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Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom)

Palma Pelaj

Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom)
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Die Inzidenz und Mortalität von Darmkrebs hat in den letzten 25 Jahren bei jungen Erwachsenen unter 50 Jahren zugenommen. Ein Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) ist eine häufige, aber oftmals vermeidbare Krebserkrankung. Mit der Einführung der flächendeckenden Darmkrebsvorsorge in den Industrieländern sind Inzidenz und Mortalität von Darmkrebs zurückgegangen.
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Was ist ein Kolonkarzinom?

Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen beim Erwachsenen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Frauen bei 75 und bei Männern bei 72 Jahren. Männer erkranken etwas häufiger als Frauen an Dickdarmkrebs.

Die überwiegende Mehrheit der Tumore im Darm sind Karzinome. Sehr selten handelt es sich bei Darmtumoren um neuroendokrine Tumoren, Lymphome oder kleinzellige Karzinome.

Tumore, die sich im Darm entwickeln können:
 
  • häufig: Karzinome (Adenokarzinome)
  • sehr selten: neuroendokrine Tumoren, Lymphome, kleinzellige Karzinome
Die meisten malignen Darmtumore entstehen im Kolon (Dickdarm). Meistens entwickeln sich Kolonkarzinome aus gutartigen Wucherungen der Dickdarmschleimhaut, den sogenannten Dickdarmpolypen.

Wie ist der menschliche Darm aufgebaut?

Der menschliche Darm besteht aus 2 Abschnitten: dem Dünndarm und dem Dickdarm. Der Dünndarm beginnt nach dem Magen und besteht aus dem Zwölffingerdarm, dem Jejunum (Leerdarm) und dem Ileum (Krummdarm). Der Dickdarm besteht aus dem Caecum Zökum (Blinddarm) mit Appendix vermiformis (Wurmfortsatz) und dem Kolon.

Unterteilung des Kolons in:
 
  • Colon ascendens (aufsteigendes Kolon)
  • Colon traversum (querverlaufendes Kolon)
  • Colon descendens (absteigendes Kolon)
  • Colon sigmoideum (Sigma-Kolon)
Das Sigma-Kolon geht in den letzten Teil des Darms über, das Rektum (Mastdarm).
 
 

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Was sind die Ursachen für die Entstehung eines Kolonkarzinoms?

Ein Kolonkarzinom entwickelt sich meistens aus Darmpolypen. Diese Schleimhautwucherungen können vor allem im Dickdarm vorkommen und sind meist ungefährlich. In manchen Fällen entarten gesunde Darmzellen dieser Polypen und vermehren sich unkontrolliert in der Darmschleimhaut, es entsteht ein Kolonkarzinom.

Potenzielle Risikofaktoren für die Entwicklung eines Kolonkarzinoms:
 
  • Dickdarmpolypen
  • genetische Faktoren: familiäre Vorbelastung
  • Adipositas
  • Alkoholkonsum
  • ungesunde Ernährung
  • Tabakkonsum
  • hohes Alter
Mehrere Erbkrankheiten stellen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Dickdarmkrebs dar, darunter:
 
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn
  • abgeschwächte familiäre adenomatöse Polyposis
  • familiäre adenomatöse Polyposis (FAP)
  • Gardner-Syndrom, eine andere Form der FAP
  • Lynch-Syndrom oder hereditäres nichtpolypöses kolorektales Karzinom
  • das juvenile Polyposis-Syndrom
  • Muir-Torre-Syndrom, eine Variante des Lynch-Syndroms
  • MUTYH-assoziierte Polyposis
  • Peutz-Jeghers-Syndrom
  • Turcot-Syndrom, eine weitere Variante der FAP
Einige Erkrankungen werden mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko in Verbindung gebracht:
 
  • Polypen in der Krankengeschichte
  • andere Krebsarten, wie Brust-, Eierstock- oder Gebärmutterhalskrebs
  • Fettleibigkeit oder Übergewicht

Welche Symptome verursacht ein Kolonkarzinom?

Ein Kolonkarzinom verursacht in den ersten Stadien oft keine Symptome, aber im weiteren Verlauf der Erkrankung können sich die Symptome stärker bemerkbar machen.

Zu den Symptomen, die im Frühstadium auftreten können, gehören:
 
  • Blut im Stuhl
  • veränderte Stuhlgewohnheiten (Häufigkeit oder Art des Stuhlgangs, z. B. Durchfall, Verstopfung oder schmaler, bänderartiger Stuhlgang)
  • ständiger Stuhldrang trotz Stuhlgang
  • krampfartige Bauchschmerzen
  • Unterleibsschmerzen, Blähungen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Anämie aufgrund von Darmblutungen
  • Appetitlosigkeit
  • Müdigkeit und Schwäche
  • unerklärliche Gewichtsabnahme
Gewichtsverlust und Bauchschmerzen sind in der Regel Anzeichen für ein späteres Stadium der Erkrankung auf. Wenn sich der Krebs an einer neuen Stelle im Körper ausbreitet, z. B. in der Leber, kann er zusätzliche Symptome wie Gelbsucht verursachen.
 

