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Anämie (Blutarmut)

Dr. rer. nat. Marion Adam

Anämie (Blutarmut)
© Jezper - stock.adobe.com
Anämie, umgangssprachlich als Blutarmut bekannt, betrifft weltweit Millionen von Menschen und stellt eine ernsthafte Gesundheitsgefahr dar. Diese Erkrankung, die durch einen Mangel an roten Blutkörperchen oder Hämoglobin gekennzeichnet ist, beeinträchtigt die Fähigkeit des Blutes, Sauerstoff effizient zu transportieren. Die Symptome sind vielfältig und reichen von Müdigkeit und Schwäche bis hin zu schwerwiegenderen Komplikationen wie Herzproblemen. Besonders betroffen sind Kinder und Frauen im gebärfähigen Alter, was die globale Dimension und Dringlichkeit des Problems unterstreicht. Ursachen für Anämie sind vielfältig und können von Eisenmangel über chronische Erkrankungen bis hin zu genetischen Störungen reichen. Die Diagnose und Therapie erfordern eine sorgfältige medizinische Überwachung, um die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern und schwerwiegende Folgen zu verhindern.
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Was ist Anämie?

Anämie (auch Blutarmut) ist ein Zustand, bei dem die Anzahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) oder die Hämoglobinkonzentration in den roten Blutkörperchen niedriger ist als normal.
Anämie stellt ein ernstzunehmendes globales Gesundheitsproblem dar, welches vornehmlich Kleinkinder, menstruierende Mädchen und Frauen, Schwangere sowie Frauen nach der Geburt betrifft. Die WHO geht davon aus, dass weltweit 40% der Kinder im Alter von 6-59 Monaten, 37% der schwangeren Frauen und 30% der Frauen im gebärfähigen Alter unter Blutarmut leiden.

Was ist Hämoglobin?

Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff in den Erythrozyten. Es handelt sich um eine Eiweißverbindung, die etwa 90% der roten Blutkörperchen ausmacht. Die Funktion des roten Blutfarbstoffs besteht in der Bindung von Sauerstoff und dessen Transport zu den Geweben des Körpers.

Ursachen: Wie kommt es zur Blutarmut?

Die häufigste ernährungsbedingte Ursache für eine Anämie ist Eisenmangel (Eisenmangelanämie). Auch ein Mangel an Folsäure, Riboflavin, Vitamin B12 und Vitamin A, die eine wesentliche Rolle bei der Synthese des roten Blutfarbstoffs spielen, kann zu einer Blutarmut beitragen. Die perniziöse Anämie ist eine Form der Anämie, die durch einen Mangel an Vitamin B12 verursacht wird. Dies geschieht oft aufgrund einer Autoimmunerkrankungen: autoimmune Gastritis, Hashimoto-Thyreoiditis oder Typ-1-Diabetes.

Anämie ist ein häufiger klinischer Befund bei älteren Menschen und ihre Prävalenz nimmt mit dem Alter zu.

Mögliche Ursachen der Blutarmt sind zudem:
 
  • Infektionen, beispielsweise Malaria
  • Blutverlust durch parasitäre Infektionen, Tuberkulose oder HIV
  • chronische Erkrankungen
  • erbliche Störungen: In einigen Regionen können erbliche Störungen der roten Blutkörperchen die Ursache für eine Blutarmut sein. Dazu gehören Erkrankungen wie α- und β-Thalassämie, Sichelzellenanämie oder andere Hämoglobinopathien (Erkrankungen, die durch eine gestörte Struktur, Funktion oder Bildung des roten Blutfarbstoffs entstehen).
  • angeborene Anämien, z.B. die Fanconi-Anämie
Andere Ursachen können Entzündungen, gynäkologische und geburtshilfliche Erkrankungen (Blutungen im Zusammenhang mit der Geburt oder Regelblutung) sein. Auch das Alter spielt eine Rolle

Was sind Symptome für eine Anämie?

Blutarmut kann sich in folgenden, unspezifischen Symptomen äußern:
 
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Schwindelgefühl oder Benommenheit
  • kalte Hände und Füße
  • Kurzatmigkeit

Bei einer schweren Anämie können bei den Patient:innen weitere Symptome auftreten:
 
  • blasse Haut oder Schleimhäute
  • schnelle Atmumg und Herzfrequenz
  • Schmerzen in der Brust
  • Neigung zu Blutergüssen

Diagnose: Wie wird Anämie diagnostiziert?

Eine Anämie wird diagnostiziert, wenn die Konzentration des roten Blutfarbstoffs im Blut unter bestimmte Schwellenwerte fällt, die in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht und physiologischem Zustand festgelegt werden. Sie gilt als Symptom einer oder mehrerer Grunderkrankungen.

