ESTHER*-Studie bestätigen. Diese von Brenner geleitete und gemeinsam mit dem Saarländischen Krebsregister durchgeführte Kohortenstudie läuft bereits seit dem Jahr 2000. Für die aktuelle Auswertung berücksichtigte das Forscherteam die Daten von162 ESTHER-Proband:innen (Raucher:innen oder ehemalige Raucher:innen), die im Laufe der langjährigen Nachbeobachtung an Lungenkrebs erkrankten, sowie von 721 Studienteilnehmer:innen (ebenfalls Raucher:innen oder ehemalige Raucher:innen), bei denen kein Lungenkrebs aufgetreten war.
ESTHER-Studie bestätigt nutzen von AHRR und F2RL3 als Biomarker für Lungenkrebsrisiko
Sowohl die AHRR-Methylierung als auch die F2RL3-Methylierung übertrafen die Aussagekraft der verschiedenen bisher eingesetzten Lungenkrebs-Risikomodelle, die allein auf der Erhebung der Rauchhistorie und weiterer Risikofaktoren der Proband:innen basierten. Die Kombination der Methylierungsanalyse mit den konventionellen Risikomodellen verbesserte die Aussagekraft noch weiter. Dies galt für alle Lungenkrebs-Arten, alle Altersgruppen und sowohl für ehemalige Raucher:innen als auch für Teilnehmer:innen, die zum Zeitpunkt der Diagnose noch rauchten.
Lungenkrebs: Risiko und Früherkennung
Besonders entscheidend für die Betroffenen ist es, dass ein Risikomodell niemanden von der Früherkennung ausschließt, der später dennoch an Lungenkrebs erkrankt. Auch hinsichtlich dieses Kriteriums erwies sich die Methylierungsanalyse in Kombination mit den herkömmlichen Modellen zur Risikobewertung als hilfreich. Die Analyse der Methylierungsmarker in Kombination mit den verschiedenen Risikovorhersage-Modellen reduzierte die Anzahl der fälschlicherweise ausgeschlossenen Personen um bis zu 68%, ohne dabei die Rate falsch positiver Ergebnisse zu erhöhen.
* ESTHER: Epidemiologische Studie zu Chancen der Verhütung, Früherkennung und optimierten Therapie chronischer Erkrankungen in der älteren Bevölkerung