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Welche vorbeugenden Maßnahmen gibt es beim Kolonkarzinom?

Folgende Maßnahmen können zur Vorbeugung einer Dickdarmkrebs-Erkrankung ergriffen werden:
 
  • normales Körpergewicht
  • regelmäßige körperliche Betätigung
  • gesunde Ernährung: viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, wenig gesättigte Fettsäuren
  • Begrenzung des Alkoholkonsums
  • vollständiger Verzicht auf Tabakkonsum
  • regelmäßiges Darmkrebs-Screening (Koloskopie)

Wie verläuft die Vorsorgeuntersuchung beim Kolonkarzinom?

In einigen Fällen leiden Patienten erst bei fortgeschrittenem Darmkrebs an Symptomen. Die gesetzlichen Krankenkassen decken in Deutschland Vorsorgeuntersuchungen bei Männern ab 50 Jahren und bei Frauen ab 55 Jahren ab. Das Früherkennungsprogramm besteht aus einer Koloskopie (Darmspiegelung), bei der adenomatöse Polypen, aus denen später Tumore entstehen könnten, erkannt und entfernt werden. Eine weitere Untersuchung ist der immunologische Stuhltest. Dabei handelt es sich um die Untersuchung einer Stuhlprobe, bei der geprüft wird, ob sich verstecktes Blut im Stuhl befindet. Bei unauffälligem Befund wird die Stuhlprobe alle 2 Jahre und die Darmspiegelung nach 10 Jahren erneut durgeführt. Bei Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Darmkrebs-Risiko wird ein individueller Plan zur Darmkrebs-Früherkennung ausgearbeitet.

Viele Patientinnen und Patienten fürchten sich vor der Darmspiegelung, die im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung durchgeführt wird. Tatsächlich ist die Ursache für diese Abneigung oft unbegründet, da sich Mythen um die Untersuchung hartnäckig halten. Hier finden Sie eine genaue Beschreibung zu Ablauf der Untersuchung (Patientenbereich Faktencheck Darmspiegelung).

Wie ein Kolonkarzinom diagnostiziert?

Die Diagnose Darmkrebs kann durch eine Reihe von Tests gestellt werden. Die Untersuchungen werden beim Auftreten von ersten Anzeichen oder einer auffälligen Vorsorgeuntersuchung veranlasst.

Folgende Untersuchungen werden in der Regel durchgeführt:
 
  • allgemeine körperliche Untersuchung
  • Bluttests (vollständiges Blutbild, Tumormarker und Leberenzyme)
  • bildgebende Untersuchungen wie Röntgen, CT (Computer-Tomographie), MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie), PET (Positronen-Emissions-Tomographie), Ultraschall, Angiographie)
  • Biopsie
  • diagnostische Darmspiegelung (nach Auftreten von Symptomen, nicht als Routineuntersuchung)
  • Proktoskopie
     
     

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Welche Stadien gibt es beim Kolonkarzinom?

Die verschiedenen Stadien eines Kolonkarzinoms werden durch die Tiefe der Invasion in die Darmwand, den Befall der Lymphknoten und die Ausbreitung des Tumors auf andere Organe (Metastasen) bestimmt.
 
  • Stadium 0: Bei einem Tumor im Stadium 0 – einem Carcinoma in situ – bleibt die Krankheit in der Auskleidung des Dickdarms oder Rektums. Der Tumor wächst nicht invasiv und bildet folglich noch keine Metastasen.
  • Stadium I: Darmkrebs im Stadium I ist in die Darmwand eingewachsen, hat sich aber nicht über die Muskelschicht hinaus oder in benachbarte Lymphknoten ausgebreitet.
  • Stadium II: Das Stadium II wird in 3 kleinere Stadien unterteilt.
Stadium IIA: In Stadium IIA hat sich der Krebs durch die Dickdarmwand ausgebreitet.
Stadium IIB: Im Stadium IIB ist der Darmkrebs über die Muskelschichten des Dickdarms hinaus vorgedrungen.
Stadium IIC: Im Stadium IIC hat sich der Krebs bereits in angrenzendes Gewebe ausgebreitet.

   
Bei allen Läsionen im Stadium II hat der Krebs jedoch noch nicht die Lymphknoten erreicht.
 
