Dienstag, 24. Dezember 2024
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Personalisierte Therapie in der Onkologie

Palma Pelaj

Personalisierte Therapie in der Onkologie
© Syda Productions - stock.adobe.com
Lange wurde in der Krebstherapie der sogenannte „One-size-fits-all-Ansatz“ verfolgt. Das bedeutet, dass bei einer bestimmten Krebsart eine Standardtherapie bei allen Patient:innen angewandt wird. In den letzten Jahren findet zunehmend ein Umdenken statt und die personalisierte Krebstherapie rückt in diesem Rahmen immer stärker in den Vordergrund. Neben den herkömmlichen Krebsbehandlungen wie Chemotherapien und Bestrahlung findet die personalisierte Medizin ihren Einsatz. Gemeint ist damit eine Therapie, die individuell an die Bedürfnisse und Umstände des einzelnen Patienten oder der einzelnen Patientin angepasst ist. Ein wichtiger Bestandteil der personalisierten Medizin ist die zielgerichtete Krebstherapie.
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Was ist die personalisierte Therapie?

Die personalisierte Medizin, auch Präzisionsmedizin genannt, ist eine Therapie, die auf spezielle abnorme Gene des Tumors zugeschnitten ist. Sie zielt anders als beispielsweise die Bestrahlung oder Chemotherapie, die auf den ganzen Körper wirken, nur auf bestimmt Angriffspunkte zur Behandlung der Krebserkrankung ab. 

Krebstherapien wirken sich unterschiedlich auf verschiedene Patient:innen aus, weil jeder Mensch andere genetische Merkmale aufweist. Mehrere Patient:innen können an derselben Krebserkrankung leiden, die sich jedoch auf genetischer Ebene unterscheidet. Des Weiteren reagiert jeder Körper individuell auf Medikamente. So kann eine Krebsbehandlung gewinnbringend für einen und auf der anderen Seite unpassend für einen anderen Betroffenen mit derselben Erkrankung sein. Die personalisierte Medizin bei Krebs zielt darauf auf, diese genetischen Unterschiede auf molekularer Ebene zu erkennen und somit die genaue Krankheitsursache zu identifizieren. Mithilfe von molekular-genetischen Untersuchungen von Tumorgewebe oder Blut können individuelle genetische Veränderungen festgestellt werden. Diese Veränderungen werden als Biomarker bezeichnet und bilden die Basis für die personalisierte Therapie. Biomarker können beispielsweise Gene sein, die für das Tumorwachstum verantwortlich sind. Mithilfe der zielgerichtet Therapie können diese Biomarker direkt angegriffen werden, um das Tumorwachstum zu verlangsamen oder gar zu stoppen.

 
 

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Was ist eine zielgerichtete Therapie?

Eine zielgerichtete Behandlung zielt auf bestimmte Biomarker (oder ein Set aus mehreren Biomarkern) ab, die es einem bestimmten Krebs ermöglichen, zu wachsen und zu überleben. Jedes Jahr werden im Rahmen der Forschung neue Angriffspunkte für mehr Krebsarten entdeckt. Dann werden personalisierte Medikamente für diese Ziele entwickelt und in der Praxis getestet.

Zu den Krebsarten, für die es bei einigen Patient:innen gezielte Behandlungsmöglichkeiten gibt, gehören:

Welche Arten der zielgerichteten Therapie gibt es?

Im Rahmen der Präzisionsmedizin in der Onkologie kommen 2 Verfahren für die Therapie zum Einsatz. 

Methoden der zielgerichteten Therapie: 

  • Tyrosinkinaseinhibitoren / „kleine Moleküle“ (engl. small molecules): Tyrosinkinaseinhibitoren unterbrechen eine Signalkette, die für die Zellteilung und den Wachstum des Tumors zuständig ist, indem sie in die Krebszelle eindringen
  • monoklonale Antikörper: diese Wirkstoffe dringen nicht in die Krebszelle ein, sondern verhindern vom Zelläußeren, dass Signalwerte zur Vermehrung und zum Wachstum in der Tumorzelle ankommen
     

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Wie sieht die Zukunft der personalisierten Medizin aus?