Diagnose einer Anämie:
 
  • medizinischen und familiären Vorgeschichte
  • körperliche Untersuchung
  • Bluttests:
    • Vollständiges Blutbild (CBC): Bei Anämie misst der Test die Menge der roten Blutkörperchen im Blut, den so genannten Hämatokrit und den Hämoglobingehalt im Blut. Typische Hämoglobinwerte bei Erwachsenen liegen bei 14-18g pro Deziliter für Männer und 12-16g pro Deziliter für Frauen.
    • Test zur Bestimmung der Größe und Form der roten Blutkörperchen. Dabei wird die Größe, Form und Farbe der roten Blutkörperchen untersucht.
  • weitere Untersuchungen, um die Ursache zu ermitteln: bei manchen Patient:innen kann eine Untersuchung des Knochenmarks für eine Diagnose sinnvoll sein.

Therapie: Welche Maßnahmen und Medikamente helfen bei Anämie?

Die Behandlung oder Vorbeugung der Anämie hängt von der Ursache der Blutarmut ab:

Eisenmangelanämie

Die Behandlung der häufigsten Form der Blutarmut umfasst in der Regel die Einnahme von Eisenpräparaten und eine ausgewogene Ernährung zur Vermeidung des Eisenmangels:
 
  • Verzehr von eisenreichen Lebensmitteln, darunter mageres rotes Fleisch, Fisch und Geflügel, Hülsenfrüchte (z.B. Linsen und Bohnen), angereichertes Getreide und dunkelgrünes Blattgemüse.
  • Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Vitamin C sind (z.B. Obst und Gemüse), das die Eisenaufnahme im Körper fördert
  • Verzicht auf Lebensmittel, die die Eisenaufnahme beim Verzehr eisenhaltiger Lebensmittel verlangsamen, wie Kleie in Getreide (Vollkornmehl, Hafer), Tee, Kaffee, Kakao und Kalzium.

Vitaminmangelanämien

Vitamin-B12-Mangelanämie: Die Therapie von Folsäure- und Vitamin-B12-Mangel umfasst Nahrungsergänzungsmittel und eine Erhöhung des Anteils dieser Nährstoffe (Vitamin B12 usw.) in der Ernährung.

Starke Regelblutungen oder Schwangerschaft

Ärzt:innen können Patient:innen mit erhöhten Bedarf Eisenpräparate empfehlen.

Blutverlust als Ursache des Eisenmangels/der Blutarmut

Die Ursache der Blutung oder des Blutverlusts muss gefunden und gestoppt werden.

Anämie bei chronischen Erkrankungen

Die Therapie dieser Art von Blutarmut konzentriert sich auf die Krankheit, die sie verursacht. Wenn die Symptome schwerwiegend sind, kann die Behandlung eine Bluttransfusion oder die Verabreichung eines Hormons namens Erythropoetin umfassen.

Anämien im Zusammenhang mit Erkrankungen des Knochenmarks

Die Therapie dieser verschiedenen Krankheiten kann Medikamente, Chemotherapie oder eine allogene Stammzelltransplantation umfassen.

Aplastische Anämie

Patient:innen mit aplastischen Anämien können Bluttransfusionen, um die Anzahl der roten Blutkörperchen zu erhöhen, helfen. Eine Knochenmarktransplantation kann erforderlich sein, wenn das Knochenmark der Patient:innen keine gesunden Erythrozyten bilden kann.

Hämolytische Anämien

Die Behandlung von Patient:innen mit hämolytischen Anämien umfasst das Absetzen von Medikamenten, die die Anämie verursachen könnten und die Behandlung von Infektionen. Wenn das Immunsystem die roten Blutkörperchen angreift, kann die Behandlung die Einnahme von Medikamenten beinhalten, die die Aktivität des Immunsystems verringern.

Sichelzellenanämie

Die Behandlung kann Sauerstoff, Schmerzmittel und Flüssigkeitszufuhr über eine Vene (intravenös) umfassen, um Schmerzen zu lindern und Komplikationen zu vermeiden. Eine Bluttransfusion sowie die Einnahme von Folsäurepräparaten und Antibiotika können ebenfalls erforderlich sein.

Thalassämie

Meist treten leichte Formen der Thalassämie auf, die keiner Behandlung bedürfen. Bei Patient:innen mit schwereren Formen der Thalassämie kann eine Bluttransfusionen, Folsäurepräparate, Medikamente, eine Blut- und Knochenmarkstammzellentransplantation oder, selten, die Entfernung der Milz erforderlich sein.

Redaktion journalonko.de

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