  • Stadium III: Ein Kolonkarzinom im Stadium III gilt als fortgeschrittener Darmkrebs, da die Krankheit bereits auf die Lymphknoten übergegriffen hat. Auch hier gibt es 3 Unterteilungen in kleinere Stadien:
Stadium IIIA: Das Stadium IIIA ist gekennzeichnet durch Krebs, der über die Darmwand hinausgewachsen ist und sich auf 1 bis 3 Lymphknoten ausgebreitet hat, oder durch eine sehr frühe Läsion in der Darmwand, die sich auf 4 bis 6 Lymphknoten ausgebreitet hat.
Stadium IIIB: Im Stadium IIIB sind mehrere Lymphknoten befallen oder es handelt sich um einen weiter fortgeschrittenen Tumor in der Dickdarmwand, bei der 1 bis 3 Lymphknoten befallen sind. In diesem Stadium befällt der Krebs auch die Organe im Bauchraum.
Stadium IIIC: Im Stadium IIIC breitet sich der Krebs weiter auf nahe gelegene Lymphknoten aus und beeinträchtigt mehr angrenzendes Gewebe der Organe im Bauchraum.
 
  • Stadium IV: Bei Patientinnen und Patienten mit Darmkrebs im Stadium IV hat sich die Krankheit auf entfernte Organe wie die Leber, die Lunge oder die Eierstöcke ausgebreitet (metastasiert). Auch dieses Stadium wird in 3 Stufen unterteilt.
Stadium IVA: Im Stadium IVA hat sich der Krebs auf ein Organ und Lymphknoten ausgebreitet, die weiter vom Dickdarm entfernt sind.
Stadium IVB: Im Stadium IVB hat sich der Krebs auf mehr als ein entferntes Organ und mehrere Lymphknoten ausgebreitet.
Stadium IVC: Im Stadium IVC hat der Krebs nicht nur die entfernten Organe und Lymphknoten befallen, sondern auch das Gewebe im Bauchraum.

Wie wird ein Kolonkarzinom behandelt?

Die Behandlung ist von der Art und dem Stadium des Dickdarmkrebses abhängig. Bei der Entscheidung über die beste Behandlungsmöglichkeit müssen das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand der Patient:innen berücksichtigt werden. In vielen Fällen gilt: Je früher die Diagnose Dickdarmkrebs gestellt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Es gibt keine einheitliche Behandlung für Dickdarmkrebs. Zu den Optionen gehören Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie. Das Ziel der Therapie besteht darin, den Krebs zu entfernen, seine Ausbreitung zu verhindern und unangenehme Symptome zu lindern. Chemotherapie und Strahlentherapie können unterstützend, vor oder nach der Operation erfolgen. Die wichtigste Behandlungsmöglichkeit bei Darmkrebs stellt jedoch eine Operation dar.
 
 

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Chirurgische Therapie bei Darmkrebs

Die wichtigste Behandlung für Darmkrebs im Frühstadium ist in der Regel die Operation. Wenn der Krebs nur in einem Polypen vorkommt, kann eine Polypektomie (Entfernung des Polypen) genügen, um den krebsartigen Polypen zu entfernen. Bei einem Kolonkarzinom im frühen Stadium kann eine operative Entfernung des Polypen bereits eine ausreichende Behandlung bieten.

Eine Operation zur Entfernung eines Teils oder des gesamten Dickdarms ist eine Kolektomie. Dabei wird der Teil des Dickdarms entfernt, in dem sich der Krebs befindet. Es wird außerdem ein Teil des umliegenden Gewebes entfernt.

Bei Bedarf können auch nahe gelegene Lymphknoten entfernt werden, um das Risiko einer Ausbreitung zu verringern. Je nach Ausmaß der Kolektomie wird der Chirurg dann entweder den gesunden Teil des Dickdarms wieder annähen oder ein Stoma anlegen. Ein Stoma ist eine chirurgische Öffnung in der Bauchwand, die einen künstlichen Darmausgang darstellt. Durch diese Öffnung fließen die Ausscheidungen in einen Beutel, sodass der untere Teil des Dickdarms nicht mehr benötigt wird.

Weitere chirurgische Eingriffe:
 
  • Endoskopie: Mit diesem minimalinvasiven Verfahren kann kleines, lokal begrenztes Krebsgewebe entfernt werden. Dabei wird ein dünner, biegsamer Schlauch eingeführt, an dem ein Licht und eine Kamera angebracht sind. Er verfügt auch über einen Aufsatz zur Entfernung von Krebsgewebe.
  • laparoskopische Chirurgie: Hier ermöglichen mehrere kleine Schnitte im Bauchraum die Entfernung größerer Polypen.
  • palliative Chirurgie: Bei unheilbaren Krebserkrankungen (Kolonkarzinom in weit fortgeschrittenem Stadium), wenn Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie gescheitert sind, kann ein weiterer chirurgischer Eingriff zur Linderung der Symptome eingesetzt werden. Beispielsweise wird eine Verstopfung des Dickdarms gelöst, um Schmerzen, Blutungen und andere Symptome zu lindern.

Red. Journal Onkologie

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