Die personalisierte Medizin kann die Krebsbehandlung wirksamer und mit weniger Nebenwirkungen gestalten. Es gibt jedoch noch einige Herausforderungen bei diesen neuen Ansätzen der Krebstherapie. Zum einen ist eine zielgerichtete Therapie nicht für alle Arten und Subtypen von Krebs verfügbar. Die speziellen Biomarker von Tumorerkrankungen wurden und werden im Moment erforscht. Bei einigen Krebsarten sind bereits Sets aus Biomarkern bekannt (z.B. Tumormarker Mammakarzinom) zu anderen gibt es bislang keine oder nur wenige Daten. 

Außerdem sind einige Therapien noch nicht in großflächigen klinischen Studien getestet worden. In vielen Fällen ist eine zielgerichtete Therapie deshalb nur im Rahmen einer solchen klinischen Studie möglich. 

Ein weiterer Aspekt, der den Einsatz von zielgerichteten Therapien erschwert, ist der Kostenfaktor. Sowohl die diagnostischen Tests, die zur Ermittlung der Biomarker notwendig sind, als auch die zielgerichtete Therapie selbst werden nicht immer von der Krankenkasse übernommen. Außerdem nimmt die Testung einige Zeit in Anspruch, wodurch sich der Wartezeitraum vor Therapiestart verlängern kann.

In der Forschung im Bereich der Präzisionsmedizin versuchen Forschende unter anderem folgende Fragen zu beantworten:

  • Welche Genveränderungen treten in bestimmten Krebszellen auf?
  • Wie personalisierte Krebsbehandlungen funktionieren? Bei welchen Patient:innen?
  • Warum wirken manche zielgerichteten Therapien nicht mehr?
  • Wo wird die zielgerichtete Krebstherapie angeboten? 

Patient:innen, für die eine zielgerichtete Therapie in Frage kommt, werden an spezialisierte Zentren überwiesen. Diese Zentren haben bereits Erfahrung im Bereich der personalisierten Onkologie gesammelt und Strukturen etabliert, die den Betroffenen helfen. Der behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin können Beratung zu diesem Thema leisten.

In diesen Zentren können Laboruntersuchung zur genetischen Analyse von Tumormarkern durchgeführt werden. Auch die Auswertung dieser Ergebnisse und die Entscheidung über die Therapie werden am Zentrum getroffen. Hierfür arbeitet ein Behandlungsteam mit verschiedenen Spezialisierungen zusammen, um einen möglichst interdisziplinären Ansatz zu verfolgen und einen individuellen Behandlungsplan zu erarbeiten.

Auch einige Kliniken haben bereits ein Team für die Präzisionsonkologie etabliert. Diese Information ist meist auf der Homepage der Klinik zu finden oder kann telefonisch erfragt werden.

 
 

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Welche Fragen können dem Behandlungsteam gestellt werden?

Auch der Patient oder die Patientin kann zu einem guten Ablauf im Bereich der Präzisionsmedizin beitragen. Wichtig ist hierfür beispielsweise das Führen einer Patientenakte, in der der Patient oder die Patientin alle Dokumente zur bisherigen Diagnose und Therapie führt, sodass sich das Behandlungsteam schnell einen Überblick über die Krankheitsgeschichte verschaffen kann.  

Als kleine Hilfestellung haben wir hier einige Fragen für Sie zusammengestellt, die Sie Ihrem Behandlungsteam stellen könnten: 

  • Welche Behandlungsmöglichkeiten habe ich?
  • Welche klinischen Studien kommen für mich in Frage?
  • Gibt es Gentests, die bei der Auswahl meiner Therapie helfen?
  • Gilt diese Behandlung als personalisierte Medizin? Wenn ja, wie?
  • Was sind die möglichen Vorteile dieser Behandlung?
  • Welche Nebenwirkungen können bei dieser Behandlung auftreten?
  • Wie hoch sind meine Heilungschancen?
     
     

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Redaktion journalonko.de

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